Bayer konfrontiert mit Beschwerde bei OECD durch Menschenrechtsaktivisten
Inmitten wachsender Bedenken hinsichtlich der Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen hat ein Zusammenschluss von Menschenrechtlerorganisationen, darunter Misereor, eine offizielle Beschwerde gegen Bayer beim internationalen Wirtschaftskörper OECD eingereicht. Die Kritik richtet sich gegen die Verwendung gentechnisch veränderten Saatguts und des Herbizids Glyphosat, die das Unternehmen vertreibt und die laut Aktivisten zu ernsten Gefährdungen in südamerikanischen Ländern führen.
Die Beschwerdeführer werfen dem Chemiekonzern vor, durch seine Geschäftspraktiken indirekt Nahrungsmittelunsicherheit, Wassermangel, exzessive Entwaldung, Gesundheitsrisiken sowie Landkonflikte zu fördern, welche in besonderem Maße die Lebensumstände der ansässigen Indigenen- und Kleinbauerngemeinschaften beeinträchtigen. Sie sehen hierin einen Verstoß gegen die OECD-Richtlinien für multinational agierende Unternehmen und das Gebot, verantwortlich zu handeln.
Misereor-Beauftragte Sarah Schneider verwies darauf, dass Bayer die Risiken, die mit ihrem Geschäftsmodell im Zusammenhang stehen, nicht ausreichend aufgegriffen habe. Effektive Maßnahmen zur Überwachung oder Verhinderung der negativen Auswirkungen ihrer Produkte auf die Umwelt und Menschenrechte seien ausgeblieben. Die Anwendung von Glyphosat, hauptsächlich im Sojaanbau, stehe im Zentrum der Kritik.
Kritiker wie Abel Areco von BASE-IS beklagten, dass die Praktiken von Bayer zu Vergiftungen, gesundheitlichen Beeinträchtigungen, verschmutzten Wasserquellen und Landnahme zu Lasten von Ureinwohnern und Bauern führen würden, womit auch das lokale Ökosystem und die Biodiversität gefährdet seien. Ein konkreter Fall aus Argentinien zeigt die gravierenden Vorwürfe auf, wo eine Familie neben einem Sojafeld lebte und schwere gesundheitliche Probleme erlitt.
Seitens Bayer wurde die Sicherheit der hauseigenen Produkte hervorgehoben, da diese gemäß strengen wissenschaftlichen Standards und OECD-Richtlinien geprüft würden. Zudem wurde auf durchgeführte Schulungen für Landwirte und das Fehlen von Kenntnissen über die in der Beschwerde genannten Vorfälle in Südamerika hingewiesen.
Die OECD ist nun aufgefordert, die Beschwerde zu untersuchen und möglicherweise eine Mediation zwischen den Beteiligten einzuleiten, wobei die Organisation selbst keine Sanktionsbefugnisse hat. Die Forderung der NGO steht klar im Raum: Bayer solle in einen direkten Dialog mit den betroffenen Gemeinschaften treten, um über Entschädigungen zu verhandeln und seine Praktiken zu überdenken. (eulerpool-AFX)