Bertelsmann steigert Aktienanteile an RTL Group - Aktien von RTL und ProSieben profitieren

"Wir haben vor einigen Monaten entschieden, die Anteile aufzustocken, seither kaufen wir Aktien, nicht mit großen Stückzahlen, sondern im kleinen Stil", sagte der Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Er betonte zugleich: "Wir haben keine Pläne, die RTL Group komplett zu übernehmen und von der Börse zu nehmen."

Derzeit hält Bertelsmann als Mehrheitsgesellschafter gut 75 Prozent der Aktien der RTL Group, die mehr als 60 TV-Sender im Portfolio hat. In Deutschland sind das unter anderem RTL, RTLzwei, SuperRTL, ntv und Vox. Rabe, der seit April 2019 auch die Führung der in Luxemburg ansässigen RTL Group innehat, sagte: "Die RTL Group ist und bleibt ein eigenständiges Unternehmen."

In dem Interview äußerte sich der Bertelsmann-Chef auch zur Konkurrenz großer US-Firmen wie Facebook und forderte eine Deregulierung des hiesigen TV-Geschäfts. "Es ist außerordentlich wichtig, dass sinnvolle Kooperationen, auch größere Zusammenschlüsse zugelassen werden, um nationale Champions, etwa im Fernsehbereich zu schaffen; wie gegebenenfalls mit RTL und ProSiebenSat.1." Rabe fügte hinzu: "Andernfalls haben nationale Unternehmen in einigen Jahren je nach Marktentwicklung schlichtweg keine Chance gegen die Giganten aus dem Silicon Valley."

RTL und ProSieben profitieren von Bertelsmann-Aussagen

Die Anteilsaufstockung des Medienkonzerns Bertelsmann an RTL hat den Papieren des MDAX-Konzerns am Montag Schwung verliehen. Sie verzeichneten letzlich via XETRA ein Plus von 3,15 Prozent bei 43,88 Euro. ProSieben rückten daneben um 2,31 Prozent vor auf 12,63 Euro.

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe forderte zudem eine Deregulierung des hiesigen TV-Geschäfts. "Eine hübsche Idee", kommentierte dies ein Händler am Morgen. Sie könnte das Kaufinteresse an Medienaktien wieder etwas beleben.

DJV gegen Lockerung von Kartellregeln bei möglicher Fusion RTL/ProSieben

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) lehnt eine vom RTL-Chef ins Spiel gebrachte Fusion der Sendergruppe mit ProSiebenSat.1 und eine damit verbundene Lockerung der Wettbewerbsregeln ab.

"Von so einer Forderung halte ich gar nichts", sagte ein DJV-Sprecher am Montag. "Wir brauchen weiter ein wirksames Kartellrecht bei Medienfusionen." Denn für gut informierte Bürger und das Funktionieren der Demokratie sei eine vielfältige Medienlandschaft nötig. Bei Investoren kam ein möglicher Zusammenschluss jedoch gut an: Die RTL-Aktie lag rund 3,5 Prozent im Plus, ProSieben-Papiere stiegen etwa 2,4 Prozent.

Der Medienriese Bertelsmann hatte eine Lockerung der Regeln für Firmenzusammenschlüsse und so auch eine Fusion seiner europäischen Sender-Tochter RTL mit ProsiebenSat.1 ins Gespräch gebracht. "Das TV-Ge­schäft soll dereguliert wer­den, die Re­geln stam­men noch aus dem ana­lo­gen Zeital­ter, als es noch kein Youtube, kein Facebook, kein Net­flix gab", sagte Bertelsmann- und RTL-Chef Thomas Rabe der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Das derzeitige Wettbewerbs­recht berück­sich­tige nicht, in wel­cher Form die US-Plattfor­men zu­neh­mend Me­di­en und Wer­bung do­mi­nie­rten. Deshalb sei es sehr wich­tig, dass sinnvol­le Ko­ope­ra­tio­nen, auch grö­ße­re Zu­sam­men­schlüs­se zugelassen wer­den, "um na­tio­na­le Cham­pi­ons, et­wa im Fernsehbereich zu schaf­fen; wie ge­ge­be­nen­falls mit RTL und ProSiebenSat.1."

In der Branche hieß es, Rabe habe einen Testballon steigen lassen. "Er hat einen Stein ins Wasser geworfen, um zu sehen, ob Wellen daraus werden oder ein Tsunami", sagte ein Experte. An anderer Stelle hieß es: "Da wollte jemand gucken, wie das Kartellamt reagiert." ProSiebenSat.1 betonte bereits am Sonntag in einer ersten Reaktion, es gebe "derzeit keine Gespräche zu Fusionen oder Übernahmen". Allerdings kooperiere man mit RTL etwa bei Werbetechnologien wie der Buchungsplattform d-force.

Ein Medienfachmann sagte, es sei vor dem Hintergrund der starken Präsenz von Google, Facebook & Co weniger sinnvoll, wenn Wettbewerbshüter Märkte eher nur auf nationaler Ebene definierten. Das Bundeskartellamt lehnte einen Kommentar zu Rabes Vorstoß ab.

GÜTERSLOH (dpa-AFX) / Berlin (Reuters)

Aktie im Fokus
[finanzen.net] · 17.02.2020 · 17:56 Uhr
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