Bayer-Werksschließung in Frankfurt sorgt für politischen und wirtschaftlichen Unmut
Die Ankündigung von Bayer, seinen Standort im Frankfurter Industriepark Höchst bis Ende 2028 aufzugeben, schlägt hohe Wellen in der hessischen Landespolitik und der Wirtschaft. Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) zeigt sich empört über die Entscheidung und fordert ein Umdenken beim Pharmagiganten. „Die Schließung eines hessischen Standorts ist für uns völlig inakzeptabel“, betont Mansoori. Die Grundprinzipien der Sozialpartnerschaft stünden auf dem Spiel, weshalb der Konzern aufgefordert wird, alternative Lösungen mit der Belegschaft zu erörtern.
Die Umstrukturierung von Bayers Pflanzenschutz-Geschäft sieht vor, dass Teile der Produktion an neue Käufer gehen, während andere Bereiche nach Dormagen und Knapsack in Nordrhein-Westfalen verlagert werden. Forschung und Entwicklung sollen künftig in Monheim am Rhein stattfinden. Bayer begründet seine Entscheidung mit Herausforderungen durch internationale Billigkonkurrenz und regulatorische Hürden.
Auch bei der Belegschaft regt sich Widerstand. Marianne Maehl vom Bayer-Betriebsrat in Frankfurt macht klar, dass man für den Erhalt der Arbeitsplätze kämpfen werde. „Wir werden kämpfen - für den Erhalt des Standorts, für unsere Zukunft und für faire Perspektiven“, versichert Maehl eindringlich.
Der Rückzug von Bayer könnte schwerwiegende Folgen für den Industriepark Höchst haben, in dem rund 20.000 Menschen beschäftigt sind. Bereits im letzten Jahr hatte BASF angekündigt, seine Produktionsstätte in Frankfurt zu schließen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt äußert große Besorgnis und sieht in der Entscheidung von Bayer ein deutliches Alarmsignal.
IHK-Präsident Ulrich Caspar sieht den Industriestandort Deutschland durch staatlich bedingte Nachteile im internationalen Wettbewerb gefährdet und fordert von der Bundesregierung rasches Handeln zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.