Investmentweek

Drittes Rezessionsjahr in Folge: Wie Deutschlands Wirtschaft in den Abwärtssog gerät

14. Februar 2025, 07:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Die DIHK prognostiziert einen BIP-Rückgang um 0,5 Prozent – weit entfernt von Habecks optimistischem Wachstumsausblick. Die Industrie steckt in der Krise, Investitionen bleiben aus, und die Politik steht unter Druck.

Deutschlands Wirtschaft steuert auf ein seltenes und alarmierendes Szenario zu: Zum dritten Mal in Folge droht ein Rezessionsjahr. Die jüngste Prognose der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) lässt wenig Raum für Hoffnung – ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,5 Prozent wird erwartet. Damit steht die größte Volkswirtschaft Europas vor einem Schicksal, das kein anderes Industrieland teilt: Stagnation und Rückschritt statt Aufschwung.

DIHK-Konjunktururumfrage: 2025 droht drittes Krisenjahr in Folge
Nach zwei Jahren Rezession droht der deutschen Wirtschaft auch 2025 ein Krisenjahr. Das geht aus der aktuellen DIHK-Konjunkturumfrage hervor, an der sich rund 23.000 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen in Deutschland beteiligt haben.

Noch im Januar hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ein Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent vorhergesagt. Doch während Habeck versuchte, Zuversicht zu verbreiten, zeichnen die Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage ein deutlich düstereres Bild.

Rund 23.000 befragte Unternehmen meldeten nicht nur eine schlechte Geschäftslage, sondern auch fehlende Investitionsbereitschaft und zunehmende Sorgen über den politischen und wirtschaftlichen Rahmen.

Die Industrie als Sorgenkind

Besonders hart trifft es die Industrie, die einst das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bildete. Lediglich 22 Prozent der Betriebe planen, ihre Investitionen auszuweiten. Der überwiegende Teil konzentriert sich nur noch auf den Erhalt bestehender Strukturen.

„Statt in Innovation und Wachstum zu investieren, müssen sich viele Unternehmen auf den Substanzerhalt konzentrieren – ein klares Alarmsignal für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts“, erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov.

Der Pessimismus der Unternehmen ist kein Zufall. Hohe Energiepreise, überbordende Bürokratie und eine marode Infrastruktur bremsen die Wirtschaft aus. Hinzu kommt eine Steuerlast, die im internationalen Vergleich kaum Wettbewerbsfähigkeit zulässt.

60 Prozent der Unternehmen sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als größtes Risiko – ein alarmierendes Signal für den Standort Deutschland.

Politische Krisen und wirtschaftliche Realitäten

Nicht nur die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sorgen für Unsicherheit. Die politische Landschaft trägt ebenfalls ihren Teil bei. Die Ampelkoalition unter Kanzler Olaf Scholz kämpft mit internen Streitigkeiten, zögerlicher Entscheidungsfindung und einem Flickenteppich an Reformen, die mehr Verwirrung als Klarheit schaffen.

Für viele Unternehmen wird die Bundestagswahl 2025 zum Hoffnungsträger. „Nach der Wahl müssen endlich klare Wachstumsimpulse gesetzt werden“, forderte Melnikov. Weniger Bürokratie, eine bezahlbare Energieversorgung und steuerliche Entlastungen stehen ganz oben auf der Wunschliste der Wirtschaft.

Arbeitsmarkt unter Druck

Auch der Arbeitsmarkt bleibt von der Krise nicht verschont. Laut DIHK planen nur zwölf Prozent der Unternehmen, in den kommenden Monaten zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Fast jedes vierte Unternehmen hingegen rechnet mit einem Stellenabbau. Die Konsequenzen: steigende Arbeitslosenzahlen, sinkende Kaufkraft und eine sich weiter verschärfende Abwärtsspirale.

Internationale Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr

Deutschland verliert nicht nur im Inland an Dynamik, sondern auch im internationalen Wettbewerb. Während Länder wie die USA und China massiv in Zukunftstechnologien investieren, hält Deutschland an veralteten Strukturen fest. Die Folge: ein Innovationsstau, der deutschen Unternehmen zunehmend den Zugang zu globalen Märkten erschwert.

Ein Weckruf an die Politik

Die DIHK-Prognose ist mehr als nur eine Zahl. Sie ist ein Weckruf an die Politik, die bisherige Wirtschaftspolitik grundlegend zu überdenken. Der Ruf nach weniger Regulierung, mehr Investitionsanreizen und einer umfassenden Steuerreform wird lauter – doch ob er gehört wird, bleibt abzuwarten.

Finanzen / Wirtschaft
[InvestmentWeek] · 14.02.2025 · 07:00 Uhr
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