Druck auf den Märkten: Ölpreise rutschen zu Wochenstart trotz Nahost-Spannungen ab
An den Rohstoffmärkten zeichnet sich zu Beginn der Woche ein überraschendes Bild ab: Die Ölpreise verzeichnen trotz der angespannten Lage im Nahen Osten einen Rückgang. Die Nordseesorte Brent ließ gegen Mittag Preisnachlässe erkennen und notierte bei 86,75 US-Dollar pro Barrel – ein Minus von 54 Cent im Vergleich zum Wochenende. Auch das amerikanische Pendant, das Leichtöl West Texas Intermediate (WTI) gab nach, mit einem Rückgang von 33 Cent auf 82,81 Dollar je Fass.
Die geopolitischen Verwicklungen im Nahen Osten, insbesondere militärische Aktionen gegen Iran, die im Kontext mit Israel stehen, hatten in der Vorwoche lediglich kurzfristige Preisschwankungen zur Folge. Im Gesamtverlauf dieses Jahres ist allerdings ein Anstieg der Rohölpreise von rund 13 Prozent zu verzeichnen. Dafür verantwortlich sind sowohl diverse globale Spannungsherde als auch limitierte Verfügbarkeiten bei den großen Ölproduzenten und eine allgemeine konjunkturelle Aufwärtsentwicklung in Regionen wie Europa und China.
Die Preisentwicklungen bei Rohöl werden von Experten der renommierten US-Bank JPMorgan auch unter geldpolitischem Aspekt analysiert. In einem aktuellen Kommentar wird auf das Risiko eines unpassenden Zeitpunktes hingewiesen, welches die geldpolitische Richtung der US-Notenbank Fed unter Druck setzen könnte. Die Märkte haben bereits ihre Erwartungen an Zinssenkungen der Fed revidiert, hauptsächlich aufgrund der hartnäckigen Inflationstrends, die durch weitere Steigerungen der Erdölpreise zusätzlichen Auftrieb erhalten könnten.
Der Ölmarkt bleibt also ein komplexes Geflecht aus Angebot, Nachfrage und geopolitischer Dynamik, dessen Auswirkungen weit über die unmittelbare Preisgestaltung hinausgehen. (eulerpool-AFX)