Flugzeugabsturz löscht russisches Eishockey-Team aus

Moskau (dpa) - Mehr als 40 Menschen sind bei einem Flugzeugabsturz in Russland ums Leben gekommen, unter ihnen auch der deutsche Eishockey-Nationalspieler Robert Dietrich. Der 25-jährige gehörte erst seit wenigen Wochen zum verunglückten Team des russischen Erstligisten Lokomotive Jaroslawl.

Der Name des Deutschen stand auf der Passagierliste, die das russische Zivilschutzministerium auf seiner Internetseite veröffentlichte.

An Bord der Unglücksmaschine waren insgesamt 45 Menschen. Darunter war fast der gesamte Kader von Lokomotive, wie ein Vereinssprecher der Zeitung «Sowjetski Sport» sagte. «Es gibt keine Hoffnung», sagte Vereinssprecher Wladimir Malkin der Zeitung zufolge.

Insgesamt waren nach Angaben des Zivilschutzministeriums 37 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder an Bord. Zwei Menschen überlebten den Absturz schwer verletzt, wie die Behörden mitteilten. Dabei handelte es sich um den russischen Spieler Alexander Galimow, dessen Haut nach Medienangaben zu 80 Prozent verbrannt sein soll, sowie einen Bordingenieur. An Bord waren nach Lokomotive-Angaben außer allen Profis auch vier Jugendspieler.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) äußerte sich in Berlin «bestürzt» über das Unglück. Präsident Dmitri Medwedew ordnete eine Untersuchung an und schickte seinen Berater Wladislaw Surkow zur Absturzstelle rund 280 Kilometer nordöstlich von Moskau. Auf Anweisung von Regierungschef Wladimir Putin reiste auch Verkehrsminister Igor Lewitin dorthin. Medwedew wird am Donnerstag dort erwartet.

Die Maschine vom Typ Jak-42 habe vermutlich eine Antenne gestreift, hieß es. Als Absturzursache kämen ein technischer Defekt und menschliches Versagen in Frage, sagte ein Flughafenmitarbeiter zu Interfax. Das Flugzeug sei um 15.50 Uhr Ortszeit (13.50 MESZ) vom Radar verschwunden, hieß es. Teile stürzten in die Wolga. Bis zum Abend wurden dutzende Leichen aus dem Fluss geborgen.

Die Mannschaft von Lokomotive war auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel in der weißrussischen Hauptstadt Minsk, als die Unglücksmaschine kurz nach dem Start zerschellte. Die Internetseite von Lokomotive war am Mittwochnachmittag nicht zu erreichen. Zahlreiche Fans versammelten sich spontan an der Eishockey-Arena zu einem Gedenken. Sie legten Blumen am Vereinsheim nieder.

Allein in den vergangenen zwei Jahren kamen etwa 200 Menschen bei Flugzeugabstürzen in Russland ums Leben. Im Juni 2011 starben 47 Menschen, als eine Maschine bei schlechtem Wetter nahe der Stadt Petrosawodsk abstürzte. Nach diesem Unglück sowie vielen ähnlichen Flugzeugkatastrophen hatte die Führung in Moskau eine Überprüfung der oft noch zu Sowjetzeiten gebauten Maschinen angeordnet.

Nach offiziellen Angaben waren elf Ausländer an Bord der Jak-42. Im Kader des kanadischen Lokomotive-Trainers Brad McCrimmon stehen mehrere ausländische Profis. Die schwedische Botschaft in Moskau bestätigte nach Angaben der Agentur Interfax den Tod von Torhüter Stefan Liv. Auch die tschechischen Weltmeister Josef Vasicek, Jan Marek und Karel Rachunek sowie der Slowake Pavol Demitra sind nach Botschaftsangaben unter den Opfern.

«Es ist eine schreckliche Nachricht», sagte der tschechische Spielerberater Vladimir Vujtek junior der Online-Ausgabe der Prager Zeitung «Pravo». Lokomotive sollte an diesem Donnerstag in Minsk seine erste Partie in der Kontinentalen Eishockey-Liga (KHL) bestreiten. Auch in Minsk legten Eishockey-Fans Blumen nieder. Das KHL-Eröffnungsspiel zwischen Ufa und Mytischtschi wurde abgebrochen.

In Jaroslawl mit seinen mehr als 500 000 Einwohnern wird derzeit unter Schirmherrschaft Medwedews ein internationales politisches Forum mit vielen prominenten Gästen ausgetragen. Dort wurde eine Schweigeminute abgehalten.

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Luftverkehr / Unfälle / Russland
07.09.2011 · 19:29 Uhr
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