Experte: Rettung von rund 30 000 Jobs möglich

Berlin (dpa) - Bei dem Handelskonzern Arcandor können nach Meinung des Insolvenzrechtlers Hans Haarmeyer im Idealfall mehr als 30 000 Arbeitsplätze erhalten werden.

«Die Erfahrung früherer Verfahren zeigt, dass im Optimalfall etwa 33 000 Arbeitsplätze gerettet werden können», sagte der am RheinAhrCampus in Remagen lehrende Professor für Wirtschafts- und Arbeitsrecht am Dienstag der Deutschen Presse- Agentur dpa in Berlin. Von dem am Dienstag eingereichten Antrag auf Insolvenz sind bei Arcandor und seinen Tochterunternehmen wie Quelle und Karstadt rund 43 000 Arbeitsplätze betroffen.

Ein solche Herausforderung für einen Insolvenzverwalter ist nach Informationen Haarmeyers hierzulande etwas völlig neues. «So ein Verfahren dieser Größenordnung hat es in Deutschland noch nicht gegeben.» Die Verfahren bei anderen Unternehmen wie Hertie und Woolworth hätten längst nicht diese Dimension. Haarmeyer betonte, eine Insolvenz sei keineswegs gleichbedeutend mit einer Pleite. «Das muss raus aus den Köpfen.» Auch Arcandor habe gute Möglichkeiten für eine erfolgreiche Sanierung.

Haarmeyer rechnet damit, dass der Insolvenzverwalter - vorläufig ist dies der Kölner Anwalt Klaus Hubert Görg - mit 30 bis 50 Experten in das Unternehmen reingehe. Der Verwalter werde sich bereits bis zum Wochenende einen ersten groben Überblick über die Schwachstellen in dem Firmengeflecht von Arcandor verschaffen, sagte Haarmeyer. Es gibt insgesamt vier Insolvenzverfahren für Arcandor AG und die Tochterunternehmen Primondo, Karstadt und Quelle.

Der Insolvenzverwalter habe viele Möglichkeiten - er könne etwa auf Fördermöglichkeiten der Europäischen Union oder bestimmte Mittel der Bundesagentur für Arbeit zurückgreifen, sagte Haarmeyer. Zugleich hafte der Verwalter persönlich für Fehler, deshalb müssten er und sein Team einen Kassensturz machen und alles durchleuchten, bevor ein tragfähiges Sanierungskonzept auf den Weg gebracht werden könne. «Die größte Herausforderung für den Insolvenzverwalter wird es sein, verlässliche Zahlen über die wirtschaftliche und finanzielle Struktur zu bekommen.»

Am positivsten bewertete der Arbeitsrechtler die Aussichten für das Versandhaus Quelle. «Quelle ist im Kern gesund, hier wird sicher ein guter Partner gefunden werden.» Für den Handelskonzern Metro, der Interesse an den Karstadt-Häusern hat, würde die Situation nun wesentlich einfacher. An die Stelle des Arcandor-Konzerns trete nun in den Verhandlungen mit Metro der Insolvenzverwalter. «Da dürfte relativ schnell eine Grundsatzentscheidung zu Papier gebracht werden», sagte Haarmeyer. Er sagte mit Verweis auf entsprechende Expertenschätzungen, dass von den rund 90 Karstadt-Häusern wohl etwa 60 erhalten bleiben könnten.

Am besten wäre es, wenn ein Großteil der Häuser «en bloc an einen Käufer gehe», sagte Haarmeyer mit Blick auf das Metro-Interesse. Metro betreibt die Kaufhäuser des bisherigen Karstadt-Konkurrenten Kaufhof. «Ein engagierter Insolvenzverwalter würde aber zudem versuchen, für weitere Karstadt-Kaufhäuser regionale Einzelinvestoren zu finden». Schließlich sei Karstadt in vielen Städten ein wichtiges Zentrum in den Innenstädten, die an einigen Orten künftig eventuell von einzelnen Investoren betrieben werden könnten.

Handel / Arcandor
09.06.2009 · 16:27 Uhr
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