El Baradei fordert Eingreifen der Armee
Kairo (dpa) - Der Oppositionelle Mohammed el Baradei hat die ägyptische Armee aufgefordert, die Angriffe von Anhängern der Regierungspartei auf Anti-Mubarak-Demonstranten zu unterbinden.
Die Armee solle eingreifen, um das Leben ägyptischer Bürger zu schützen, sagte El Baradei am Mittwochabend in einem Interview mit dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, der in Ägypten seit Tagen nicht mehr empfangen werden kann.
Während er sprach, kreisten Militärhelikopter über dem Tahrir-Platz in Kairo, auf dem sich Anhänger der Nationaldemokratischen Partei und Regimegegner eine wüste Schlacht mit Steinen, Stöcken und Brandbomben lieferten.
«Es gibt eindeutige Beweise, dass die Polizei ihre Männer in Zivilkleidung auf die Demonstranten gehetzt hat», erklärte der Friedensnobelpreisträger. Diese hätten bei den von ihnen festgenommenen Angreifern Ausweise der Polizei, der Staatssicherheit und der Geheimpolizei gefunden. El Baradei, der Interesse an einer Kandidatur für das Präsidentenamt bekundet hat, sagte, Mubarak sei ein Diktator, der auf dem Tahrir-Platz ein Verbrechen begehen lasse, nur um sein Amt nicht aufgeben zu müssen.
Auch Menschenrechtler forderten das Eingreifen der Armee. Die Ägyptische Organisation für Menschenrechte (EOHR) verlangte in einer Stellungnahme am Mittwochabend, dass «die Armee unverzüglich eingreift, um die Angriffe auf die Protestierenden zu stoppen und deren Leben zu retten». Es seien Menschen angegriffen worden, die von ihrem legitimen Recht auf friedlichen Protest Gebrauch gemacht haben».
Nach Angaben des ägyptischen Gesundheitsministeriums wurden bei den Auseinandersetzungen ein Mensch getötet und etwa 400 weitere verletzt. Die EOHR verurteilte auch die Übergriffe gegen Medienmitarbeiter und Journalisten durch gewalttätige Mubarak-Anhänger.