Deutschland glänzt bei WM-Debüt

Durban (dpa) - Traumstart für Deutschland: Die Youngster-Truppe von Joachim Löw hat mit einem 4:0 (2:0)-Schützenfest gegen Australien gleich eine Duftmarke bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika gesetzt und in der Heimat wieder eine schwarz-rot-goldene Euphoriewelle losgetreten.

«Es ist wichtig, dass wir gewonnen haben. Das gibt Selbstbewusstsein. Wir können jetzt mit einem Sieg im zweiten Spiel frühzeitig ins Achtelfinale einziehen. Das ist unser Ziel», sagte der Bundestrainer nach dem glanzvollen Start.

Beim dritthöchsten deutschen WM-Auftaktsieg, mit dem sich die DFB- Elf an die Tabellenspitze der Gruppe D setzte, trafen am Sonntag vor 62 660 Zuschauern im Moses Mabidha-Stadion von Durban zunächst die Sorgenkinder Lukas Podolski (8. Minute) und Miroslav Klose (26.). Nach der Pause legten gegen nach der Roten Karte für Tim Cahill (56.) nur noch zehn «Socceroos» Thomas Müller (68.) und der für Klose eingewechselte Cacau (70.) nach. «Der Erfolg zum Auftakt war wichtig, aber wir dürfen jetzt nicht in Überheblichkeit verfallen», mahnte Podolski, der das 39. Tor für Deutschland seinem Sohn widmete.

«Diese Mannschaft hat sehr viel Qualität. Es war wichtig, dass wir das Auftaktspiel gewonnen haben, aber es ist noch ein langer Weg», kommentierte Kapitän Philipp Lahm die ersten 90 Turnier-Minuten. Mit dem klaren Erfolg legte die im 50. Spiel unter der Regie von Löw phasenweise begeisternd aufspielende DFB-Elf den Grundstein für das Achtelfinale, das mit einem weiteren Erfolg am Freitag in Port Elizabeth gegen die zum Auftakt von Ghana 1:0 bezwungenen Serben schon perfekt gemacht werden könnte. «Damit haben wir uns erstmal Respekt verschafft, aber es ist noch nichts gewonnen», sagte Miroslav Klose, der seine Torserie in WM-Auftaktspielen mit dem 49. Treffer im DFB-Trikot fortsetzte.

Das im Durchschnitt 24,8 Jahre junge deutsche Team weckte mit seiner Spielfreude Lust und Appetit auf ein tolles Turnier. Löws Planung ging in allen Punkten auf. Sein Team spielte mit möglichst wenigen Ballkontakten variantenreich nach vorne und strahlte jederzeit Torgefahr aus. Als Kopf im Mittelfeld präsentierte sich der 21-jährige Mesut Özil, der an fast allen gefährlichen Aktionen beteiligt war. Und wie schon bei der EURO 2008 gelang Podolski - damals zweifacher Schütze gegen Polen - ein Raketenstart.

Noch erstaunlicher mutete aber die Steigerung bei Klose an. Der zuletzt meist verhinderte Torjäger brachte die Fans mit zwei vergebenen Riesenchancen schon fast wieder zur Verzweiflung, doch er steckte die Enttäuschung weg und war im richtigen Moment da. Mit seinem 11. WM-Treffer rückte er in der Torschützenstatistik aller Endrunden an die fünfte Stelle zu Jürgen Klinsmann auf. Schon 2002 beim 8:0 gegen Saudi-Arabien (3 Tore) und vor vier Jahren beim 4:2 gegen Costa Rica (2) hatte Klose ins Schwarze getroffen.

Als Organisator und Stabilisator des Teams überzeugte in seinem 75. DFB-Einsatz Bastian Schweinsteiger, dessen Abstimmung mit Nebenmann Khedira bestens klappte. Der Stuttgarter nutzte jede Gelegenheit, sich in die Offensive einzuschalten. Bayern-Youngster Müller, dem Löw in einer «knappen Entscheidung» (Co-Trainer Hansi Flick) den Vorzug vor dem Hamburger Piotr Trochowski gegeben hatte, rechtfertigte seinen Einsatz mit seinem ersten Länderspieltor un d weiteren guten Aktionen. «4:0 - da kann man zufrieden sein», sagte der Münchner nüchtern.

Bei optimalen äußeren Bedingungen mit Temperaturen um 20 Grad hatte sich die deutsche Mannschaft kaum auf Ball und Gegner eingestellt, da gab es auch schon die erste Schrecksekunde. Nach der ersten Ecke der Australier durch Luke Wilkshire (3.) kam Garcia im Fünf-Meter-Raum frei zum Schuss, doch Lahm blockte den Ball ab. Nur fünf Minuten später brachte die erste gelungene Kombination der DFB- Elf die frühe Führung. Özil schickte Müller steil, und dessen Querpass jagte Podolski aus 14 Metern unter die Latte. Löw und Flick sprangen nach dem vierten WM-Treffer des Kölners erleichtert von der Bank auf.

Auf die Leistungsexplosion von Klose warteten die rund 1500 deutschen Fans in der Arena am Indischen Ozean zunächst noch vergebens. Nachdem der zuletzt umstrittene Bayern-Angreifer schon in der 7. Minute frei vor Australien-Keeper Mark Schwarzer vergeben hatte, verpasste er nach einer weiteren mustergültigen Ballstafette über Özil und Podolski das sicher scheinende 2:0, als er die scharfe Hereingabe des Kölners weit am Gehäuse vorbeischoss.

Doch zwei Minuten später war der 32-Jährige bei Lahms Flanke zur Stelle und überwand den zaudernden Schwarzer per Kopf zu seinem 49. Länderspieltor. Es war zugleich der erste Treffer Kloses im DFB- Trikot seit dem 1:0 in der Qualifikation im Oktober 2009 in Russland. Das 3:0 verhinderte wenig später Lucas Neill, der einen Özil-Schuss vor der Torlinie wegschlug. Diesmal war Klose der Passgeber gewesen.

Genauso schwungvoll ging es nach der Pause weiter. Nach Rückpass von Lahm und Özils Täuschungsmanöver hatte Müller (54.) die nächste Möglichkeit, zielte aber über den Kasten. Dann machte der Münchner mit einem satten Flachschuss den Sack endgültig zu, ehe Klose seinen Platz für Cacau räumte. Der Stuttgarter war gerade zwei Minuten auf dem Platz, als ihm mit dem zweiten Ballkontakt das 4:0 gelang.

Fußball / WM / Deutschland / Australien
13.06.2010 · 22:51 Uhr
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