Drag-Spektakel im Botanischen Garten: Queens & Flowers zieht Tausende an
Der Botanische Garten Berlin verwandelte sich kürzlich erneut in eine bunte Bühne für Kunst, Diversität und Gemeinschaft. Das Drag-Sommerfest "Queens & Flowers" lockte auch in diesem Jahr wieder Tausende von Besuchern nach Steglitz-Zehlendorf und begeisterte mit einer einzigartigen Mischung aus Drag-Performances und der beeindruckenden Kulisse von über 20.000 Pflanzenarten. Dieses Festival, das mittlerweile in die zweite Runde ging, hat sich als kulturelles Highlight in der Hauptstadt etabliert. Es steht für Akzeptanz, Vielfalt und die Verbindung von Natur und Kunst auf eine Weise, die Jung und Alt gleichermaßen anspricht.
Ein Festival, das Grenzen sprengt
Schon im vergangenen Jahr zog "Queens & Flowers" rund 2.000 Gäste an, und die Veranstaltung war restlos ausverkauft. Der Erfolg der Premiere setzte hohe Erwartungen für die zweite Auflage, die erneut am 23. August stattfand. Zwischen Tropenhaus und Blumenbeeten erlebten die Besucher eine Explosion aus Farben, Glitzer und Musik. Die Veranstaltung, organisiert von Place2be.Berlin in Zusammenarbeit mit der LGBTIQ*-Plattform SIEGESSÄULE, brachte nicht nur queere Communities zusammen, sondern zog ein breites Publikum an – von Familien mit Kindern bis hin zu Senioren, die neugierig auf diese besondere Form der Unterhaltung waren.
Die Hauptbühne bot Platz für beeindruckende Auftritte von nationalen und internationalen Drag-Stars. Künstlerinnen wie Antina Christ, Lawunda Richardson oder Christina Corpse sorgten für unvergessliche Momente. Ebenso begeisterten Teilnehmerinnen aus "Drag Race Germany" wie Tessa Testicle, Yvonne Nightstand und Metamorkid das Publikum mit ihren energiegeladenen Shows. Vor dem Großen Tropenhaus gab es zudem ein Livekonzert von Marcella Rockefeller, das die Menge in Ekstase versetzte. Die Verbindung von Drag-Kunst und der natürlichen Pracht des Botanischen Gartens schuf eine Atmosphäre, die wohl kaum ein anderer Ort in Berlin bieten kann.
Mehr als nur Glitzer: Ein Fest der Diversität
Das Besondere an "Queens & Flowers" ist nicht nur die Unterhaltung, sondern auch die Botschaft, die dahintersteckt. Dieses Festival feiert Diversität in all ihren Facetten. Es geht darum, Menschen zusammenzubringen, unabhängig von Alter, Herkunft oder sexueller Orientierung. Die Veranstalter legen großen Wert darauf, dass sich jeder willkommen fühlt. Dies spiegelt sich auch im Programm wider, das weit über die Bühnenauftritte hinausgeht. Neben den Shows gab es Familienführungen durch die Gewächshäuser, bei denen die Besucher mehr über die faszinierende Pflanzenwelt erfuhren. Für Kinder wurden Mitmachangebote bereitgestellt, darunter eine Dragqueen-Reading-Hour, bei der aus Kinderbüchern vorgelesen wurde.
Diese familienfreundlichen Programmpunkte stießen jedoch auch auf Kritik. Einige Stimmen, die unter anderem in sozialen Medien laut wurden, hinterfragten die Eignung solcher Veranstaltungen für Kinder. Die Organisatoren und Unterstützer des Festivals, darunter Berlins Queerbeauftragter, betonen hingegen, dass die Inhalte altersgerecht gestaltet seien und keinen sexuellen Charakter hätten. Vielmehr gehe es darum, Offenheit und Toleranz zu vermitteln – Werte, die in einer vielfältigen Stadt wie Berlin eine zentrale Rolle spielen.
Finanzierung und öffentliche Debatte
Ein weiterer Aspekt, der in den Fokus rückte, ist die Finanzierung des Events. Mit knapp 40.000 Euro aus Steuergeldern wurde "Queens & Flowers" vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf unterstützt, im Rahmen von Zuschüssen für touristische Projekte. Diese Förderung sorgte für Diskussionen, insbesondere in konservativen Kreisen. Kritiker bemängeln, dass solche Summen an anderer Stelle, etwa in der Bildung, fehlen würden. Befürworter hingegen argumentieren, dass kulturelle Veranstaltungen wie diese nicht nur den Tourismus fördern, sondern auch ein wichtiges Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen.
Die Debatte zeigt, wie polarisierend das Thema Diversität in der Öffentlichkeit nach wie vor sein kann. Dennoch überwiegen die positiven Stimmen. Viele Besucher lobten die Veranstaltung als Bereicherung für Berlin und als Gelegenheit, Kultur auf eine neue, frische Art zu erleben. Die Tatsache, dass das Festival erneut ausverkauft war, spricht für sich und unterstreicht den Wunsch vieler Menschen nach solchen Formaten, die Unterhaltung mit einer Botschaft verbinden.
Ein Blick in die Zukunft von Queens & Flowers
Angesichts des anhaltenden Erfolgs ist es kaum vorstellbar, dass "Queens & Flowers" nicht auch in den kommenden Jahren stattfinden wird. Bereits jetzt wird über eine Fortsetzung im nächsten Sommer spekuliert, und die Veranstalter könnten angesichts der großen Nachfrage über eine Erweiterung des Programms oder gar über zusätzliche Termine nachdenken. Der Botanische Garten bietet mit seiner einzigartigen Kulisse den perfekten Rahmen, um Drag-Kunst und Natur miteinander zu verschmelzen. Diese Symbiose ist es, die das Festival so besonders macht und es von anderen Events in der Hauptstadt abhebt.
Die Mischung aus farbenfrohen Performances, der Schönheit der Pflanzenwelt und der Botschaft von Akzeptanz und Miteinander hat "Queens & Flowers" zu einem festen Bestandteil der Berliner Kulturszene werden lassen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich dieses Format weiterentwickeln wird und welche neuen Ideen die Organisatoren in Zukunft einbringen. Eines steht jedoch fest: Dieses Festival hat das Potenzial, noch viele weitere Menschen zu begeistern und ein starkes Zeichen für Vielfalt zu setzen.

