Ferrari enttäuscht Anleger mit Gewinnprognosen
Der renommierte Sportwagenhersteller Ferrari überrascht den Markt mit bescheideneren Gewinnprognosen bis 2030 und hinterlässt damit enttäuschte Anleger. Laut einer jüngsten Ankündigung aus Maranello strebt Ferrari ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von mindestens 3,6 Milliarden Euro an. Dies würde zwar ein Wachstum darstellen, indem es die für dieses Jahr angesetzten 2,72 Milliarden Euro um etwa ein Drittel übertrifft, bleibt jedoch weit hinter den Analystenerwartungen von durchschnittlich 4,3 Milliarden Euro zurück. Dementsprechend reagiert die Ferrari-Aktie an der Mailänder Börse und fällt um über zwölf Prozent auf 367,60 Euro, womit sie seit Jahresbeginn in den negativen Bereich abrutscht. Das bisherige Jahreshoch von fast 493 Euro im Februar liegt in weiter Ferne.
Ferrari-Chef Benedetto della Vigna stellt die bisherige Strategie in Bezug auf E-Mobilität entscheidend um. Die Pläne beinhalten, dass 20 Prozent der Produktpalette bis 2030 elektrisch betrieben sein sollen, während frühere Ziele einen Anteil von 40 Prozent vorsahen. Verbrennermotoren sollen rund 40 Prozent der Modelle ausmachen, gegenüber den vorher prognostizierten 20 Prozent. Die übrigen 40 Prozent sind für Hybridmotoren reserviert, die sowohl Elektro- als auch Verbrennungstechnologien kombinieren. Derzeit führt Ferrari sein erstes Elektrofahrzeug-Modell, den Elettrica, ein, das bis 2026 marktreif sein soll.
Trotz der aktuellen Herausforderungen verzeichnete die Ferrari-Aktie in den letzten fünf Jahren ein beeindruckendes Wachstum von 154 Prozent und übertrifft damit die Performance des Stoxx 600 Auto&Parts Index, der lediglich um 18 Prozent zulegte. Zudem ist Ferrari mit einem Börsenwert von ungefähr 66 Milliarden Euro der wertvollste Autohersteller in Europa. Im Vergleich hierzu verzeichnet die VW-Tochter Porsche einen Marktwert von 39 Milliarden Euro, Volkswagen selbst kommt auf 47 Milliarden Euro, während BMW und Mercedes-Benz jeweils knapp über 50 Milliarden Euro notieren. Somit bleibt Ferrari trotz geringeren Umsatzes wesentlich profitabler als seine deutschen Konkurrenten.

