ADAC warnt vor gefährlichen Kindersitzen – Modelle von Chipolino und Reecle fallen im Crashtest durch
Sitze lösen sich bei Crash aus der Halterung
Im ADAC-Test wurden beide Modelle entgegen der Fahrtrichtung montiert – so wie es gesetzlich für Kinder unter 15 Monaten vorgeschrieben ist. Doch im Frontalcrash versagten sie auf dramatische Weise:
- Beim Reecle 360 löste sich der Sitz vollständig aus der Basisstation, schleuderte durch den Innenraum und wurde nur noch von einem Zusatzgurt gehalten.
- Beim Chipolino Olympus riss der Sitz aus der Halterung und flog ungehindert durch den Fahrgastraum.
In beiden Fällen könnten angeschnallte Kinder schwerste Verletzungen erleiden. Zwar hielten beide Modelle bei Montage in Fahrtrichtung dem Test stand, doch gelten sie damit nicht als sicher für den vorgeschriebenen rückwärtsgerichteten Transport. Der ADAC rät Eltern zudem generell, Kinder bis zwei Jahre entgegen der Fahrtrichtung zu sichern.
Hersteller reagieren unterschiedlich
Chipolino teilte dem ADAC mit, dass der Olympus i-Size inzwischen nicht mehr produziert und ausverkauft sei – Restbestände könnten jedoch noch im Handel sein. Reecle reagierte bislang gar nicht auf die Ergebnisse.
Was betroffene Eltern jetzt tun sollten
Wer eines der beiden Modelle besitzt, sollte den Sitz sofort außer Betrieb nehmen, insbesondere bei Kindern unter zwei Jahren. Eltern können sich an den Händler wenden und Kulanz oder eine Rückgabe verlangen. Ein gesetzlicher Rückgabeanspruch besteht jedoch nicht automatisch, da beide Sitze die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllen und verkauft werden dürfen. Im Einzelfall könnte ein Anspruch auf Sachmängelhaftung bestehen, wenn der Kauf weniger als zwei Jahre zurückliegt.
Die vollständigen Ergebnisse des aktuellen ADAC-Kindersitztests werden am 21. Oktober veröffentlicht. Schon jetzt macht der Fall deutlich: Die gesetzlichen Anforderungen an Kindersitze liegen deutlich unter den Sicherheitsstandards des ADAC – und nicht jedes zugelassene Produkt schützt im Ernstfall zuverlässig.

