Ein Milliardenproblem mit wirtschaftlichem Gewicht: Adipositas in den USA
Eine neue Studie, veröffentlicht in Nature, beleuchtet die gewaltigen wirtschaftlichen Kosten, die Adipositas für die großen Industrien in den USA verursacht. Analysten von GlobalData, Tochtergesellschaft von Pharmaceutical Technology, haben ermittelt, dass der wirtschaftliche Ballast durch Übergewicht und Fettleibigkeit im Jahr 2023 über 347 Milliarden US-Dollar betrug.
Auf der Grundlage nationaler Erhebungen modellierten die Forscher die Produktivität und Kostenauswirkungen auf eine Population von 158 Millionen US-amerikanischen Angestellten in sieben bedeutenden Industriezweigen. Sie kamen zu der Erkenntnis, dass eine durchschnittliche Gewichtsabnahme von 5% bis 25% bei den Arbeitnehmern über einen Zeitraum von fünf Jahren medizinische Einsparungen entre 153,3 Milliarden und 326,1 Milliarden US-Dollar einbringen könnte. Der jährliche Durchschnittsaufwand pro fettleibigem Mitarbeiter wurde auf 6.472 USD kalkuliert, während Beschäftigte mit Übergewicht pro Jahr 1.244 USD kosten.
Zu den Hauptkostentreibern gehören überhöhte medizinische Ausgaben, reduzierte Produktivität, Fehlzeiten und Invaliditätszahlungen. Die Studienautoren betonen die Notwendigkeit dafür, mehr Ressourcen in die Behandlung und Prävention zu investieren, um medizinische Kosten zu senken und die Produktivität zu erhöhen.
Interessantes zeitliches Zusammentreffen: Während Adipositas zu einem immer größeren Kostenfaktor wird, erlebt der Markt für Medikamente gegen Fettleibigkeit einen starken Aufschwung, angetrieben durch GLP1-RA-Wirkstoffe von Branchengrößen wie Novo Nordisk und Eli Lilly. Diese Unternehmen konnten 2023 trotz leichtem Umsatzrückgang der Branche ein robustes Wachstum von 31,3% beziehungsweise 19,6% verbuchen. Vor allem die Medikamente Ozempic und Wegovy von Novo sowie Mounjaro und Zepbound von Lilly stechen hervor. Zepbound konnte kürzlich sogar in einer klinischen Studie einen 47% höheren Gewichtsverlust als Wegovy erzielen.
Das Rennen um einen geschätzten 30 Milliarden US-Dollar schweren Anti-Adipositas-Markt bis 2030, zu dem Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Spanien, das Vereinigte Königreich und die USA zählen, zieht auch andere Pharmaunternehmen wie AstraZeneca, Amgen und Roche an. Ein großer klinischen Bedarf treibt das Interesse an oral einzunehmenden GLP-1RAs, die derzeitige injizierbare Wirkstoffe ersetzen könnten. Hier stechen Rybelsus und NN-9932 von Novo sowie orforglipron von Lilly in Phase-III-Studien hervor.
Der Vorstoß der Biden-Regierung vom 26. November, Medicare- und Medicaid-Zugänge für GLP-1RAs zu erweitern, um Menschen mit Adipositas – rund 42% der US-Bevölkerung – einzuschließen, könnte den Markt für solche Therapien weiter beflügeln.

