Elite: Dangerous – Ein Bericht des Scheiterns

Eigentlich sollte unser Redakteur Malte einen Testbericht zur aktuell erschienenen Version von Elite: Dangerous für die PS4 verfassen. Allerdings rechnete er nicht mit den Problemen, die sich ihm auftaten. Im Folgenden hat er für euch auf seinen Weg zur puren Verzweiflung zurückgeblickt.

Prolog

Oh, ein Key zu Elite: Dangerous auf der PS4, habe ich mir gedacht. Das wird bestimmt ein riesiger Zeitfresser, habe ich mir gedacht. Aber hey, ich liebe es eigentlich, durch den Weltraum zu düsen und Sachen zu erleben, habe ich mir gedacht.
Zwei Stunden später habe ich fast mein Gamepad zerstört und einige graue Haare mehr. Dabei möchte ich direkt voranstellen: Alles, was ich im Folgenden beschreiben werde, lag gänzlich an mir! Ich weiß, dass viele Menschen riesigen Spaß an diesem Spiel haben und es auch am PC mit einem Dualshock-Controller problemlos spielen. Ich muss mir daher einfach eingestehen, dass ich zu dumm für dieses Spiel bin.

Aber fangen wir mal von vorne an: Was wusste ich über Elite: Dangerous? Ich wusste, dass ich in einem anfangs kleinen Raumschiff in die großen Weiten des Alls geschickt werde, dass ich dort Transportmissionen erledigen oder auf Kopfgeldjagd gehen kann. Ich wusste auch, dass Letzteres erst dann sinnvoll ist, wenn ich etwas Kohle verdient hatte, um mein Schiff aufzurüsten. Um an dieses Geld zu kommen, bietet es sich natürlich an, erst mal die Trainingsmissionen zu spielen. Schließlich wollte ich ja nicht unvorbereitet durch die Sterne cruisen. Nachher zettele ich noch aus Versehen einen Krieg mit einer Großmacht an oder jage eine Sonne in die Luft. Kann ja alles passieren, wenn ich mal nicht wirklich aufpasse.

Die erste Trainingsmission: Massig Steine

Erste Erfolge

Die erste Trainingsmission ging mir auch tatsächlich ganz gut von der Hand. Einen Asteroidengürtel sollte ich durchfliegen. Dabei merkte ich schon, dass ich mein Schiff nicht so direkt steuern kann, wie ich es zum Beispiel aus diversen Star Wars Titeln kenne. Ich kann Schub geben und diesen wieder drosseln, mit dem linken Stick mein Schiff nach oben oder unten blicken lassen und eine klassische Barrel Roll (ja, ich weiß, eigentlich handelt es sich um eine Aileron Roll, aber ihr wisst, was ich meine!) durchführen. Nach links und rechts lenke ich mit dem rechen Stick. Ein bisschen Bammel hatte ich zwar schon, aber recht schnell bemerkte ich, dass der Asteroidengürtel eigentlich nur aus einem großen Klotz bestand, der direkt vor mir schwebte. Den konnte ich locker umfliegen, alle anderen Brocken waren weit genug weg, so dass sie keine Gefahr für mich darstellten.

Also Schub auf volle Power und Richtung Zielpunkt… und Richtung Zielpunkt… und Richtung Zielpunkt. Ich begann mich zu fragen, ob ich hier nicht irgendwie das Tempo noch weiter erhöhen konnte, aber das Tutorial wollte mir nicht mehr verraten. Also drückte ich einfach mal ein paar Knöpfe auf dem Gamepad. In meinem Cockpit (eine Außenperspektive war zwar möglich, aber gefühlt völlig sinnlos) blinkten dabei auch einige Lichtlein, was ich da aber gerade konkret veranlasst habe, konnte ich nicht sagen. Ich hoffe, ich habe dabei nicht aus Versehen den Schiffsmechaniker in die Leere geschmissen. Das wäre kein so emotionaler Abschied wie in Tales from the Borderlands geworden…

„Hört auf, Löcher in mein Schiff zu ballern!“

Und während ich mir also Sorgen um eventuelle Crewmitglieder machte, die nun wohl erfroren in die Sterne schwebten, erreichte ich den Zielpunkt und die Mission war erledigt. Damit konnte ich arbeiten, meiner Karriere als Profipilot in Elite: Dangerous stand nichts mehr im Wege! Ich stand jetzt vor der Wahl: Will ich Landen und abheben lernen oder erst herausfinden, wie man kämpft? Die Frage war schnell beantwortet, ab ins Kampftutorial. Wieder im Weltall, über Funk werde ich auf einen Verbrecher hingewiesen, der bald vorbeifliegt. Ich muss sein Raumschiff allerdings zuerst scannen, um sicher zu sein, dass er es auch wirklich ist. Als das klappt, darf ich meine Kanone ausfahren und das Feuer eröffnen.

Und während ich schoss und der Bösewicht an mir vorbeiflog, merkte ich, dass die Steuerung, die mir in der ersten Mission beigebracht wurde, weitaus komplizierter funktioniert, wenn man nicht einfach einen Stein umfliegen muss, sondern ein Ziel verfolgen will. Also hämmerte ich wieder auf meinem Armaturenbrett herum, während ich versuchte, dem roten Punkt auf dem Radar zu folgen. Den bekam ich allerdings kaum vor die Flinte, so dass er zurückschießen konnte. Und damit hörte er auch nicht auf, ausweichen konnte ich dank meiner Skills am Steuerknüppel ebenfalls nicht.

Und damit nicht genug: Der Bösewicht rief einen seiner Kollegen, der nun ebenfalls die Jagd auf mich eröffnete. Es war, als würden zwei Jugendliche um einen Blinden rennen und ihm immer wieder von hinten in den Nacken schlagen. Kurzum: Es war grauenhaft. Meine Schilde fielen und mein Schiff explodierte. Zweite Tutorialmission und ich scheiterte schon. Nicht bewusst war mir, dass sich hier allerdings ein weiteres Problem angedeutet hat, welches im zweiten Versuch den Ausschlag geben würde. Hey, ich habe euch gespoilert, dass ich auch den zweiten Versuch nicht schaffen werde, aber was solls!

Epische Weltraumschlachten bekam Malte nicht zu sehen
Epische Weltraumschlachten gab es für Malte nicht zu sehen

Was guckst du?!

Also, das gleiche Spiel nochmal. Dieses Mal konnte ich den ersten Bösewicht super im Visier halten. Anscheinend hatte ich beim vorherigen Durchlauf durch wildes Knopfdrücken die Zielsuchfunktion meiner Waffe ausgeschaltet. Das ist mir dieses Mal nicht passiert, so dass ich zum ersten Mal ein explodierendes Raumschiff aus der Ferne bewundern konnte. Ein magischer Moment, den ich gerne mit einer Schiffscrew gefeiert hätte. Der zweite Bösewicht tauchte auf und ich sollte meine Sekundärwaffe, einen Impulslaser, aktivieren. Gesagt, getan!

Während ich nun versuchte, Gangster Nummer 2 ins Visier zu bekommen, fiel mir auf, dass der Gyrosensor meines Gamepads die Kopfbewegungen des Piloten steuerte. Vor allem bemerkte ich dies, weil ich die ganze Zeit aus dem rechten Fenster schaute und meinen Radar nicht mehr im Blick hatte. Die nächsten Minuten versuchte ich also, mich so auf meiner Couch zu positionieren, dass meine Blickrichtung wieder passte. Nur wollte das nicht funktionieren, so dass mein Schiff erneut explodierte, während ich gerade kopfüber mit dem Gamepad zwischen meinen Beinen auf der Couch lag.

Die Rampe muss weg!

Na gut. Das lief nicht so gut, aber die Grundprinzipien habe ich drauf, ich muss ja erstmal nicht kämpfen, dachte ich mir. Starten wir einfach mal das Spiel, vielleicht läuft es dort im Allgemeinen besser, dachte ich mir. Also raus aus den Tutorials und rein in das Abenteuer. Sofort war ich in einem Raumschiffhafen, den ich irgendwie verlassen musste. Alle Funktionen meines Schiffes wurden überprüft, ich schaffte es tatsächlich, mit der Dockingstation an die Planetenoberfläche zu fahren, betrachtete die Mondlandschaft, die sich mir auftat und wollte losdüsen.

Schub geben… und BAM!.. flog ich gegen die Landerampe und hing fest. Einen Asteroiden kann ich umfliegen, eine Landerampe, die sich nach unten neigt, stellt mich vor unlösbare Probleme. Ich wackelte nun mit den Sticks, um mich aus der misslichen Lage zu lösen. Die Kalibrierung des Gamepads ging dabei aber ebenfalls den Bach runter und plötzlich schaute ich nur noch nach oben zum Himmel. Selbst ein logisches Senken des Pads brachte nichts, der Kopf wackelte wie bei einem Menschen, der panisch nach der USA-Fahne auf dem Mond schaut und langsam befürchtet, dass die ganzen Aluhüte mit der Fake-Mondlandung doch recht hatten. Vor dem Bildschirm fuchtelte ich mittlerweile auch wild mit dem Dualshock, fing an zu brüllen und konnte das Spiel gerade noch beenden, bevor dieser Richtung Wand geworfen wurde.

Den ersten Check bekam Malte noch hin.
Der erste Check stellte noch kein Problem dar.

Ein neuer Anlauf!

Ich brauchte kurz Ruhe, trank ein Wasser, schrieb dem Redaktionskollegen Gabriel ein paar wütende Nachrichten und setzte mich dann doch nochmal an Elite: Dangerous. Zuerst ab in die Optionen, Steuerungsmenü. Vor mir eine ellenlange Liste, die ich langsam abarbeite, bis ich endlich den Punkt „Kopfbewegungen“ fand. Weg damit! Nun also wieder an ein Tutorial. Start und Landung… wäre vielleicht ganz sinnvoll gewesen. Und ja, ich lernte hier sehr schnell, dass der rechte Stick auch zum Gewinnen an Höhe dient, was mir den vorherigen Crash mit der Landerampe sofort erspart hätte. Aber allein die Tatsache, dass mein Kopf sich nicht mehr bewegt wie bei einem Wackeldackel beruhigte mich.

Meine Aufgabe lautete, in ein bestimmtes Sonnensystem zu reisen, um dort meine Fracht abzuladen. Hyperantrieb angeschaltet und ab die Post. Das klappte auch sicher, ich landete vor einer riesigen Sonne, die mich wirklich beeindruckte, bremste sofort ab, um nicht meinen bisherigen Erfahrungen treu zu bleiben und genau dort hinein zu fliegen und suchte den anzufliegenden Planeten. Dieser war auch schnell gefunden, meine Kollegin wies mich über Funk darauf hin, bitte die Hauptstadt anzufliegen.

Ich hätte nicht gedacht, dass dies so viel Kraft kosten würde. Denn erneut waren die Anweisungen zu schnell weg, als dass ich genau sagen konnte, womit ich mich sicher dorthin bewege. Mindestens drei Mal flog ich zu nah an den gesuchten Planeten, musste wenden, neu anfliegen und mir die enttäuschten Sprüche über Funk anhören, was denn nur mit mir los sei. Nach fünf Versuchen stand ich dann aber plötzlich vor einem im All fliegenden Kasten, den ich nun wohl anpeilen sollte. Keine Ahnung, wie ich dort gelandet bin, aber was soll der Geiz?

Ein Planet bereitete Malte einige Schwierigkeiten
Ein Planet bereitete Malte einige Schwierigkeiten

Elite: Dangerous Space Cargo

Landeerlaubnis beantragen stand nun auf der Liste. Das tat ich. Keine Antwort. Ich bat erneut um Erlaubnis. Keine Antwort. Ich flog dem Kasten etwas näher. Keine Antwort. Erneute Anfrage. Keine Antwort. Plötzlich Sirenen: Mein Raumschiff wurde zu heiß. Neue Anfrage, wieder keine Antwort. Mein Raumschiff hörte nicht auf, mich auf die Temperatur hinzuweisen. Ich versuchte, irgendwo eine Funktion zu finden, die mein Schiff abkühlt. Dabei entlud ich aus Versehen meine gesamte Fracht ins Weltall.

Plötzlich meldete der Bordcomputer mir, dass auf mich geschossen wird. Panisch stellte ich eine erneute Anfrage an den schwebenden Klotz. Und endlich konnte ich angeben, dass ich Fracht abladen möchte. Nur war diese schon längst in der Schwerelosigkeit. Alarm von allen Seiten, Hitze, Feuer, ich durchblickte das Menü meines Bordcomputers nicht, die Kommunikation mit der Landestation lief alles andere als gut… und erneut explodierte mein Schiff. Und ich gleich mit.

Vier Mal startete ich eine Tutorialmission. Die einfachsten Aufgaben, um ins Spiel zu kommen. Drei Mal explodierte mein Schiff dabei. Ich muss gestehen, ich komme mit der Steuerung einfach nicht klar. Ich bin mir sicher, wenn man die Steuerung seines Schiffes verinnerlicht hat, ist Elite: Dangerous ein unfassbar komplexes Spiel, in das man komplett eintauchen kann. Für mich war es aber mehr ein Flachköpper. Ich würde euch gerne eine klare Empfehlung geben können, kann aber nur sagen: Ihr braucht Zeit, Geduld und eine Vorliebe für komplexe Simulationen. Einen einfachen Einstieg gibt es hier nämlich nicht. Und darum steige ich fürs erste auch aus. Sonst zettele ich wirklich einen interstellaren Krieg an. Da kann ich auch Mass Effect spielen.

Gaming
[next-gamer.de] · 30.06.2017 · 17:52 Uhr
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