Burda zerschlägt die Xing-Mutter – Verkauf von Kununu soll Millionen bringen
Der Medienkonzern Burda zieht nach dem Absturz seines einstigen Digitalstars New Work SE die Reißleine. Nach dem Börsenrückzug im vergangenen Jahr steht nun die Zerschlagung der früheren Xing-Mutter an. Im Fokus: der Verkauf des letzten profitablen Geschäfts – des Arbeitgeberportals Kununu.
Vom Börsenliebling zum Sanierungsfall
Vor wenigen Jahren galt New Work als Aushängeschild der deutschen Digitalwirtschaft. Mehr als 2 Milliarden Euro Börsenwert, ambitionierte Wachstumspläne und eine starke Marke mit Xing – das Netzwerk für Berufstätige war zeitweise das LinkedIn Europas. Doch das ist Vergangenheit.
Die Multimarkenstrategie mit Plattformen wie Onlyfy und Honeypot floppte, die Umsätze brachen zweistellig ein, und die teuerste Werbekampagne der Firmengeschichte verpuffte. Heute ringt das Hamburger Unternehmen um Relevanz – und ums Überleben.
Kununu als Rettungsanker
Mit Kununu besitzt Burda jedoch noch ein Juwel: Das Wiener Bewertungsportal wächst solide und erzielt eine Umsatzrendite im zweistelligen Bereich. Laut Insidern soll Burda derzeit mehrere Interessenten ansprechen. Der erwartete Erlös liegt bei rund einer halben Milliarde Euro – genug, um einen Teil der über Jahre investierten Mittel zurückzuholen.
Doch der Verkauf ist kein Selbstläufer. Private-Equity-Häuser gelten als skeptisch, potenzielle strategische Käufer wie Stepstone (im Besitz von KKR) halten sich bedeckt.
Was bleibt von Xing?
Nach dem möglichen Verkauf von Kununu stellt sich die Schicksalsfrage: Was wird aus Xing? Die einstige Karriereplattform, mittlerweile kaum mehr als ein Nischenplayer, gilt intern als nicht überlebensfähig. CEO Henning Rönneberg steht vor der Aufgabe, die Reststrukturen abzuwickeln – oder ein letztes Übernahmeangebot zu finden.
Machtwechsel im Burda-Konzern
Der Umbau fällt in eine Phase des Generationswechsels: Verleger-Patriarch Hubert Burda (85) hat seine Kinder Elisabeth Burda Furtwängler und Jacob Burda an die Konzernspitze geholt. Gemeinsam mit Ex-Metro-Chef Olaf Koch im Verwaltungsrat setzen sie auf harte Sanierung – und trennen sich von schwächelnden Digitalbeteiligungen wie Cyberport, HolidayCheck und eben New Work.


