Deutsche Chemieindustrie stoppt Talfahrt - leichte Erholung im dritten Quartal

Die deutsche Chemieindustrie hat im dritten Quartal erstmals seit sechs Quartalen eine leichte Erholung bei der Produktion verzeichnet. Laut dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) konnte die Branche einen Produktionsanstieg von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal verbuchen. Ohne das Pharmageschäft betrug das Wachstum sogar 1,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es jedoch immer noch einen Rückgang von 6,1 Prozent. Trotz dieser leichten Erholung betonte der VCI, dass es noch keine Trendwende sei.

Die stagnierende Situation der deutschen Chemieindustrie scheint anzuhalten und die Hoffnungen auf eine Aufwärtsentwicklung zum Jahresende schwinden, erklärte Markus Steilemann, Präsident des VCI. Hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie ein Mangel an Aufträgen belasten weiterhin die Geschäfte der Unternehmen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, sind die Branchenunternehmen gezwungen, Kosten zu senken.

Die Chemie- und Pharmabranche ist mit etwa 477.000 Beschäftigten in Deutschland ein wichtiger Zulieferer für Branchen wie die Automobil-, Konsumgüter- und Baubranche und daher konjunkturabhängig. Im Gegenzug werden die Geschäfte der Branche als Indikator für die gesamte Wirtschaft betrachtet. Insbesondere die energieintensive Chemiebranche hat aufgrund der Konjunkturschwäche und der gestiegenen Energiepreise im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg schwierige Zeiten hinter sich. So kündigte Branchenprimus BASF den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen und die Schließung energieintensiver Anlagen im Stammwerk Ludwigshafen an.

Der VCI kritisierte das Strompreispaket der Bundesregierung als nicht ausreichend, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verbessern. Der Verband hatte sich in den letzten Monaten entschieden für einen staatlich subventionierten Industriestrompreis für energieintensive Unternehmen eingesetzt, wie ihn Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gefordert hatte.

Stattdessen hat sich die Bundesregierung nun auf einen verbilligten Strompreis für die Wirtschaft geeinigt, der auch dem Mittelstand zugutekommt. Geplant ist unter anderem eine deutliche Senkung der Stromsteuer für die Jahre 2024 und 2025 für das produzierende Gewerbe sowie eine Ausweitung der Strompreiskompensation für konzerne, die besonders unter hohen Strompreisen leiden. Allein im nächsten Jahr sollen Entlastungen von bis zu zwölf Milliarden Euro erfolgen.

Im dritten Quartal lagen die Umsätze der Chemie- und Pharmaindustrie 13,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Preise sanken um 5,5 Prozent. Der VCI prognostiziert für das Gesamtjahr weiterhin einen Produktionsrückgang von 8 Prozent. Bei rückläufigen Preisen wird der Branchenumsatz voraussichtlich um 14 Prozent sinken. Die Geschäfte dürften auch im Winter schwierig bleiben, so der Verband. Die Unternehmen hoffen nun auf eine Besserung im kommenden Jahr. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 15.11.2023 · 08:52 Uhr
[0 Kommentare]
 
Zahl der Hochwasseropfer in Brasilien steigt auf über 100
Porto Alegre (dpa) - Nach außergewöhnlich heftigen Regenfällen im Süden von Brasilien kämpfen […] (01)
Dax auf Rekordhoch knapp unter 18.700 Punkten
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist am Feiertag Christi Himmelfahrt auf ein Rekordhoch […] (00)
Gisele Bündchen: Deshalb schwänzte sie die Met Gala
(BANG) - Gisele Bündchen hat die Met Gala ihren Kindern zuliebe ausgelassen. Das Supermodel ist […] (00)
Sommermärchen in EM-Edition? Ein Turnier mitten in Krisen
Hamburg (dpa) - Sommer, Sonne, Party. Eine Fußball-Weltmeisterschaft als schwarz-rot-goldener […] (03)
Analyse: Nachfrage nach neuen iPad Pro wahrscheinlich niedrig
In einer neuen Prognose ermittelte die Marktforschungsfirma TrendForce, dass sich […] (00)
Neuer «Herr der Ringe»-Film in Arbeit
Das Produktionsstudio Warner Bros. wird einen weiteren Herr der Ringe -Film in die Kinos bringen. […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News