Deutscher Vizekanzler setzt auf Dialog: Lars Klingbeil auf diplomatischer Mission in China
In einer bemerkenswerten außenpolitischen Geste besucht Vizekanzler Lars Klingbeil als erster Minister der aktuellen schwarz-roten Koalition die Volksrepublik China. Dabei ruft der SPD-Vorsitzende zu einem intensiven und direkten Austausch mit der asiatischen Großmacht auf. „Wir sollten nicht über China reden, sondern mit China“, äußerte Klingbeil in einem Interview und unterstrich damit die Bedeutung Chinas als internationalen Verhandlungspartner. Viele globale Konflikte könnten nur in Zusammenarbeit mit Peking erfolgreich bewältigt werden.
Die Beziehungen zu China sind jedoch nicht ohne Spannungen. Klingbeil machte klar, dass Deutschland die Entwicklungen rund um Taiwan genau beobachtet und warnte davor, dass militärische Eskalationen die Wahrnehmung Chinas in der internationalen Gemeinschaft maßgeblich verändern könnten. Zudem fand der Minister kritische Worte zur wirtschaftlichen Politik Pekings, insbesondere hinsichtlich der Abhängigkeit von seltenen Erden. Hierbei machte Klingbeil die Position der Bundesregierung deutlich, solche Abhängigkeiten nicht zu akzeptieren.
Trotz dieser kritischen Punkte erkennt Klingbeil bei der chinesischen Führung die Bereitschaft zur Kooperation. Es zeige sich Wertschätzung gegenüber einem offenen Dialog über Differenzen, so der Vizekanzler. Seine Reise steht jedoch im Kontrast zu Außenminister Johann Wadephul, der kürzlich einen geplanten Besuch in Peking absagte, nachdem es an hochrangigen Terminen mangelte und die Spannungen über Wadephuls kritische Äußerungen zur Taiwan-Frage zunahmen.

