Bundespräsident fordert Dialog mit Bauern und zeigt Verständnis für Proteste
Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bundesregierung dazu aufgerufen, mit den Landwirten in den Dialog zu treten. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" äußerte er Verständnis für die Unzufriedenheit der Bauern und betonte die Dringlichkeit persönlicher Gespräche. Proteste seien legitim, jedoch schade die Sprachlosigkeit zwischen der Bundesregierung und den Bauern allen Beteiligten.
Seit Tagen protestieren tausende Bauern in Deutschland mit Traktorblockaden gegen die Pläne der Ampel-Koalition, Subventionen im Agrarbereich zu streichen. Obwohl die Bundesregierung die Pläne teilweise zurückgenommen hat, halten die Proteste weiter an. Die Befreiung von der Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge bleibt bestehen und die geplante sofortige Streichung der Steuerbegünstigung für Agrardiesel soll nun schrittweise erfolgen.
Steinmeier empfahl der Politik, öfter ihre Komfortzone in der Hauptstadt zu verlassen und den ländlichen Raum aufzusuchen. Er selbst verlegt regelmäßig seinen Amtssitz für einige Tage in kleinere Städte, um den Menschen dort das Gefühl zu nehmen, dass sich niemand für sie interessiere. Er betonte die Notwendigkeit einer Präsenz im ländlichen Raum und der Bereitschaft, den Menschen zuzuhören.
Des Weiteren betonte der Bundespräsident, dass der Griff ins Supermarktregal die Menschen von den Produzenten der Lebensmittel entfremdet habe. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass die Würdigung derjenigen, die für die Erzeugung der Nahrungsmittel und den Erhalt der Lebensbedingungen im ländlichen Raum verantwortlich sind, in Deutschland insgesamt unzureichend sei. (eulerpool-AFX)