Ausbildungsmarkt in der Rezession: Deutliche Rückgänge bei neuen Verträgen
Der derzeitige wirtschaftliche Abschwung zieht erhebliche Konsequenzen für den Ausbildungsmarkt nach sich. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ist die Anzahl neu geschlossener Ausbildungsverträge um 10.300 auf etwa 476.000 gesunken. Dies ist bereits der zweite Rückgang in Folge, nachdem die Zahlen nach einem pandemiebedingten Einbruch zuvor wieder zunahmen.
Die Entwicklung verläuft dabei zweigleisig: Während die sogenannten freien Berufe wie medizinische Fachangestellte und Rechtsanwaltsfachangestellte einen Zuwachs von 2.200 Verträgen verzeichneten und das Handwerk ein moderates Plus von 500 verzeichnete, erlebten Industrie und Handel mit 12.600 weniger neuen Verträgen ein spürbares Minus.
Auch das Angebot an Ausbildungsplätzen hat in diesem Jahr massiv nachgelassen. Das BIBB meldet für 2023 rund 530.300 Stellen, was einem Rückgang von 25.300 Ausbildungsplätzen gegenüber dem Vorjahr entspricht, ein Minus von 4,6 Prozent. Trotz des bekannten Passungsproblems – Unternehmen finden keine passenden Bewerber, während diese noch auf der Suche sind – sinkt die Zahl unbesetzter Stellen. Am 30. September waren rund 54.400 Plätze unbesetzt, 15.000 weniger als im Vorjahr.
Demgegenüber stehen jedoch 84.400 Bewerber, die bislang keinen Ausbildungsplatz finden konnten, ein Anstieg um etwa 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der höchste Stand seit 2010.
Friedrich Hubert Esser, Präsident des BIBB, machte die angespannte wirtschaftliche Lage für die rückläufigen Zahlen verantwortlich. Er sieht die Reduzierung der Angebote durch viele Betriebe als schwerwiegende Herausforderung für die Jugend. Esser appelliert an die Unternehmen, auch in schwierigen Zeiten in die Ausbildung ihrer zukünftigen Fachkräfte zu investieren.

