China bremst – Wirtschaft verliert weiter an Schwung, Xi unter Druck
Strukturelle Probleme treten offen zutage
Deflation, eine schwache Konsumnachfrage, sinkende Investitionen und eine Immobilienkrise bremsen die Konjunktur. Der Export leidet zusätzlich unter dem Handelsstreit mit den USA und neuen Handelsbarrieren. „China muss stärker auf den Binnenkonsum setzen, um sich unabhängiger vom Export zu machen“, fordert HSBC-Chefökonom Frederic Neumann. Doch dafür wären Reformen im Sozial- und Rentensystem nötig – ein politisch heikler Schritt.
Peking zwischen Reformdruck und Machtfragen
Passend zur Veröffentlichung der Zahlen tagt in Peking das vierte Plenum des 20. Zentralkomitees, wo die Parteiführung den neuen Fünfjahresplan (2026–2030) vorbereitet. Offiziell geht es um technologische Innovation, Unabhängigkeit und nationale Sicherheit – inoffiziell aber auch um Machtfragen. Ermittlungen gegen hochrangige Militärs, darunter General He Weidong, zeigen, dass Xi Jinping parallel zu den wirtschaftlichen Herausforderungen auch intern aufräumt.
Immobilienmarkt als Risikofaktor
Die Neubaupreise in 70 Städten fielen im September um 0,41 Prozent, bei Bestandsimmobilien sogar um 0,64 Prozent – der stärkste Rückgang seit einem Jahr. Für viele Chinesen, deren Vermögen im Wesentlichen aus Immobilien besteht, ist das ein Alarmsignal. Die staatlichen Stützungsmaßnahmen verpuffen bislang.
Fokus auf Hightech statt Beton
Analysten erwarten, dass Xi den Fokus klar auf Technologie und Innovation legt – etwa durch Förderung der Halbleiterindustrie und KI. „Der Fünfjahresplan wird ein massives Signal der Stärke im Bereich Technologie sein“, sagt Alicia Garcia-Herrero von Natixis. Doch die Balance bleibt schwierig: Mehr Kontrolle bedeutet weniger Dynamik – und genau daran könnte Chinas Wachstumsmodell scheitern.


