Belebende Wirtschaftsbeziehungen: China in den Fokus internationaler Handelsgespräche
Außenminister Johann Wadephul hat während seines ersten Besuchs in China eine bedeutende Geste des Entgegenkommens erhalten. Peking signalisierte die Möglichkeit, allgemeine Exportlizenzen für seltene Erden zu gewähren, die von deutschen Unternehmen dringend benötigt werden. Diese Rohstoffe sind essenziell für zahlreiche Industriezweige, einschließlich der deutschen Automobilindustrie. Chinas jüngste Kontrollen über Rohstoffe und daraus gefertigte Magnete stellten Exportfirmen bisher vor langwierige Verfahren. Nun könnten Generallizenzen die Lösung bieten, um den globalen Handel zu erleichtern.
Der chinesische Regierung zufolge werde man eine konstruktive Haltung bei der Antragsprüfung einnehmen. Diese Zusage erfreute Wadephul, der die deutsche Wirtschaft zum Handeln ermutigte. Die Beziehungen zwischen Europa und China stehen ob Chinas Handelspraktiken indes unter Spannung. Frankreichs Präsident Macron drohte mit Zöllen, sollte China eine Kehrtwende in seiner Politik verweigern. Wadephul hingegen sieht Zölle nur als letzte Maßnahme. Der freie Handel müsse durchdacht geschützt werden, um unnötige Konfliktschleifen zu vermeiden.
Von China verlangt Deutschland mehr politischen Druck auf Russland, um echte Friedensverhandlungen für die Ukraine zu fördern. Peking, als Russlands bedeutendster Unterstützer, wurde aufgefordert, seinen Einfluss geltend zu machen. Bei den Gesprächen stellte sich China jedoch neutral dar, eine Haltung, die in Deutschland und Europa auf Unverständnis trifft.
Wadephuls China-Visite kam nach dem Wirbel um eine kurzfristige Verschiebung seines ursprünglichen Reiseplans. Hintergrund war die Diskussion über die Taiwanstraße, die von Peking als empfindliches Thema betrachtet wird. Während seines Aufenthalts führte Wadephul Gespräche mit mehreren hochrangigen Vertretern, darunter Vize-Präsident Han Zheng, und plant künftige Treffen im Rahmen internationaler Konferenzen.
Neben den politischen Verpflichtungen gönnte sich der Minister auch eine kulturelle Auszeit im Jingshan-Park, bekannt als Kohlehügel. Dort lobte er die inspirierende Kraft des Ortes, eine Symbolik, die möglicherweise auch die neu entfachten Beziehungen zwischen Deutschland und China widerspiegeln könnte. Die Intensität der bilateralen Kontakte soll künftig erhöht werden, so Wadephul.

