Columbia University: Eine Präsidentin im Sturm der Kritik

Inmitten von pro-palästinensischen Protesten und dem damit verbundenen Umstieg auf Online-Lehre sieht sich Columbia Universitys Präsidentin Minouche Shafik einer wachsenden Herausforderung ausgesetzt. Trotz des Vertrauensbekundens des Kuratoriums an ihre Adresse, umgeben sie zermürbende Turbulenzen. Shafiks Expertise als Ökonomin, gewonnen in leitenden Positionen bei Institutionen wie der Weltbank und der Bank of England, scheint sie in diesem politisch aufgeladenen Kontext nur bedingt zu stärken.

Die Verschärfung der Lage auf dem Campus folgte einer Befragung Shafiks seitens eines Ausschusses des US-Repräsentantenhauses, in welcher sie antisemitische Vorfälle scharf verurteilte. Ihr Schritt, die Namen bestimmter, unter Untersuchung stehender Fakultätsmitglieder offenzulegen, führte zu weiteren Spannungen unter den Lehrkräften.

Die Errichtung eines "Gaza Solidaritätslagers" fiel zusammen mit ihrer Aussage vor dem Kongress, wodurch die Forderung, universitäre Gelder aus Firmen abzuziehen, die Israels Militäraktionen im Gazastreifen unterstützen, lauter wurde. Shafiks Entscheidung, trotz der beratenden Abwendung der Universitätssenats-Exekutive die New Yorker Polizei auf den Hauptcampus zu bestellen, führte zur Festnahme von 108 Studierenden und schürte Erinnerungen an historische Polizeieinsätze aus dem Jahr 1968.

Gegenläufiger Druck lastet auf Shafik: Einerseits fordern republikanische Politiker, angeführt von Mike Johnson, ihr Ausscheiden. Andererseits steht sie vor der Kritik des Universitätssenats, welcher eine Missachtung akademischer Freiheit und eine Beeinträchtigung der Studentenrechte beklagt. Gleichwohl droht durch ein vorgelegtes Abmahnungsszenario zunächst keine unmittelbare Gefahr für ihr Amt, da die Befürworter der Rüge noch auf der Suche nach einem ausschussseitigen Sponsor sind.

Währenddessen verleihen die Universitätskuratoren Shafik weiterhin Rückhalt, indessen sie ein Hochschulmanagement in außergewöhnlich schwieriger Zeit navigiert. Sie selbst betonte die Bedeutung des Protestrechts in Einklang mit den universitären Werten.

Shafik, gebürtig Nemat und in den USA aufgewachsene Tochter ägyptischer Eltern, hat ihre akademische Laufbahn in den Wirtschaftswissenschaften verfolgt und bereits im Juli eine positive Resonanz für ihre Ernennung erhalten, nicht zuletzt als erste Frau in der Führungsrolle an der Columbia University mit arabisch-muslimischen Wurzeln. Trotz früherer Erfolge steht sie nunmehr vor der Herausforderung, den universitären Geist unter Beweis zu stellen. (eulerpool-AFX)

Politics
[Eulerpool News] · 26.04.2024 · 00:37 Uhr
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