Bundesliga-Start 2013: Es ist angerichtet!

Das Warten hat bald ein Ende – mit dem Eröffnungsspiel zwischen dem deutschen Meister Bayern München und Borussia Mönchengladbach geht die Bundesliga am 9. August in ihre 51. Spielzeit. Bis zum 10. Mai werden die 18 Vereine in Deutschlands „beliebtester Seifenoper“ wieder auf Punkte- und Torjagd gehen. Egal ob Abstiegskampf oder Titelrennen: Fußballfans rund um den Globus freuen sich einmal mehr auf allwöchentlichen Spitzenfußball und die unvergesslichen Geschichten, welche das Mega-Spektakel Jahr für Jahr schreibt.
Noch bevor der Ball zum ersten Mal rollt haben die Klubs mit ihren sommerlichen Aktivitäten, sei es auf dem Transfermarkt oder auf dem Trainingsplatz, für ausreichend Gesprächsstoff gesorgt. Darum wird derzeit quer durch die Bundesrepublik gemutmaßt, welche Vereine von nun an um den Titel- bzw. das internationale Geschäft mitspielen und wer im beinharten Abstiegskampf bestehen muss. Ebenso feilen die Trainer mit nie dagewesener Akribie an ihren Teams, um Misserfolgen und dem bedrohlich über ihren Köpfen schwebenden Damoklesschwert einer frühzeitigen Entlassung zu entgehen.
Wettrüsten für den Titelkampf
Nachdem der FC Bayern vergangene Saison im Titelkampf keine Spannung aufkommen ließ und bereits Anfang April die Meisterschaft unter Dach und Fach gebracht hatte, waren die wenigen Mitanwärter auf den Titel während der Sommerpause zum Handeln gezwungen. Allen voran der Erzrivale Borussia Dortmund – trotz einer hervorragenden Saison wurde der BVB von den Super-Bayern in der Liga meilenweit abgehängt und unterlag Selbigen, wenn auch knapp, im rein deutschen Champions League-Finale von Wembley. Sogar der sonst so gelassene Dortmunder Erfolgscoach Jürgen Klopp konnte sein Frust danach nicht mehr verbergen. Zu allem Überfluss schnappte der Ligakrösus von der Isar den Dortmundern auch noch ihr Jahrhunderttalent Mario Götze weg.
Spätestens jetzt war klar, dass der BVB sich so eine Saison nicht noch einmal gefallen lassen würde. Das mit Einnahmen aus der erfolgreichen Champions-League-Saison und den Götze-Millionen prall gefüllte schwarz-gelbe Festgeldkonto veranlasste die Klubführung zu einer beeindruckenden Transferoffensive. Sportdirektor Michael Zorc und Manager Hans-Joachim Watzke gingen dabei einen ganz eigenen Weg und verzichteten auf durchaus mögliche Verpflichtungen weltbekannter Superstars. Für den Armenier Henrikh Mkhitaryan von Schachtjor Donezk, den Gabuner Pierre-Emerick Aubameyang von St. Etienne und den Griechen Sokratis von Werder Bremen blätterte der Ruhrpott-Klub trotzdem fast 50 Millionen hin. Alle drei Spieler sind jung und haben bereits auf Weltklasse-Niveau Topleistungen gezeigt. Wie schon oft in der Vergangenheit ist auch diesmal davon auszugehen, dass der „Menschenflüsterer“ Klopp sie in die Weltspitze führen wird.
Sollte sich die Überlegenheit des FC Bayern als ähnlich erdrückend wie im Vorjahr erweisen, rechnen nicht nur die Buchmacher mit dem BVB als einzigen ernstzunehmenden Konkurrenten der Münchner. Mit einer Quote von ca. 5,0 wurde Dortmund bei den Meisterwetten als einziger Verein außer den Münchnern (1,20) mit einer Quote unter 20 versehen (die Quoten stammen aus dem Fußball-Angebot von Interwetten). Alles deutet also auf einen neuerlichen Zweikampf der beiden Branchenführer hin. Viele Experten gehen sogar davon aus, dass der FC Bayern sich unter Trainer-Weltstar Pep Guardiola eigentlich nur selbst ein Bein stellen kann. Das derzeit beste Team Europas hat mit den Verpflichtungen von Götze (für 37 Mio. vom BVB), Thiago Alcantara (für 25 Mio. vom FC Barcelona) und Jan Kirchhoff (kam ablösefreiaus Mainz) die Konkurrenz weiter geschwächt und den teaminternen Konkurrenzkampf neu entfacht. Die einzige Gefahr für den Rekordmeister besteht darin, dass Nebenkriegsschauplätze wie Stunk durch unzufriedene Stars auf der Ersatzbank oder die Steueraffäre um „Klubvater“ Uli Hoeneß außer Kontrolle geraten und den Erfolg der Mannschaft negativ beeinflussen.
Der Kampf ums internationale Geschäft
Im vergangenen Jahrzehnt zählten Bayer Leverkusen und der FC Schalke 04 bei den großen Wettanbietern stets zum engsten Kreis der Titelanwärter. Vor Saisonbeginn haben aber selbst die ihre Meinung geändert. Mit Quoten von ca. 23,0 (Schalke) und ca. 41,0 (Leverkusen) schließen die Buchmacher einen Überraschungsteilnehmer im Titelrennen fast schon aus. Um sich die prestigeträchtigen- und lukrativen Champions-League-Plätze erneut zu sichern, haben beide Vereine in den Mannschaftskader investiert. Während die Königsblauen vor allem in Deutschland wilderten (Goretzka, Santana, Clemens und Szalai), griff Leverkusen beim FC Sevilla zu und verpflichtete mit Palop und Spahic einen Torhüter und einen Innenverteidiger. Zudem soll der pfeilschnelle Heung Min Son vom HSV den nach Chelsea abgewanderten Andre Schürrle im Angriff ersetzen. Beim Blick auf die Quoten ist davon auszugehen dass diese beiden Mannschaften sich auf den Plätzen Drei und Vier festbeißen werden. Den Kampf um die beiden Europa League-Startplätze sehen die Sportwetten-Anbieter zwar etwas offener, doch haben sich auch hier drei ernsthafte Kandidaten herauskristallisiert: Neben dem wiedererstarkenden VfL Wolfsburg (ca. 70,0) duellieren sich ihrer Meinung nach auch die Traditionsvereine aus Gladbach (ca.75,0) und Stuttgart (ca. 75,0) um die begehrten Tickets nach Europa.
Die Abstiegskandidaten
Obwohl das Beispiel Werder Bremen in der vergangenen Saison bewiesen hat, dass auch Vereine mit höhergesteckten Zielen vor dem Abstiegskampf nicht gefeit sind, stemmen sich im Spieljahr 2013/14 nach Meinung der Buchmacher wieder die „üblichen Verdächtigen“ gegen den drohenden Absturz in die Zweitklassigkeit. Mit einer Meisterquote von plus-minus 250,0 sehen die Buchmacher neben Aufsteiger Eintracht Braunschweig vor allem die finanziell weniger betuchten Teams aus Augsburg, Freiburg, Nürnberg und Mainz am Abgrund. Überraschend erscheint, dass der Vorjahresfünfte aus Freiburg zu den Abstiegskandidaten der Buchmacher zählt. Nach der überwältigenden Vorjahresleistung mit der Qualifikation für die Euro League, erwarten viele Experten einen Leistungseinbruch der jungen Truppe von Christian Streich. Grund hierfür dürfte die Unerfahrenheit des Sportklubs mit englischen Wochen und der personelle Aderlass am Erfolgsteam der Vorsaison sein. Abschließend sollte abgewartet werden, ob nicht auch Aufsteiger Hertha BSC Berlin oder wie schon so oft, ein in diesen Gefilden unerwartetes Traditionsteam in den Abstiegssumpf gerät.

