Debatte um Chatkontrolle: Uneinigkeit in der Bundesregierung
Die Diskussion über die Einführung einer potenziellen Chatkontrolle auf EU-Ebene sorgt weiterhin für Furore im Bundestag. Vertreter der Oppositionsparteien – namentlich AfD, Grüne und Linke – forderten die große Koalition auf, sich langfristig gegen solche Maßnahmen zu positionieren. In einer aktuellen parlamentarischen Debatte wurde abermals die Entschlossenheit der Bundesregierung hinterfragt, sich konsequent für den Schutz verschlüsselter Kommunikation einzusetzen.
Im Fokus der Diskussion stand ein gescheiterter Vorschlag der dänischen EU-Ratspräsidentschaft zur Überwachung von Chatinhalten, der während eines bevorstehenden EU-Innenministertreffens nicht zur Abstimmung kommen wird. Ohne die Unterstützung Deutschlands scheint eine Mehrheit hierfür derzeit unwahrscheinlich. Dennoch bleibt das Thema brisant und könnte in Zukunft von Dänemark oder kommenden Ratspräsidentschaften erneut aufgegriffen werden.
Besondere Kritikpunkte kamen von der Grünen-Abgeordneten Jeanne Dillschneider, die hervorhob, dass bisher lediglich das Bundesjustizministerium eindeutig gegen eine anlasslose Chatkontrolle Stellung bezogen hat. Hingegen vermied Bundesinnenminister Alexander Dobrindt, den dänischen Vorschlag öffentlich abzulehnen. Diese Zwiespältigkeit brachte AfD-Abgeordneter Ruben Rupp dazu, die Chatkontrolle als möglichen Weg in einen „totalitären Staat“ zu brandmarken und das vorläufige Scheitern als „großen Sieg für die Bürger“ zu feiern.
Aus den Reihen der schwarz-roten Koalition versicherte der CDU-Abgeordnete Johannes Rothenberger, dass die Bundesregierung geschlossen gegen eine anlasslose Kontrolle stehe. Er verwies darauf, dass vom Europäischen Parlament klare Rahmenbedingungen für zukünftige Verhandlungen gesetzt wurden: eine gezielte, temporäre Überwachung, nur bei konkretem Verdacht und unter strenger richterlicher Aufsicht, um so effektiv gegen die Bedrohung durch Kindesmissbrauch vorzugehen.

