Deutsche Bürokratie als Hindernis für Coca-Cola-Investitionen
Die deutschen Standortbedingungen gestalten sich laut Coca-Cola Europacific Partners (CCEP) als herausfordernd. John Galvin, der Deutschland-Chef des Abfüllunternehmens, bemängelte bei einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf die langwierigen Prozesse durch übermäßige Bürokratie. Selbst einfache Projekte, wie das Versetzen eines Zauns oder kleinere Bauarbeiten, würden aufgrund widersprüchlicher Behördenauskünfte unnötig verzögert. Galvin kritisierte die behördliche Mentalität, die eher auf Regelbefolgung als auf Investitionsförderung ausgerichtet sei, was die Arbeit stark erschwere.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt CCEP dem deutschen Markt verpflichtet. Mit 24 Standorten und einer jährlichen Produktion von 4,1 Milliarden Litern der Marken Coca-Cola, Fanta und Sprite betont Galvin die besondere Stellung Deutschlands. Zwar äußerte er Unmut über hohe Kosten und Krankenstände, jedoch sieht er die Lebensqualität in Deutschland als einen oft unterschätzten Vorteil. Politische Unterstützung wäre dennoch ein willkommenes Signal.
Galvin lobte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für seine Ankündigung, die Unternehmensregeln zu vereinfachen, mahnte jedoch an, dass Taten folgen müssten, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Auch Peter Leibinger, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), äußerte Besorgnis über den wirtschaftlichen Abwärtstrend. Er sieht den Standort in seiner tiefsten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik und fordert ein entschiedeneres Handeln der Bundesregierung.

