Déjà-vu bei Sony: Warum das neue Spiel „MindsEye“ auf der PS5 für eine seltene Rückerstattungswelle sorgt
Erinnerst du dich noch an das Drama rund um den Release von Cyberpunk 2077? An die kaputte PS4-Version, die Sony am Ende sogar aus dem PlayStation Store werfen musste? Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit her, doch jetzt scheint sich die Geschichte in gewisser Weise zu wiederholen. Ein neues Actionspiel namens MindsEye sorgt aktuell für mächtig Ärger auf der PlayStation 5 – und zwingt Sony zu einem Schritt, den wir seit damals nicht mehr gesehen haben: Sie geben den Spielern ihr Geld zurück, und zwar ohne große Diskussionen. Das ist eine absolute Seltenheit und zeigt, dass hier einiges im Argen liegt.
Das gebrochene 60-FPS-Versprechen
Jeder, der schon mal versucht hat, ein digitales Spiel im PlayStation Store zurückzugeben, weiß, dass man da normalerweise auf Granit beißt. Sobald das Spiel heruntergeladen wurde, ist der Ofen aus. Doch bei MindsEye sieht die Sache plötzlich ganz anders aus. Der Stein des Anstoßes ist, wie so oft, die Technik. Im PlayStation Store wurde das Spiel mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde (FPS) beworben – ein Versprechen, das in der Realität aber anscheinend nicht gehalten werden kann.
Ein Reddit-Nutzer machte die Sache öffentlich und postete einen Screenshot seines Chats mit dem PlayStation-Support. Darin gab der Support-Mitarbeiter unumwunden zu: „Es scheint, dass Sie bezüglich der Optimierung dieses Spiels Recht haben.“ Zack, das sitzt! Der Support leitete nicht nur eine Untersuchung ein, sondern erstattete auch sofort den Kaufpreis zurück. Wenn der offizielle Support dir schon zustimmt, dass das Produkt nicht das hält, was es verspricht, dann brennt die Hütte wirklich. Sowas passiert nicht alle Tage und ist ein klares Signal an die Gaming-Community.
Sony zeigt sich von seiner seltenen, kulanten Seite
Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Auch auf anderen Plattformen wie X (ehemals Twitter) tauchten ähnliche Berichte auf. Ein anderer Spieler teilte ebenfalls seinen Chatverlauf, in dem der Support die Ausnahme von der Regel bestätigte. Normalerweise, so der Mitarbeiter, seien Rückerstattungen nach dem Download ausgeschlossen. Aber – und das ist das Entscheidende – da die Probleme mit der Spieloptimierung so offensichtlich sind, mache man eine Ausnahme „als Geste des guten Willens“.
Eine „Geste des guten Willens“ von einem Multi-Milliarden-Konzern wie Sony gibt es nur, wenn der Druck groß genug ist oder ein potenzieller Imageschaden droht. Das MindsEye-Debakel scheint genau so ein Fall zu sein. Es ist ein seltener Moment, in dem der Kunde am längeren Hebel sitzt und sein Recht ohne ein riesiges Tauziehen bekommt. Für viele frustrierte Spieler ist das sicher ein kleiner Sieg und vielleicht ein Hoffnungsschimmer, dass große Unternehmen doch zuhören, wenn die Kritik laut genug wird.
Die Entwickler geloben Besserung
Während Sony also die Scherben zusammenkehrt, haben sich auch die Entwickler von Build A Rocket Boy zu Wort gemeldet. Sie stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern haben die Probleme öffentlich eingestanden. In einer Ankündigung entschuldigten sie sich aufrichtig dafür, dass die hohen Systemanforderungen und die mangelnde Optimierung vielen Spielern das Erlebnis vermiest haben. „Unsere oberste Priorität ist im Moment die Performance des Spiels“, so das Studio.
Ein Hotfix ist bereits in Arbeit, der zuerst für den PC und dann „so schnell wie möglich“ auch für die PS5 und Xbox erscheinen soll. Dieser Patch soll die Performance auf allen Ebenen verbessern und das Spiel endlich in den Zustand bringen, den es zum Launch hätte haben sollen. Es bleibt abzuwarten, ob sie das Ruder noch herumreißen können, aber die offene Kommunikation ist zumindest ein erster, wichtiger Schritt in die richtige Richtung.