Die Nähmaschine erlebt neues Hoch

Kurse für die Nähmaschine werden seit jeher in größeren Städten angeboten. Neu ist aber, dass sich immer mehr junge Menschen für diese Kurse anmelden. Sogar in Schulen werden nun teilweise wieder Näh-AGs angeboten. Nicht zu vergleichen mit dem damaligen Hauswirtschaftsunterricht für zukünftige Hausfrauen, auch wenn das Interesse weiterhin hauptsächlich bei den Frauen und Mädchen besteht.
Schulen, Abendkurse und private Treffen widmen sich nun wieder dem Thema Nähen und wie man mit einer Nähmaschine richtig umgeht. Was vor einiger Zeit von den Jüngeren noch als langweilig abgetan wurde, gehört nun teilweise wiederzur regelmäßigen Beschäftigung. Begründet wurde diese Entwicklung vor allem durch den Trend individuellen Designs. Kleidung und Accessoires sollten nach Möglichkeit einzigartig sein und sich nicht dem ewigen Massentrend der Kleidungsindustrie beugen. Und genau diesen individuellen Charakter zu verwirklichen, ist nun einmal mit Nähmaschine und Nadel am besten möglich.
Dabei ist die Nähmaschine bei weitem kein modernes Instrument, aber doch im Kern bis heute aktuell. Die spannende Geschichte und Entwicklung der Nähmaschine wird bei W6-Wertarbeit genauer beschrieben und zeigt, dass das Gerät von heute kaum mehr Ähnlichkeit hat mit den handbetriebenen Maschinen von früher. An dieser Stelle kann nur ein kurzer Überblick erfolgen.
Ein kurzer geschichtlicher Abriss
Die Geschichte der Nadel beginnt gemeinsam mit der Geschichte der Kleidung. Vor über 600.000 Jahren begannen die Menschen sich ihre Kleidung mit diesem Hilfsmittel zu entwerfen. Damals wurde aber natürlich noch mit ganz anderen Materialien wie etwa Knochen und Därmen gearbeitet. Die erste Nadel aus Stahl gab es erst im 14. Jahrhundert. Die Nähmaschine folgte dann erst 500 Jahre später. Die ersten Versuche, eine Nadel mit der Hilfe von Maschinen zu bewegen, sind allerdings wesentlich älter. Ein geübter Schneider schaffte zwar 30 bis 50 Stiche in der Minute, von einer Maschine wurde sich aber schon damals schnellere und effizientere Arbeit versprochen. Die erste Nähmaschine der Welt wurde dann von dem Fabrikanten Barthélemy Thimonnier entworfen. Er entwickelte das Grundmodell Couseuse.
Die heutigen Nähmaschinen blicken auf eine weitreichende Entwicklung zurück. Zwar ist das Grundmodell immer das gleiche, dafür können aber für unterschiedliche Arbeitsgänge unterschiedliche Nähmaschinenformen genutzt werden. So gibt es die Flachbett-, die Sockel-, die Säulen-, die Freiarm- und die Blocknähmaschine. Auch linksständige Maschinen sind heutzutage im Angebot. Wer ganz besondere Stichformen haben möchte, der nutzt spezielle Nähmaschinennadeln. Je nach Stichtyp, also zum Beispiel dem Einfachkettenstich, können Nadeln mit unterschiedlichen Breiten und mit verschiedenem Härtegrad genutzt werden.
Die modernen Nähmaschinen bieten also einen hohen Grad an Individualität und haben so dafür gesorgt, dass modebewusste Jugendliche sich wieder stärker für das Nähen mit der Nähmaschine interessieren.

