Deutscher Energieverbrauch auf historischem Tiefstand – Konjunkturabschwächung als Hauptursache
Der Energieverbrauch in Deutschland wird in diesem Jahr voraussichtlich ein Rekordtief erreichen, was hauptsächlich auf die schwächelnde Konjunktur zurückzuführen ist. Dies ergibt sich aus einer Vorausprognose der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB). Im Vergleich zum Vorjahr wird ein Rückgang des Energieverbrauchs um etwa 1,7 Prozent auf 10.453 Petajoule erwartet. Damit liegt der Wert knapp 30 Prozent unter dem Niveau von 1990 – ein Jahr, das seither nicht mehr erreicht worden ist.
Umgerechnet entspricht diese Energiemenge rund 2904 Terawattstunden. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 wurden laut Statistischem Bundesamt in Deutschland 450 Terawattstunden Strom erzeugt und ins Netz eingespeist. Die stagnierende Konjunktur ist ein wesentlicher Faktor für den Rückgang. Während die Produktion im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe zurückging, konnte der zuletzt wieder steigende Energiebedarf in energieintensiven Industriebereichen dies nicht ausgleichen.
Trotzdem bleiben Öl und Gas weiterhin die dominierenden Energieträger. Mineralölprodukte machten rund 37 Prozent des Primärenergieverbrauchs aus, gefolgt von Erdgas mit 25 Prozent. Braunkohle und Steinkohle summierten sich auf fast 15 Prozent, erneuerbare Energien erreichten gut 20 Prozent. Darüber hinaus spielte der Import von Strom eine bedeutende Rolle – in den ersten drei Quartalen wurden 19,6 Terawattstunden mehr aus dem Ausland importiert als exportiert. Die AGEB betonte, dass der aktuelle Importüberschuss die Effizienz des europäischen Binnenmarkts widerspiegelt und keine Abhängigkeit vom Ausland oder inländische Engpässe signalisiert.
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen besteht aus drei Wirtschaftsverbänden und fünf Instituten, die sich auf energiewirtschaftliche Forschung spezialisiert haben.

