Europa gefordert: Trumps neue Zollschranken als transatlantische Herausforderung
US-Präsident Donald Trumps jüngste Ankündigung, Einfuhren aus der Europäischen Union ab dem 1. August mit einem 30-prozentigen Zoll zu belegen, stellt Europa vor ein Verhandlungsdilemma. Eigentlich wurden seit Wochen konkrete Fortschritte zur Entschärfung des Handelsstreits erwartet. Doch nun steht Brüssel unter Zugzwang, um eine adäquate Antwort auf die Eskalation aus Washington zu finden. Am Montag beraten die für Handelsfragen zuständigen Minister der EU-Mitgliedstaaten über das weitere Vorgehen.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen versicherte, vorerst auf Gegenzölle zu verzichten, doch wird die Entwicklung wachsam begleitet. Sie betonte: „Die Vereinigten Staaten haben Maßnahmen angekündigt, die nur dann in Kraft treten, sollte keine Verhandlungslösung gefunden werden.“ Um Zeit für Verhandlungen zu gewinnen, verlängert die EU die Aussetzung ihrer Gegenmaßnahmen bis Anfang August, während parallel bereits neue mögliche Reaktionen vorbereitet werden.
In Deutschland, das als Exportnation besonders betroffen ist, äußerte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, dass nun pragmatische Lösungen gefunden werden müssten, die sich auf die wesentlichen Konfliktpunkte konzentrieren. Auch Finanzminister Lars Klingbeil warnte vor den potenziellen negativen Auswirkungen auf beide Volkswirtschaften und sprach sich für Deeskalation und ernsthafte Gespräche aus.
EU-Ratspräsident António Costa verurteilte die Zölle und hob hervor, dass die EU geschlossen agiere. Zur Hoffnung auf Verhandlungsspielraum lässt eine Passage in Trumps Schreiben aufhorchen: Sollte die EU ihre Märkte öffnen, erwäge Washington Anpassungen.
Dieser neue Zollsatz betrifft sämtliche EU-Waren, mit wenigen branchenspezifischen Ausnahmen. Die Autosektor-Lobby und deutsche Unternehmen, wie vom Präsidenten des VDA, Hildegard Müller, hervorgehoben, sehen bereits immense finanzielle Belastungen. Mit den USA als wichtigstem Handelspartner steht Deutschland unter erheblichem Druck, während Trump die Maßnahmen als Korrektur vermeintlicher Ungleichgewichte begründet.

