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Arbeitgeberverbände warnen vor 15 Euro Mindestlohn

17. April 2025, 15:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Arbeitgeberverbände warnen vor 15 Euro Mindestlohn
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Seit 2022 ist der gesetzliche Mindestlohn um über 30 % gestiegen – die geplante nächste Anhebung auf 15 Euro trifft besonders kleine Unternehmen mit hohem Lohnkostenanteil.
Ein Schulterschluss quer durch Mittelstand, Handel und Landwirtschaft: Führende Wirtschaftsverbände blasen zum Protest gegen die politisch motivierte Erhöhung des Mindestlohns. Die Sorge ist groß – vor Jobverlusten, steigenden Sozialabgaben und einem schleichenden Erosionsprozess der Tarifautonomie.

Der Wirtschaftsaufschrei

„Wir können das nicht mehr stemmen“ – mit dieser deutlichen Botschaft wenden sich sechs führende Wirtschaftsverbände an die Politik. Die geplante Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde sei nicht nur ein betriebswirtschaftliches Problem, sondern ein Angriff auf die Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft.

Der Handelsverband, Gesamtmetall, das Bäckerhandwerk, der Deutsche Bauernverband und weitere Organisationen schlagen Alarm: Wenn die Koalition jetzt erneut in die Arbeit der Mindestlohnkommission eingreift, riskiert sie mehr als nur höhere Lohnkosten.

Ein Anstieg, der Kreise zieht

Seit 2022 ist der Mindestlohn bereits um rund 30 Prozent gestiegen – von 9,82 Euro auf aktuell 12,82 Euro. Der SPD-Vorstoß auf 15 Euro würde einem weiteren Sprung von über 17 Prozent entsprechen.

Viele Mittelständler, so der Vorwurf, kämen schon heute an ihre Belastungsgrenze. Besonders in arbeitsintensiven Branchen wie Gastronomie, Pflege oder Einzelhandel sei die Luft längst raus.

Dort liegt der Lohnanteil an den Gesamtkosten oft bei 50 Prozent und mehr. Für kleine Betriebe mit dünner Eigenkapitaldecke kann eine solche Anhebung schnell zur Existenzfrage werden.

Tarifbindung unter Druck

Kritisch äußern sich die Verbände auch zur Wirkung auf das Tarifsystem. Je höher der Mindestlohn, desto geringer der Anreiz für Unternehmen, sich an Flächentarife zu binden.

Denn die Verhandlungsspielräume schrumpfen – die Gewerkschaften fordern mehr, der Mindestlohn zieht von unten nach. Das Resultat: Eine weitere Erosion der Tarifbindung, ein Trend, der in Deutschland ohnehin seit Jahren zu beobachten ist.

Wirtschaftsverbände befürchten durch die Mindestlohnerhöhung nicht nur höhere Preise, sondern auch den Verlust tausender Arbeitsplätze – insbesondere im Dienstleistungssektor.

Die Lohn-Preis-Spirale – ein Phantom mit Folgen

Ebenfalls auf dem Radar: die Inflationsrisiken. Höhere Mindestlöhne führen laut den Verbänden zu höheren Preisen – und damit zu einer gefährlichen Spirale.

Wenn Löhne steigen, weil Preise steigen, und Preise steigen, weil Löhne steigen, bleibt am Ende nichts gewonnen – außer dem Inflationsdruck. Das Argument ist nicht neu, aber es bekommt in Zeiten volatiler Märkte und geopolitischer Unsicherheiten ein neues Gewicht.

Sozialabgaben: Die stille Belastung

Besonders scharf schießt das Papier gegen die ausufernden Sozialkosten. Die Forderung: Eine Obergrenze bei den Sozialabgaben von 40 Prozent. Denn während Löhne steigen, steigt auch der Beitrag zur Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung.

Das treffe nicht nur Unternehmen, sondern auch Arbeitnehmer – und schwäche die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Schon jetzt habe sich die Parität bei den Sozialabgaben durch die Ausweitung der Midijob-Zonen verschoben, warnen die Verbände.

Azubis ohne Perspektive?

Ein weiterer Kritikpunkt: das duale Ausbildungssystem. Wenn Mindestlöhne steigen, verlieren viele Ausbildungsberufe an Attraktivität – so die Sorge.

Die Differenz zwischen Ausbildungsvergütung und Mindestlohn werde zu gering, der Anreiz für junge Menschen, eine Ausbildung zu beginnen, sinke. Das könne langfristig zu einer Verknappung qualifizierter Fachkräfte führen – in Branchen, die heute schon Nachwuchssorgen haben.

Politik in der Zwickmühle

Die Ampel ringt um Antworten. Während SPD und Teile der Grünen auf soziale Gerechtigkeit setzen und den Mindestlohn als Mittel gegen Armut preisen, sehen FDP und Arbeitgeberseite einen massiven Eingriff in unternehmerische Freiheit.

Der von Union und SPD gemeinsam vereinbarte Koalitionsvertrag will sich in Sachen Arbeitszeit moderner zeigen – etwa mit einer wöchentlichen statt täglichen Zeiterfassung. Doch bei den Lohnfragen scheiden sich die Geister.

Finanzen / Märkte
[InvestmentWeek] · 17.04.2025 · 15:00 Uhr
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