Angriff auf Pressefreiheit: Europäische Journalisten von Spyware betroffen
Forscher haben aufgedeckt, dass zwei europäische Journalisten Ziel eines Cyberangriffs wurden, bei dem ihre iPhones mit der von Paragon entwickelten Spyware kompromittiert wurden. Apple hat jedoch bereits reagiert und das ausgenutzte Sicherheitsleck in einem iOS-Update behoben.
Das Citizen Lab, eine renommierte Einrichtung für den Schutz der digitalen Rechte, veröffentlichte am Donnerstag einen Bericht, in dem es bestätigt, dass die Schwachstelle durch die Softwareaktualisierung iOS 18.3.1, die bereits im Februar veröffentlicht wurde, entschärft wurde. Zuvor bemerkte nur eine unbedeutende Sicherheitswarnung in dem Update eine andere, irrelevante Schwachstelle.
Am Donnerstag aktualisierte Apple seine ursprüngliche Sicherheitsberatung und informierte nun über den zuvor ungenannten Fehler. Diese Schwachstelle betraf die Verarbeitung von bösartig gestalteten Fotos oder Videos, die über einen iCloud-Link geteilt wurden. Diese Attacke sei höchst raffiniert gewesen und zielte gezielt auf bestimmte Individuen, wie es in der aktualisierten Sicherheitsinformation heißt.
Die Identität eines der betroffenen Journalisten, des italienischen Journalisten Ciro Pellegrino, wurde von Citizen Lab in der endgültigen Version des Berichts bestätigt. Auch ein weiterer, namentlich nicht genannter prominenter europäischer Journalist wurde Opfer des Angriffs.
Es bleibt unklar, warum Apple vier Monate benötigte, um die Existenz dieser gefixten Schwachstelle öffentlich zu machen. Eine Stellungnahme seitens Apple bleibt derweil aus.
Der Skandal um die Paragon-Spyware begann bereits im Januar, als WhatsApp rund 90 seiner Nutzer, darunter Journalisten und Menschenrechtsaktivisten, darüber informierte, dass sie Ziel von Spionageangriffen mit der Paragon-Spyware Graphite geworden seien. Ende April informierte Apple dann weltweit weitere iPhone-Nutzer über die Angriffe, ohne jedoch die Verantwortlichen der dahinterstehenden Kampagne namentlich zu nennen.
Mit der Veröffentlichung der detaillierten Untersuchungsergebnisse durch Citizen Lab wird der Angriff auf Pressefreiheit und individuelle Privatsphäre erneut in den Fokus gerückt. Die Frage, ob alle betroffenen Nutzer gleichermaßen mit der Spyware Graphite angegriffen wurden, bleibt weiter ungeklärt.