Dreamliner-Pannen bescheren Hersteller Boeing und Fluggesellschaften starke Verluste

Die Pannenserie der Dreamliner-Flotte des Flugzeugherstellers Boeing scheint kein Ende zu nehmen. Als Dreamliner werden Langstreckenflugzeuge des Typs Boeing 787 bezeichnet, welche bis zu 300 Passagiere befördern können. Der Flugzeugtyp ist seit 2009 in der Serienproduktion, wobei bis Juni 2013 rund 66 Maschinen ausgeliefert wurden. Beim jüngsten Zwischenfall Mitte Juli geriet auf dem Londoner Flughafen Heathrow ein geparktes Flugzeug des Typs Boeing 787 in Brand, woraufhin die Start- und Landebahnen mehr als eine Stunde lang geschlossen werden mussten. Ursache für den Brand der Ethiopian Airlines Maschine waren nach ersten Angaben überhitzte Lithium-Mangandioxid-Akkus. Wenige Monate vorher hatten alle Dreamliner-Flugzeuge nach einem ähnlichen Vorfall ein weltweites Flugverbot erhalten. Bei einer Dreamliner-Maschine von All Nippon Airways war im April eine Batterie in Brand geraten und in einem anderen Flugzeug eine Batterie geschmolzen. Mehr über die Flotten der Airlines finden Sie auf Flug24.de.
Obwohl Boeing umfangreiche Schutzmaßnahmen ergriffen hatte und eine veränderte Batteriekonstruktion präsentierte, mussten zwei Dreamliner-Flugzeuge Ende Juni kurz nach der Wiederaufhebung des Flugverbotes in den USA notlanden. Nach dem Brand auf dem Flughafen Heathrow hat die US-Flugaufsicht nun die Überprüfung der batteriebetriebenen Peilsender der Dreamliner angeordnet. Diese dienen der Ortung des Flugzeuges in Notfällen und werden seit Neuestem als Ursache für die Brände vermutet. Da die Brände im hinteren Teil der Maschine ausgebrochen waren, soll kein anderes Gerät als Brandherd infrage kommen. Als erste Konsequenz aus der Pannenserie wurde bereits der Chefingenieur der Dreamliner-Modelle des 787 entlassen und durch den leitenden Ingenieur der 777-Modelle ersetzt. Insgesamt wurden fünf Spitzenkräfte ausgetauscht, die in der Sparte Verkehrsflugzeuge gearbeitet hatten. Seit 2010 wurden am Dreamliner-Modell unter anderem auch Probleme mit der Klappensteuerung an den Tragflächen, Treibstofftanklecks und ein defekter Steuercomputer festgestellt.
Die Pannenserie hat nun dem Hersteller Boeing und diversen Fluggesellschaften starke Verluste eingebracht. Nach dem Zwischenfall in den USA verloren die Aktien von Boeing 6,7 Prozent – der größte Verlust eines Einzelwertes an einem Tag seit August 2011. Zulieferer von Airbus rutschten ins Minus. Fluglinien sind ebenfalls von den Dreamliner-Zwischenfällen betroffen: Das von April bis Juni andauernde Flugverbot hatte der Fluggesellschaft Japan Airlines Umsatzeinbußen in Höhe von 37 Millionen Euro beschert. Beim operativen Gewinn verzeichnete die japanische Airline sogar Einbußen in Höhe von 2,6 Milliarden Yen. Damit hat Japan Airlines im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni rund ein Drittel weniger Gewinn erwirtschaftet als ein Jahr zuvor. Weitere Fluglinien, die über Dreamliner-Flugzeuge verfügen, sind Qatar Airways und Air India.

