Bondora Go & Grow im Praxischeck: Wie solide ist das Konzept?
Das Konzept von Bondora Go & Grow
Bondora Go & Grow wurde entwickelt, um Anlegern den Einstieg in die Welt der P2P-Kredite so einfach wie möglich zu machen. Im Gegensatz zu herkömmlichen P2P-Plattformen, bei denen Anleger selbst Kreditprojekte auswählen und verwalten müssen, erfolgt bei Go & Grow die Investition automatisiert. Die Einlagen fließen in einen breit gestreuten Kreditpool, den Bondora verwaltet. Anleger erhalten dafür eine Zielrendite, die aktuell bei 6 % pro Jahr liegt.
Besonders attraktiv erscheint vielen Nutzern die flexible Verfügbarkeit: Unter normalen Marktbedingungen können Anleger täglich auf ihr investiertes Kapital zugreifen. Gebühren fallen lediglich in Form einer kleinen Auszahlungsgebühr pro Transaktion an.
Auf Portalen wie Bondora Go and Grow Erfahrungen werden die wichtigsten Details und Funktionsweisen ausführlich beschrieben und bewertet.
Erfahrungen aus der Praxis: Die Einschätzung von Denny Neidhardt
Ein differenzierter Blick auf Bondora Go & Grow stammt von Denny Neidhardt, Betreiber des Blogs rethink P2P-Kredite. In zahlreichen Beiträgen und Podcast-Folgen hat er seine eigenen Erfahrungen mit dem Produkt über mehrere Jahre hinweg dokumentiert. Dabei betont Neidhardt sowohl die Vorteile als auch die Grenzen des Modells.
Positiv hebt er die einfache Handhabung und den geringen Verwaltungsaufwand hervor. Insbesondere für Einsteiger sei Go & Grow ein leichter Zugang zum Thema P2P-Investments. Auch die tägliche Zinsgutschrift und der unkomplizierte Kapitalzugriff werden als Stärken gesehen.
Kritisch bewertet Neidhardt dagegen die begrenzte Transparenz. Im Gegensatz zu klassischen P2P-Investments erhalten Anleger bei Go & Grow keine detaillierten Einblicke in die zugrunde liegenden Kreditprojekte. Das bedeutet: Die Einschätzung des Risikos liegt vollständig in der Verantwortung der Plattform. Zwar wird der Kreditpool breit gestreut, doch im Fall wirtschaftlicher Krisen könnten sich Ausfälle dennoch auf die Gesamtperformance auswirken.
Die Frage nach der Sicherheit
Ein zentraler Aspekt bei jeder Anlageentscheidung ist die Frage der Sicherheit. Hier unterscheidet sich Go & Grow klar von klassischen Bankprodukten: Es gibt keine Einlagensicherung, wie sie bei Sparbüchern oder Tagesgeldkonten üblich ist. Die ausgezahlte Rendite basiert vollständig auf der tatsächlichen Rückzahlung der vergebenen Kredite.
Während die breite Diversifikation des Portfolios theoretisch das Risiko mindert, zeigt die Praxis, dass auch hier Einschränkungen auftreten können. So führte beispielsweise die Corona-Pandemie im Jahr 2020 dazu, dass Bondora temporär Auszahlungsbeschränkungen einführte. Anleger konnten in dieser Phase nur begrenzte Beträge täglich abheben, da die Plattform ihre Liquidität sichern musste. Solche Maßnahmen verdeutlichen, dass auch Go & Grow nicht frei von Risiken ist.
Entwicklung der Rendite und aktuelle Anpassungen
Zu Beginn lag die Zielrendite von Go & Grow bei 6,75 %. Inzwischen wurde dieser Wert mehrfach angepasst und liegt aktuell bei 6 % pro Jahr. Die Anpassungen spiegeln unter anderem die veränderte Marktlage, regulatorische Entwicklungen sowie die internen Risikomanagemententscheidungen von Bondora wider.
Für Anleger bedeutet dies: Die Rendite kann in Zukunft durchaus weiteren Schwankungen unterliegen. Eine feste Garantie gibt es nicht, auch wenn Bondora sich bemüht, die angestrebte Zielrendite stabil zu halten.
Für wen eignet sich das Modell?
Bondora Go & Grow richtet sich vor allem an Anleger, die einen unkomplizierten Einstieg in alternative Anlageformen suchen, ohne sich intensiv mit einzelnen Kreditprojekten beschäftigen zu müssen. Besonders für Kleinanleger oder Menschen, die P2P-Kredite zunächst testen möchten, bietet die Plattform einen verhältnismäßig einfachen Zugang.
Wichtig bleibt jedoch die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Risikoprofil. Da keinerlei Einlagensicherung besteht und die genaue Zusammensetzung des Portfolios nicht offengelegt wird, sollte Go & Grow nur einen Teil eines breit gestreuten Anlageportfolios darstellen.
Chancen und Grenzen im Überblick
Vorteile:
- Sehr einfache Bedienung ohne Verwaltungsaufwand
- Tägliche Zinsgutschrift und grundsätzlich schnelle Verfügbarkeit
- Automatische Diversifikation des Kapitals
- Niedrige Einstiegshürden auch für Kleinanleger
Risiken
- Keine Einlagensicherung
- Begrenzte Transparenz des Kreditpools
- Abhängigkeit von wirtschaftlicher Entwicklung der Kreditnehmer
- Mögliche Auszahlungslimits in Krisenzeiten
Fazit
Bondora Go & Grow bietet einen unkomplizierten Zugang zur Welt der P2P-Investments und spricht vor allem Anleger an, die Wert auf einfache Handhabung und tägliche Verfügbarkeit legen. Die positiven Erfahrungen von Nutzern wie Denny Neidhardt zeigen, dass das Konzept bei planvollem Einsatz funktionieren kann. Gleichzeitig bleiben die klassischen Risiken alternativer Anlageformen bestehen: fehlende Einlagensicherung, begrenzte Transparenz und mögliche Einschränkungen bei der Liquidität.
Wer diese Punkte berücksichtigt und Go & Grow als Ergänzung zu anderen Anlageformen sieht, findet hier eine interessante Option im Bereich der P2P-Kredite – jedoch ohne die Sicherheit klassischer Bankprodukte.