Bundeswehr im Fokus: Wehrbeauftragte kritisiert unzureichenden Frauenanteil und strukturelle Benachteiligung
Die scheidende Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat die Bundeswehr für den unzureichenden Frauenanteil kritisiert. Schon seit über zwei Jahrzehnten stehen Frauen in allen Bereichen der Bundeswehr im Dienst, dennoch wird das angestrebte Ziel von 20 Prozent weiblicher Soldaten, wie im Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz verankert, klar verfehlt. Der Anteil stagniert seit Jahren bei 13 Prozent, wobei der Sanitätsdienst einen Frauenanteil von rund 50 Prozent aufweist und somit die Statistik aufbläht. Ohne die Berücksichtigung dieser Abteilung sinkt der Anteil auf bescheidene 9 Prozent. Besonders auffällig sei der Mangel an Frauen in Führungspositionen, was Högl als Anlass nahm, gezielte Anwerbeprogramme zu fordern.
Neben dem unzureichenden Anteil an Frauen kritisierte Högl auch die fortbestehende Benachteiligung weiblicher Soldaten innerhalb der Armee. Es mangele an passenden Uniformen und ausreichenden sanitären Einrichtungen. Zudem seien sexuelle Übergriffe innerhalb der Bundeswehr nach wie vor ein besorgniserregendes Thema.
Am Mittwoch befasst sich der Bundestag mit dem Jahresbericht 2024. Ein neuer Ansatz der Regierung, ein freiwilliges Wehrdienstmodell einzuführen, wird diskutiert, doch Högl äußerte Zweifel, dass dies ohne jegliche Pflicht ausreiche, um ausreichend Wehrdienstleistende zu gewinnen. Die Wahl ihres Nachfolgers, des CDU-Politikers Henning Otte, ist ebenfalls für diesen Tag vorgesehen. Der Wehrbeauftragte wird jeweils für eine fünfjährige Amtsperiode ernannt und spielt eine entscheidende Rolle in der Verteidigungsdebatte Deutschlands.