Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Himmel Arsch und Zwirn“
Bedeutung:
Diese Redewendung ist nichts anderes als ein Fluch. Man macht seinem Ärger Luft und flucht dabei.

Herkunft: Je stärker ein Fluch – desto mehr Schutz hat man vor dem Bösen und dem, was einem so geärgert hat. Dabei gilt, daß der Fluch einen davor schützen soll, verflucht zu sein.
Die drei Wörter sollen ein sehr starker und allumfassender Fluch sein. Dabei steht der „Himmel“ für etwas äußerst Positives – der „Arsch“ für die Magie – und der Zwirn für etwas sehr Haltbares (Mehrere Fäden werden zu einem Zwirn verdreht, der sehr haltbar ist).
Das Fluchen hat seine Wurzeln im Verfluchen: Vor vielen Jahrhunderten glaubte man viel stärker als heute an magische Kräfte. Verfluchten sie jemanden, dann sollte ihm etwas Schlimmes passieren. Dafür baten die Menschen übernatürliche Mächte um Hilfe, zum Beispiel den Teufel. Auch das Fluchen hat also ursprünglich etwas mit übernatürlichen Kräften zu tun. Es war bereits bei den alten Griechen weit verbreitet. Wenn sie sich über etwas ärgerten, dann fluchten sie über die Götter und riefen dabei "Beim Zeus!" oder so ähnlich.
Wir fluchen heute aus demselben Grund. Aber bei den griechischen Göttern beschweren wir uns nicht mehr. Vielmehr sagen wir "Herrgottnochmal!", "Zum Teufel!" oder eben "Himmel, Arsch und Zwirn!". Diese Flüche haben eine starke, manche sogar eine übernatürliche Bedeutung.
Der Himmel beispielsweise war schon immer bekannt als Sitz der Götter. Menschen stellen sich vor, dass das Glück dort vollkommen ist. Im Gegensatz dazu steht das Wort "Arsch". Es wird schon sehr lange als Ausdruck der Erniedrigung oder Demütigung benutzt. Trotzdem hat das Wort auch einen positiven Ursprung.
Früher, als man noch an übernatürliche Mächte glaubte, benutze man einen nackten Arsch zur Abwehr gegen das Böse. Alleine das Wort galt als stark. Man glaubte, es auszusprechen würde genügen, um sich vor bösen Mächten zu schützen. Der "Zwirn" hingegen ist bloß ein Garn. Er besteht aber aus mehreren fest miteinander verbundenen Fäden und ist deshalb besonders haltbar. Im übertragenen Sinne ist der Zwirn also auch sehr stark.
Warum aber gerade die Worte "Himmel, Arsch und Zwirn" miteinander einen Fluch bilden, darüber gehen die Meinungen auseinander. Vielleicht weil alle drei die Eigenschaft "stark" verkörpern und somit zusammen einen besonders starken Fluch bilden.
Die Zahl drei gilt als heilige Zahl – ist also besonders stark.

Zur Erinnerung - siehe folgende Beiträge:
„Aller guten Dinge sind drei“
„Drei Kreuze machen“
„Das Dreigestirn“
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„Den Hintern / Arsch zusammenkneifen“
Bedeutung:
Man nimmt sich zusammen. Man hält durch.

Herkunft: Diese Formulierung stammt urspünglich aus der Soldatensprache des 2. Weltkrieges und konnte auch bedeuten, eine straffe Haltung einzunehmen. Die Redensart steht für die Ermahnung an die Soldaten, aufzupassen und sich nicht vor Angst „in die Hosen zu machen“. Einen literarischen Beleg findet man in einem Roman von Heinz G. Konsalik, der im 2. Weltkrieg spielt: "Nur immer brav stramm stehen, jawoll schreien und den Arsch zusammenkneifen, wenn der Herr Oberst brüllt und anderer Meinung ist". Die Redensart bezieht sich auf die Anspannung und Anstrengung beim Zusammendrücken der Pobacken.
 
„Ein Arsch mit Ohren“
Bedeutung:
Dieser Spruch ist eine Beleidigung. Die Redewendung steht für einen besonders dummen Menschen, für einen sehr widerlicher Menschen.

Herkunft: Der Begriff "Arsch" ist der am häufigsten verwendeten Begriffe der deutschen Vulgärsprache. Die Bezeichung ist als Schimpfwort zu verstehen. Die scherzhaft-derbe Ergänzung "mit Ohren" assoziiert den Vergleich des Gesäßes mit dem Gesicht des Titulierten und gibt ihn so der Lächerlichkeit preis. Die sich daraus ergebenden und von Küpper genannten Nebenbedeutungen "Mann mit Glatze" und "hässlicher Mensch" spielen heute kaum noch eine Rolle.

Der Bildvergleich ist schon in alten Volkserzählungen in vielen Varianten bekannt. So die respektlose Geschichte von dem Lehrling, der vom Meister ständig neue Aufgaben erbittet. Der Meister verliert die Geduld und sagt zum Lehrling: "Halte doch mal deinen Hintern aus dem Fenster." Als der Meister den Lehrling später fragt, wie die Aufgabe verlaufen sei und wie die vorbeilaufenden Leute reagiert hätten, sagt der Lehrling: "Die Leute riefen: 'Guten Tag, Meister!' "

Beliebt ist auch die scherzhaft-derbe Aufforderung: "Wenn ich dein Gesicht hätte, würde ich meinen Arsch rasieren und rückwärts gehen."

Entstanden ist der Ausdruck Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein früher Beleg findet sich 1930 in dem Schauspiel "Die Matrosen von Cattaro" des Arztes, Schriftstellers und kommunistischen Politikers Friedrich Wolf: "Gepriesen und gepfiffen, daß der Arsch mit Ohren fort ist"

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„Einen Stock im Arsch haben“
Bedeutung:
Besonders aufrecht gehen. Eine steife Körperhaltung haben.
Nicht natürlich und unbefangen reagieren. Eine Umschreibung für steif, spießig, pedantisch, humorlos, verklemmt, verkniffen, arrogant, verbohrt und unflexibel zu sein.

Herkunft: Dieses Sprichwort kommt von der Bedeutung des Wortes steif: „nicht weich“, „nicht biegsam“, „starr“, unbeweglich. Eine Person ist unflexibel, unpersönlich, verkrampft, gezwungen. Seit dem 20. Jahrhundert geläufig.
Die Redewendung kommt wieder einmal aus der Soldatensprache: Von der Formulierung „dastehen, als hätte man einen Ladestock verschluckt“.

Siehe auch:
„dastehen, als hätte man einen Ladestock verschluckt“ / „stehen wie eine Eins“
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„Hummeln im Arsch / Hintern haben“
Bedeutung:
Man ist voller Energie und Tatendrang. Man ist unruhig, kann nicht still sitzen.

Andere Redewendungen: „Ameisen im Hintern haben“, „Hummeln im Gesäß haben“, „Pfeffer im Hintern haben“.

Herkunft: „Hummeln im Arsch“: Das derbe Bild von den Hummeln erklärt sich von selbst. Für seine Anschaulichkeit spricht, daß es schon in Luthers Sprichwörtersammlung vorkommt. Die Beliebtheit hängt wohl auch mit dem Stabreim in der Wendung zusammen (Hummeln - Hintern)
 
„Jemandem geht der Arsch auf Grundeis“
Bedeutung:
Man hat vor etwas oder jemandem große Angst.

Herkunft: Die derbe Redewendung verwendet das Eis am Boden eines Gewässers (das „Grundeis“ / „Bodeneis“). Das Tauen dieses „Grundeises“ führt zu seinem Auftauchen. Beim Durchbrechen des Eises an der Wasseroberfläche kann dieses Auftauchen mit großem Getöse – großem Lärm – verbunden sein.
Diese Geräusche werden in der Formulierung mit „Bauchgrimmen“, Blähungen und mit Durchfall verglichen – alle drei unangenehmen Vorgänge können bei sehr großer Angst einsetzen.
 
„Jemandem in den Arsch / Hintern kriechen“
Bedeutung:
Jemand schmeichelt einen über ihn stehenden würdelos, erniedrigt sich so vor der anderen Person. Jemand verhält sich unterwürfig, devot. Jemand ist bereit, sich zu allen Ansichten der über ihn stehenden Person anzupassen. Jemand ist bereit, sich vor der über ihn stehenden Person – oft auch vor anderen Personen – zu erniedrigen und nach dem Willen der anderen Person zu handeln.

Herkunft: In der Umgangssprache und den Mundarten hat sich ein Ausdrucksstil erhalten, der uns heute oft anstößig vorkommt. Er hat aber seinen Ursprung aber in den Zeiten, als man hierin keinen Tabu sah (bzw. andere Tabuisierungen vornahm). Das öffentliche Praktizieren von Ausscheidungen und das Reden darüber war bis weit in die Neuzeit hinein völlig normal. Erst allmählich hat sich unser heutiges Schamgefühl entwickelt, das an Konzepte wie Privatheit und Intimsphäre gekoppelt ist. Daneben ist an die dämonenverscheuchende (apotropäische) Wirkung des entblößten Körpers - insbesondere des Hinterns - zu erinnern, die auch dem bekannten Götz-Zitat zugrunde liegt, auch wenn sie bereits dort als beleidigende Geste zu verstehen ist. Derartige Umdeutungen sind nicht selten und gehen häufig auf die Renaissance zurück, die sich - zwischen Mittelalter und Neuzeit stehend - des alten Kulturguts bediente und es in Schwank, Zote und Narrenspiegel grobianisch zum Zweck der Belustigung und der Belehrung überformte. Einschlägige Belege finden sich bei Luther, Hans Sachs, Sebastian Brant oder im Volksbuch vom Eulenspiegel. Die hier aufgeführten, heute als derb, anstößig oder unanständig empfundenen Wendungen sollen an diese kulturelle Kontinuität erinnern und die starke Bildhaftigkeit vor Augen führen.
 
„Jemanden am Arsch haben“
Bedeutung:
Jemanden erwischt haben, jemanden mit Beweisen belasten. Ihn verantwortlich machen, zur Rechenschaft ziehen. Belastendes Material gegen eine Person besitzen, sich diese Person vorknöpfen. Jemandem übel mitspielen.

Herkunft: Laut „Küpper“ kommt diese Formulierung aus der Soldatensprache. Ein Soldat wurde bei einer Übertretung der Vorschriften erwischt und wurde vom Vorgesetzten bestraft.