Entlastungszeugen von Suu Kyi in Birma abgelehnt
Er hält ein Urteil bereits an diesem Freitag für möglich. Beobachter wie der britische Botschafter in Rangun gehen davon aus, dass der Schuldspruch bereits beschlossen ist.
Suu Kyi (63) werden Verstöße gegen die Auflagen ihres Hausarrests vorgeworfen. Ihr drohen fünf Jahre Haft. US-Präsident Barack Obama sprach wie die Europäer von einem «Schauprozess» und forderte ihre bedingungslose Freilassung.
Der einzige erlaubte Zeuge ist nach Angaben von Suu Kyis Verteidiger Anwalt Kyi Win. Er soll am Donnerstag aussagen. «Es gab 14 Zeugen der Anklage und jetzt einen für die Verteidigung - ist das fair?» fragte Nyan Win. Die Verteidiger hatten Führungsfiguren von Suu Kyis Oppositionspartei NLD als Zeugen genannt, darunter Win Tin (80), der im vergangenen Herbst nach 19 Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden war.
Mittwoch war der 19. Jahrestag des Wahlsiegs der NLD in Birma. Die Partei gewann am 27. Mai 1990 mehr als 80 Prozent der Sitze im Parlament. Die Junta erkannte das Ergebnis nie an. Birma ist seit 1962 eine Militärdiktatur. Vor der NLD-Parteizentrale in Rangun ließen einige hundert Anhänger Tauben in den Himmel steigen. Anwesend waren auch ausländische Diplomaten. Die Polizei war mit Großaufgebot angetreten und filmte die Teilnehmer der Kundgebung. Ein Partei- Sprecher forderte die Freilassung der Politikerin und aller anderen mehr als 2150 politischen Gefangenen.
Suu Kyi ist angeklagt, weil der Amerikaner John Yettaw in ihr Haus eindrang. Kritiker argwöhnen, dass die Behörden die Dissidentin nur angeklagt haben, um zu verhindern, dass sie vor den versprochenen Wahlen im nächsten Jahr freigekommen könnte. Der britische Botchafter Mark Canning meinte vergangene Woche, er fürchte, in diesem Prozess sei «das Ende des Drehbuchs schon geschrieben worden».