Auch im Online-Zeitalter sterben Messen nicht aus

Wie der vom Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) veröffentlichte AUMA_Messetrend 2014 belegt, ist die Face-to-Face-Kommunikation auf Messen auch im digitalen Zeitalter weiter von Bedeutung.
Auch wenn große Teile der Kommunikation verstärkt über digitale Medien abgewickelt werden, sowohl im Business-to-Business (B2B), als auch im Business-to-Consumer (B2C) Bereich, hat das Kommunikations-Instrument „Messe" im Marketing-Mix eines Unternehmens nicht an Bedeutung verloren. Bestätigt wird diese Annahme von dem aktuellen AUMA_Messetrend 2014. Seit 1999 veröffentlicht der AUMA jährlich einen Trendbericht, der das Verhalten deutscher Messeaussteller analysiert. Auch 2013 wurden 500 deutsche ausstellende Unternehmen zu vergangenen und geplanten Beteiligungen befragt. Im Rahmen des Reports wird das Messeverhalten der vergangenen zwei Jahre (2012/2013) sowie der kommenden zwei Jahre (2014/2015) untersucht.
Den hohen Stellenwert von Messen verdeutlicht der Anteil, den das Messebudget am gesamten Kommunikationsbudget eines Unternehmens einnimmt. Den AUMA_Messetrends zufolge hält sich dieser Anteil seit Jahren relativ stabil. In den Jahren 2012/2013 belief sich der Anteil des Messebudgets nach Unternehmensangaben auf 44 Prozent. Für die kommenden zwei Jahre wird ein leichter Rückgang auf 42 Prozent prognostiziert. Trotz der leichten Abnahme zählen die Ergebnisse zu den höchsten seit Beginn der Erhebung. Zudem gaben 26 Prozent der befragten Unternehmen an, ihr Messebudget in den kommenden zwei Jahren erhöhen zu wollen.
Was ist der Grund für den konstanten Stellenwert von Messen?
Die Bedeutung von Messen ist vor allem auf die direkte Kommunikation mit dem Gegenüber zurückzuführen. Dieser Meinung ist auch Dr. Peter Neven, Geschäftsführer der AUMA. In einem Interview mit dem Online-Portal Haufe äußerte er sich unlängst zu der Thematik. „Sie (Messen) stehen für die reale Begegnung der Unternehmen mit den Kunden und der Kunden mit den Exponaten. Es werden alle Sinne angesprochen. Dazu kommt die Möglichkeit zum Dialog." Auch eine voranschreitende Digitalisierung wird seiner Meinung nach daran wenig ändern.
Die Sinne der Besucher ansprechen
Um Wirkung zu entfalten, müssen die Gestaltung des Messestands und die Präsentation des Unternehmens sowie der Produkte oder Dienstleistungen die Sinne der Messebesucher ansprechen. In diesem Bereich kann die Digitalisierung sogar positiv in den Messeauftritt integriert werden. Dreidimensionale mediale Darstellungen verdeutlichen beispielsweise Funktionsabläufe oder das Innenleben einer Maschine. Traditionelle Werbeträger sind jedoch von ebenso großer Bedeutung. Sie haben einen entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmung, die als Prozess 275.000 Mal so schnell ist wie der Vorgang des Nachdenkens. So sind professionelle Fahnen, Banner und Display-Systeme, auf deren Herstellung sich die Online-Druckerei Vispronet spezialisiert hat, für einen erfolgreichen Auftritt unverzichtbar. Schließlich ziehen diese die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich und leiten sie zum Stand. Dass die Unternehmensvertreter auch in Zukunft nicht durch Neue Medien ersetzt werden, davon ist Neven überzeugt. Er sieht die Berater am Messestand auch künftig als Schnittstelle für konkrete Fragen der Besucher. Software und ähnliche Produkte klammert er dabei jedoch aus.
Generell macht sich Neven um den Einfluss der Digitalisierung auf die deutsche Messe-Landschaft keine Sorgen: „Solange es noch Produkte gibt und Leute, die für Verkauf und Einkauf direkt verantwortlich sind, wird es Messen geben", so Neven. Als Problem, vor allem im Konsumgüterbereich, sieht er eher die Vertikalisierung von der Herstellung zum Verkauf, die keine Messebeteiligung braucht.

