Bayer-Aktie drückt Dax ins Minus
Der Kurssturz der Bayer-Aktie führte zu Beginn der Woche zu Verlusten im Dax. Obwohl die Mehrheit der 40 Dax-Werte zulegte, beendete der deutsche Leitindex den Handel am Montag mit einem Minus von 0,11 Prozent bei 15.901,33 Punkten. In der vergangenen Woche hatte der Dax noch von der Rückkehr des Zinsoptimismus profitiert und rund 4,5 Prozent zugelegt. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Montag um 0,42 Prozent auf 26.394,86 Punkte, und auch in Europa und den USA wurden überwiegend moderate Gewinne verzeichnet. "Abgesehen von den Hiobsbotschaften von Bayer war die Nachrichtenlage ruhig", fasste Marktexperte Andreas Lipkow den Handelstag zusammen. Allerdings bereitet die Charttechnik dem Dax zunehmend Sorgen. Laut Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar befindet sich der Leitindex knapp unterhalb der 16.000-Punkte-Marke in einer massiven Widerstandszone. Es wird sich bald entscheiden, ob die Kraft für einen Ausbruch nach oben ausreicht. Sollte dies gelingen, "stünden neuen Rekorden noch im Jahr 2023 nicht mehr viele Hindernisse im Weg", schrieb der Experte von RoboMarkets. Die Bayer-Aktie behinderte jedoch einen Sprung des Dax über die psychologisch wichtige Hürde. Das Papier sackte zeitweise um mehr als 20 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 17 Jahren ab. Mit einem Minus von 18 Prozent schloss es den Tag ab, da Hiobsbotschaften aus zwei verschiedenen Bereichen den Agrarchemie- und Pharmakonzern belasteten. Neben einem Rückschlag im Glyphosat-Streit in den USA sorgte insbesondere der Abbruch der klinischen Studie mit dem Medikamenten-Hoffnungsträger Asundexian für einen Schock. Beide Ereignisse stellen einen finanziellen Rückschlag für Bayer dar und bedeuten auch einen weiteren Vertrauensverlust, so DZ-Bank-Analyst Peter Spengler. "Der Konzern befindet sich daher in einer äußerst misslichen Lage", fasste Jürgen Molnar zusammen. "Auf der einen Seite brechen potenzielle Einnahmequellen weg, auf der anderen Seite entstehen neue potenzielle Kosten." Er geht daher davon aus, dass diese Kombination den Aktienkurs auch in den kommenden Wochen weiter belasten wird. Im MDax führten die Aktien von Aurubis mit einem Minus von 3,6 Prozent die Verliererliste an. Die Investmentbank Oddo BHF sieht für den Kupferproduzenten keine Kurstreiber mehr und senkte daher ihr Anlageurteil von "Outperform" auf "Neutral". Das laufende Geschäftsjahr dürfte laut Analystin Emna Ben Bdira durchwachsen ausfallen. Die Aktien von SAF-Holland hingegen erreichten nach einer Kaufempfehlung der Bank Warburg einen neuen Höchststand seit Sommer 2021 mit einem Plus von 5,8 Prozent auf 13,95 Euro. Analyst Fabio Hölscher signalisiert mit seinem Kursziel von 20 Euro noch erhebliches Aufwärtspotenzial für das LKW-Zulieferunternehmen. Mit einem Plus von knapp 58 Prozent zählt es bereits zu den stärksten Nebenwerten im Jahr 2023. Der Eurozone-Index EuroStoxx 50 legte moderate 0,04 Prozent auf 4342,41 Punkte zu, und auch die Börsen in Paris und London schlossen nahe an ihren Schlussständen vom Freitag. In den USA stieg der Dow Jones Industrial um 0,3 Prozent, während der Nasdaq 100 deutlicher zulegte und den höchsten Stand seit fast zwei Jahren erreichte. Der Euro stieg verglichen mit dem US-Dollar auf den höchsten Stand seit Mitte August. Am frühen Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,0943 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0928 Dollar fest. Der Anleihemarkt verzeichnete einen Anstieg der Umlaufrendite von 2,54 Prozent am Freitag auf 2,61 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 124,31 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,24 Prozent auf 130,70 Punkte. (eulerpool-AFX)