Disney reduziert DEI-Fokus in Vergütungsmodellen – Anpassung an politisches Klima
Walt Disney hat den Bereich „Diversity and Inclusion“ (DEI) als eigenständigen Faktor in der Vergütung seiner Führungskräfte gestrichen. Stattdessen führt das Unternehmen die neue Kategorie „Talent Strategy“ ein, die laut interner Mitteilung weiterhin „wichtige Konzepte“ der bisherigen DEI-Richtlinien enthalten soll. Die übrigen Leistungskriterien „Storytelling and Creativity“ sowie „Synergy“ bleiben unverändert.
Die Entscheidung erfolgt inmitten wachsender Kritik konservativer Politiker und Aktivisten, die Disney vorwerfen, eine „woke Agenda“ voranzutreiben. Besonders in den USA steht das Unternehmen seit 2022 im politischen Fokus, nachdem es sich gegen das von Floridas Gouverneur Ron DeSantis forcierte Gesetz zur Einschränkung von Geschlechter- und Identitätsdiskussionen an Schulen ausgesprochen hatte. Während Disney zunächst von internen LGBT+-Gruppen für seine Zurückhaltung kritisiert wurde, führte die spätere Positionierung zu direkten Angriffen durch DeSantis, der unter anderem die Sonderrechte des Unternehmens zur Selbstverwaltung seines Freizeitpark-Geländes in Florida beschneiden ließ.
Parallel zur Anpassung der Vergütungsrichtlinien überarbeitet Disney weitere Maßnahmen, die bisher als Teil seiner Diversity-Strategie galten. So sollen Warnhinweise vor rassistischen oder kulturell problematischen Darstellungen in alten Filmen wie Dumbo oder Peter Pan nicht mehr prominent eingeblendet, sondern in die allgemeinen Filminformationen verlagert werden.
Auch andere US-Konzerne ziehen sich zunehmend aus DEI-Programmen zurück. Meta, McDonald’s und Target haben entsprechende Initiativen bereits eingestellt, und Goldman Sachs gab jüngst bekannt, auf Diversity-Kriterien bei Börsengängen zu verzichten.
Disney-CEO Bob Iger, der im November 2022 an die Konzernspitze zurückkehrte, bemüht sich seither um eine Entpolitisierung der Marke. „Wir müssen uns daran erinnern, dass unser Hauptziel die Unterhaltung ist. Es geht nicht um Botschaften“, betonte er auf einer Konferenz 2023. Zwar solle Disney weiterhin positive gesellschaftliche Impulse setzen, dies dürfe jedoch nicht zur Hauptmotivation der Inhalte werden.
Gleichzeitig versucht das Unternehmen, interne Anliegen seiner Mitarbeiter ernst zu nehmen. Am Dienstag wurde bekannt, dass die unternehmenseigenen „Business Employee Resource Groups“ in „Belonging Employee Resource Groups“ umbenannt werden – ein Zeichen, dass Disney weiterhin auf Inklusion setzt, jedoch sensibler mit politischen Spannungen umgehen will.