Europäische digitale Souveränität: Aufbruch in Berlin
Die Abhängigkeit Europas von amerikanischen Technologiegiganten wie Microsoft und Google ist ein zentrales Thema, das auf höchster politischer Ebene diskutiert wird. Heute treffen sich in Berlin die Digitalminister der EU-Mitgliedsstaaten, begleitet von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Friedrich Merz, um Maßnahmen für eine stärkere europäische digitale Souveränität zu erörtern.
Die Veranstaltung wird von einer Vielzahl bedeutender Wirtschaftspersonen besucht, darunter auch Führungskräfte prominenter europäischer Unternehmen wie SAP, Telekom und Siemens. Rund 1.000 hochrangige Gäste aus unterschiedlichen Sektoren haben ihre Teilnahme bestätigt. Hintergrund dieser Initiative ist das Streben nach Unabhängigkeit im digitalen Raum, ähnlich der militärischen Souveränität. Geplant sind strategische Ankündigungen zur Kooperation zwischen deutschen und französischen Firmen in Bereichen wie Quantentechnologie, Infrastruktur und Verteidigung. Diese Partnerschaften unterstreichen den Willen, Europa als Vorreiter auf dem Gebiet der Schlüsseltechnologien zu etablieren.
Ein bedeutender Aspekt der Gespräche ist der Aufbau einer europäischen Cloud-Infrastruktur, die eine Alternative zu amerikanischen Anbietern wie Amazon AWS, Microsoft Azure oder Google Cloud darstellen soll. Angesichts der Tatsache, dass 89 Prozent der deutschen Betriebe ihre Abhängigkeit von ausländischer Technologie wahrnehmen, soll mithilfe europäischer Anbieter die Kontrolle über kritische Daten innerhalb der EU gestärkt werden.
Ein weiteres zukunftsweisendes Ziel ist die Entwicklung und Implementierung von Open-Source-Werkzeugen in der öffentlichen Verwaltung, wie es Schleswig-Holstein bereits vormacht. Diese Tools könnten Systeme wie Microsoft Outlook oder Excel ablösen. Zudem planen Frankreich und Deutschland die rasche Einführung der EUDI-Wallet, einer europaweiten digitalen Brieftasche, um den technologischen Fortschritt zu fördern.

