Alarmierende Zunahme von Lärmschwerhörigkeit bei Bauarbeitern – BG Bau fordert konsequenten Gehörschutz
Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft hat Alarm geschlagen: Lärmschwerhörigkeit verzeichnet als Berufskrankheit einen traurigen Rekord – sie ist nun die am häufigsten gemeldete Gesundheitsbeeinträchtigung unter den Baustellenmitarbeitern. Die Verantwortlichen der Branche appellieren an die Belegschaft, den Lärmschutz ernster zu nehmen und auf das eigene Gehör besser zu achten.
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, betonte auf einer Pressekonferenz zusammen mit der BG Bau, dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sowie der Gewerkschaft IG BAU die Wichtigkeit von konsequentem Lärmschutz in der Arbeitsumgebung. Der irreversible Schaden, den Lärm verursachen kann, sei nicht zu unterschätzen.
Der Erfolg hänge nicht allein von Vorschriften ab, so Gerhard Citrich von der IG BAU. Vielmehr müsse das Bewusstsein der Beschäftigten geschärft und eine Kultur der Prävention etabliert werden. Die Gefahren von alltäglichen Tätigkeiten wie dem Schneiden eines Bordsteins oder dem Gebrauch einer Flexmaschine dürften nicht unterschätzt werden.
Bemerkenswert ist der Anstieg der gemeldeten Fälle – allein im Jahr 2023 wurden 4581 Verdachtsfälle von Lärmschwerhörigkeit bei der BG Bau erfasst, ein Trend, der sich seit 2020 fortsetzt. Bernhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG Bau, führte diesen Anstieg auf die alternde Belegschaft zurück und wies darauf hin, dass eine beträchtliche Zahl Betroffener über 50 Jahre alt sei. Arenz plädierte zudem dafür, Themen wie Lärmschutz bereits in den Kitas und Schulen zu einem Schwerpunkt der Gesundheitsaufklärung zu machen, da auch jüngere Jahrgänge nicht verschont bleiben.
Die ansteigende Zahl der Betroffenen zeigt, dass aktuelle Maßnahmen nicht ausreichen und ein Umdenken erforderlich ist, um die Ohren der Beschäftigten im Baugewerbe effektiv zu schützen. (eulerpool-AFX)