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Dollar unter Druck – und Sparer im Risiko

29. April 2025, 19:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Dollar unter Druck – und Sparer im Risiko
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Kapitalflucht aus dem Dollar: Trumps Zollpolitik schürt Zweifel an der weltweiten Leitwährung – der Dollar-Index verliert 2025 bereits über acht Prozent.
Trumps neue Zollpolitik erschüttert nicht nur die Märkte. Auch der Dollar, das Fundament vieler Sparpläne weltweit, gerät ins Rutschen – mit potenziell fatalen Folgen für Anleger.

Kaum hatte Donald Trump seine „Zölle gegen die ganze Welt“ verkündet, gaben die Märkte ihr erstes Urteil ab: Der Dollar verlor innerhalb weniger Wochen mehr als acht Prozent an Wert, US-Staatsanleihen sackten ab, die Aktienmärkte gerieten ins Schwanken.

Was wie ein kurzfristiger Marktschock wirkte, könnte sich zu einer strukturellen Bedrohung auswachsen – für Amerikas Finanzmacht und für die Ersparnisse von Millionen Menschen weltweit.

Geschichte wiederholt sich nicht – aber sie reimt sich

Ökonomen fühlen sich unweigerlich an den Smoot-Hawley-Act von 1930 erinnert. Auch damals setzte eine amerikanische Regierung auf hohe Zölle, um die eigene Wirtschaft zu schützen – und löste damit eine internationale Abwärtsspirale aus.

Heute warnen Experten wie Ken Fisher, Gründer von Fisher Investments, vor einer Neuauflage. Schon jetzt steigen die Zinsen für US-Staatsanleihen deutlich, ein Alarmsignal für ein Land, das auf Kredite in Billionenhöhe angewiesen ist.

Der Dollar verliert an Strahlkraft

Besonders schwer wiegt die beginnende Flucht aus dem Dollar. Als weltweite Leitwährung garantierte er jahrzehntelang niedrige Zinsen für die USA und Stabilität für globale Investoren.

Gold glänzt, Dollar schwächelt: Anleger flüchten aus US-Anlagen in sichere Häfen – Gold verteuert sich 2025 bereits um über 25 Prozent.

Doch unter Trumps erratischer Handelspolitik gerät dieses Fundament ins Wanken. Gold, der Schweizer Franken und sogar Bitcoin profitieren bereits sichtbar von der Fluchtbewegung.

„Die Märkte beginnen, Amerikas Zahlungsversprechen nicht mehr als selbstverständlich hinzunehmen“, sagt Rolf Langhammer vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel.

Dass die US-Schulden bereits auf 36,7 Billionen Dollar angeschwollen sind, macht die Lage nicht besser.

Ein gefährlicher Teufelskreis

Die steigenden Zinsen erhöhen die Zinslast der US-Regierung dramatisch. Schon jetzt muss Washington mehr für Schuldendienst aufbringen als für das gesamte Verteidigungsbudget.

Läuft diese Entwicklung aus dem Ruder, könnte ein „Liz-Truss-Moment“ drohen – ein Vertrauensverlust, wie ihn Großbritannien 2022 erlebte, als riskante Finanzpläne beinahe das Land in den Abgrund rissen.

Dass ausgerechnet Gerüchte um einen sogenannten „Mar-a-Lago-Plan“ die Runde machen – ein Konzept, nach dem ausländische Gläubiger gezwungen werden sollen, auf Ansprüche zu verzichten oder ultralangfristige Bonds zu akzeptieren – verstärkt die Nervosität zusätzlich.

Reale Auswirkungen auf Sparpläne und Altersvorsorge

Für deutsche und europäische Sparer sind die Entwicklungen alles andere als abstrakt. MSCI-World-ETFs, vielfach Grundpfeiler von ETF-Sparplänen, bestehen zu rund 70 Prozent aus US-Aktien.

Ein schwächerer Dollar drückt den Wert dieser Anlagen in Euro gerechnet. Gleichzeitig sinkt die Kaufkraft von Dollar-Reserven, etwa in Lebensversicherungen oder internationalen Fonds.

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Hinzu kommt: Sollte der Dollar dauerhaft an Vertrauen verlieren, könnten sich auch die Zinsen für Euro-Anlagen erhöhen – mit allen Folgen für Kreditnehmer, Häuslebauer und Investoren.

Ein multipolares Finanzsystem?

Führende Ökonomen wie Barry Eichengreen von der University of California sehen im aktuellen Geschehen einen möglichen Wendepunkt. Schrittweise, so Eichengreen, könnten andere Währungen – etwa Euro oder Yuan – an Bedeutung gewinnen. Noch ist der Dollar mit 57 Prozent Anteil an den weltweiten Devisenreserven dominant. Doch der Trend ist rückläufig.

„Die Dominanz des Dollars steht erstmals seit Jahrzehnten wieder ernsthaft infrage“, sagt auch Steve Hanke, Wirtschaftswissenschaftler der Johns Hopkins University.

Besonders die Mischung aus protektionistischer Wirtschaftspolitik und gigantischer Staatsverschuldung könnte den Greenback auf lange Sicht schwächen.

Was Anleger jetzt wissen müssen

Wer in Dollar-Anlagen investiert ist – ob direkt oder indirekt über Fonds –, sollte die Risiken nicht unterschätzen. Gold bleibt in diesem Umfeld eine Absicherung, ebenso wie breit gestreute Sachwerte.

Wichtig ist vor allem: nicht in Panik zu verfallen, aber das politische Risiko bei der Vermögensallokation stärker zu berücksichtigen als bisher.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine individuelle Anlageberatung dar und ersetzt keine persönliche Beratung durch fachkundige Stellen. Alle Angaben erfolgen sorgfältig recherchiert, jedoch ohne Gewähr. Investitionen sind stets mit Risiken verbunden, bis hin zum Totalverlust.

Finanzen / Wirtschaft
[InvestmentWeek] · 29.04.2025 · 19:00 Uhr
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