Deutsche Wirtschaft im Aufwind: Dennoch hinkt Deutschland hinterher
Die Europäische Kommission hat ihre jüngste Herbstprognose veröffentlicht und sieht die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr auf einem aufsteigenden Ast. Allerdings wird das Wachstum mit 1,2 Prozent voraussichtlich unter dem EU-Durchschnitt von 1,4 Prozent bleiben. Trotz eines erwarteten Anstiegs im Euroraum von ebenfalls 1,2 Prozent bleibt Deutschland leicht zurück.
Bereits im Frühjahr wurde eine Stagnation der deutschen Wirtschaft für dieses Jahr angenommen, jetzt wird jedoch für 2025 ein leichtes Wachstum von 0,2 Prozent prognostiziert. Damit zählt Deutschland weiterhin zu den Schlusslichtern in der EU, nur Finnland dürfte mit einem prognostizierten Plus von 0,1 Prozent noch schwächer abschneiden. Die optimistischeren Zahlen sind ein Zeichen einer sich erholenden Wirtschaft.
Zu den positiven Aussichten tragen ein stabiler Arbeitsmarkt, steigende Kaufkraft und günstige Finanzierungsbedingungen bei. Diese Faktoren sollen die Binnennachfrage stärken, die als wichtiger Wachstumstreiber fungieren dürfte. Der private Konsum soll kontinuierlich anziehen, unterstützt durch eine sinkende Sparquote und zunehmende Investitionen.
Allerdings gibt es auch Unsicherheiten. Die Handelskonflikte, insbesondere die Zollpolitik der USA, und mögliche geopolitische Spannungen könnten die wirtschaftliche Entwicklung belasten. EU-Exporteure sind trotz Herausforderungen etwas besser gestellt als andere globale Akteure, jedoch könnte eine Eskalation geopolitischer Konflikte die Märkte verunsichern. Hinzu kommen klimabezogene Risiken, die das Wachstum potenziell dämpfen könnten.
Blickt man auf die Jahre 2026 und 2027, wird die Wirtschaft Deutschlands voraussichtlich stabil mit 1,2 Prozent wachsen. Zwar hebt sich diese Einschätzung der EU-Kommission kaum von den Vorjahreszahlen ab, jedoch sehen alternative Prognosen die Entwicklung weniger rosig. Der Internationale Währungsfonds und der deutsche Sachverständigenrat rechnen mit einem Wachstum von nur 0,9 Prozent für das kommende Jahr. Dies würde Deutschland erneut am unteren Ende des Wachstumsspektrums in der EU positionieren, jedoch immerhin gleichauf mit Frankreich und vor Italien.

