Aufwertung des Staatsangehörigkeitsrechts: Deutschland will Fachkräfte gewinnen
Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht die dringende Notwendigkeit einer Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, um qualifizierte Fachkräfte für Deutschland zu gewinnen. In ihrer Rede vor dem geplanten Beschluss des Bundestags betonte Faeser, dass Deutschland den Menschen aus aller Welt, insbesondere den hochqualifizierten, ein attraktives Angebot machen müsse. Dabei solle sich Deutschland an Ländern wie den USA und Kanada orientieren, wo der Erwerb der Staatsbürgerschaft als selbstverständlich angesehen werde.
Eine der Hauptänderungen der Reform sieht vor, dass zukünftig mehrere Staatsangehörigkeiten möglich sein sollen. Zudem soll die Einbürgerung nach fünf Jahren statt bisher acht Jahren Aufenthalt in Deutschland möglich sein, sofern besondere Integrationsleistungen erbracht wurden. Faeser wies darauf hin, dass eine Wertschätzung für die Menschen, die nach Deutschland kommen und dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft funktioniert, erforderlich sei. In diesem Zusammenhang nannte sie beispielhaft Pflegekräfte, Ärzte und Servicekräfte in Restaurants. Angesichts der aktuellen Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund durch rechtsextreme Gruppierungen appellierte Faeser dafür, das neue Staatsangehörigkeitsrecht als Chance zu begreifen.
Ein weiterer Aspekt der Reform betrifft die Gleichstellung bei doppelten Staatsbürgerschaften. Laut Faeser soll die Ungleichheit diesbezüglich beseitigt werden. Derzeit sind rund 60 Prozent der doppelten Staatsangehörigkeiten bereits zulässig, während etwa 40 Prozent noch nicht zugelassen sind.
Abschließend betonte Faeser, dass die Reform auch eine Verschärfung im Hinblick auf den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft beinhalte, da zukünftig eine eigenständige Sicherung des Lebensunterhalts erforderlich sein werde. Obwohl diese Vorgabe bereits jetzt gilt, sind künftig nur begrenzte Ausnahmen vorgesehen.
Die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts hat zum Ziel, Deutschland als attraktiven Standort für Fachkräfte aus aller Welt zu positionieren. Durch die Erleichterung der Einbürgerungsmöglichkeiten und die Aufhebung der Ungleichheit bezüglich doppelter Staatsangehörigkeiten erhofft sich die Bundesregierung eine höhere Anziehungskraft für internationale Talente. Gleichzeitig wird durch die Verschärfung der Anforderungen an den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft gewährleistet, dass nur Personen mit einem eigenständigen Lebensunterhalt in den Genuss der deutschen Staatsangehörigkeit kommen. (eulerpool-AFX)