Dax unter Druck: Unsicherheit prägt Handelsgeschehen
Der deutsche Leitindex Dax hat am Mittwoch nach seiner kräftigen Erholung am Vortag einige Gewinne eingebüßt. Die anfänglichen moderaten Kursgewinne konnten nicht gehalten werden, und der Index verzeichnete zur Mittagszeit ein Minus von 0,53 Prozent, wodurch er bei 22.987,51 Punkten stand. Obwohl das Rekordhoch von 23.476 Punkten aus der letzten Woche noch in erreichbarer Nähe ist, bewegt sich der Dax Richtung der bedeutenden 21-Tage-Durchschnittslinie, von welcher er zuvor abgeprallt war.
Im MDax der mittelgroßen Unternehmen war ein Zuwachs von 0,30 Prozent auf 29.016,44 Punkte zu verzeichnen, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,6 Prozent fiel. Die gestrige Erholung des Dax war von den geringsten Handelsvolumina der letzten fünf Wochen begleitet. Wie von Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners kommentiert wurde, zeigt dies ein abwartendes Verhalten der Anleger, insbesondere angesichts der Unsicherheiten bezüglich neuer US-Zölle. Diese könnten speziell auf die Autoindustrie abzielen und viele Dax-Konzerne hart treffen.
Im SDax trumpfte ProSiebenSat.1 mit einem Anstieg von 6,8 Prozent auf und verdrängte eine Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs wegen schwacher Marktlage. Medienberichten zufolge überlegt der TV-Konzern MediaForEurope (MFE) eine Übernahme von ProSiebenSat.1. Der italienische Konzern hält bereits knapp 30 Prozent der Anteile am deutschen Medienunternehmen, und Spekulationen hinsichtlich Übernahmen sind keine Seltenheit.
Ein weiterer Gewinner im SDax war Jost Werke mit einem Plus von 1,2 Prozent. Der Nutzfahrzeug-Zulieferer rechnet nach einem Durchhänger 2024 mit einer Erholung – nicht zuletzt durch die Akquisition des Hydraulikspezialisten Hyva. Umgekehrt verzeichnete der kürzlich in den MDax aufgenommene Panzergetriebe-Hersteller Renk einen Rückgang von 2,8 Prozent, trotz prall gefüllter Auftragsbücher und günstiger Wachstumsperspektiven für 2025.
Die Aktien von Aroundtown schafften nach klarem Abwärtstrend den Sprung zurück ins Plus mit 3,7 Prozent. Der Immobilien-Spezialist meldete für 2024 wieder positive Zahlen, sieht jedoch 2025 ein sinkendes operatives Ergebnis. Experten wiesen auf die ausstehende Dividendenentscheidung hin, die vor der Jahresversammlung im Juni erwartet wird.
United Internet erlebte einen moderaten Kursanstieg von 0,9 Prozent, während die Mobilfunktochter 1&1 um 2,3 Prozent fiel. Ein enttäuschender Ausblick belastete beide Titel, allerdings überraschte United Internet mit einer positiven Sonderdividende infolge einer verschobenen Frequenzauktion.
Auch Analystenempfehlungen sorgten für Bewegung: Ein Kaufrating von Goldman Sachs ließ die Aktien von Delivery Hero um 2,6 Prozent steigen. Douglas dagegen erreichte nach einer gestrichenen Kaufempfehlung von UBS ein neues Rekordtief und verlor 4,5 Prozent an Wert.