Soziales Deutschlands Bevölkerung schrumpft weiter

Schwierig genau zu benennen, aber junge, intelligent Menschen, die sich aus armen Verhältnissen nach oben gearbeitet haben, können doch nicht schlecht für eine Gesellschaft sein.
Du sagst es überdeutlich. Man kann die Effekte vorher gar nicht abschätzen und so was zu planen ist sowieso so gut wie unmöglich.
Und wieso sollte sich jemand nach oben arbeiten wollen? Welche Absichten verfolgt er und welche Forderungen will er damit durchsetzen? Bei H****r war das auch nicht von vorne herein klar.
 
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Ich möchte die Diskussion vielleicht nochmal in eine andere Richtung lenken, von daher zitiere ich nochmal einen Teil der Eingangsnachricht dieses Threads:

Deutschlands Bevölkerung schrumpft weiter: 2006 ist die Einwohnerzahl nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes erneut leicht gesunken

Das Wort "Schätzung" ist das entscheidende in der ganzen Nachricht, denn genaugenommen weiß niemand hier in Deutschland genau, wieviele Menschen in diesem Land Leben. Das liegt daran, dass wir 1987 (!) die letzte Volkszählung hatten und seitdem die Zahlen nur mehr fortgeschrieben werden, mit der entsprechenden Fehleranfälligkeit, die Fortschreibungen so anhaftet. Wenn man sich heute aus fachlichen Gründen z. B. nach den Ein- und Auspendlerzahlen einer bestimmten Stadt erkundigt, ein Aspekt, der bei der Volkszählung 1987 explizit erhoben wurde, bekommt man die Antwort, dass diese 1987 zum letzten Mal erhoben worden seien, deren Genauigkeit heutzutage aber sehr zu wünschen übrig lässt, da auch diese ausschließlich fortgeschrieben wurden.

Zum Thema Kinder direkt:
Wie es um unser Kinderkriegen bestellt ist, wird jedes Jahr im sogenannten Mikrozensus erhoben, bei dem in ca. 8.000 Haushalten befragt wird. Die entscheidende Frage dabei, wonach unsere Kinderkriegen-Quote festgelegt wird, ist die: "Wieviele Kinder leben in ihrem Haushalt?"

Hört sich zunächst vollkommen plausibel an, wenn man aber weiterdenkt, wird das Dilemma sichtbar: Alle befragten Frauen im fortgeschrittenen Alter werden diese Frage mit "keine" beantworten. Und das unabhängig davon, ab sie Kinder gezeugt haben oder nicht, einfach weil die erwachsenen Kinder bereits ausgezogen sind. Diese Frauen gehen demnach allesamt als kinderlos in die Statistik ein, obwohl sie in Wirklichkeit durchaus ein oder mehrere Kinder haben können.

Damit will ich nicht negieren, dass wir in der Tat zu wenige Kinder auf die Welt bringen. Bei solchen in den Medien wie ein Lauffeuer verbreiteten und gebetsmühlenartig wiederholten Untergangsszenarien wie "die Deutschen sterben aus" usw. sollte wir uns aber auch immer wieder die Grundlagen klar machen, auf denen diese Aussagen beruhen.
 
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Dumm sind die vom statistsichen Bundesamt sicherlich nicht, die werden schon ein plausibles Rechenmodell mit plausiblen Daten füttern. Und plausibel ist nicht, eine Frau von mit 40 oder jenseits der Menopause nach Kindern zu fragen. Das sind ja keine Maschinen, die diese Erhebungen duchführen, sondern Laute, die ab und an mal ihr Hirn einschalten werden.

Hinzu kommt, dass man den Mikrozensus gar nicht braucht für die Prognose. Da reicht simple Subtraktion: Anzahl gestorbener Personen im Letzten Jahr minus Anzahl neu geborener Kinder im letzten Jahr: Wenn Ergebnis größer als 0, dann schrumpft die Gesamtbevölkerung - ganz einfach.
 
So einfach sollte es sein, ist es aber nicht so ganz, da zumindest eine Deiner Zahlen mit einer gewissen Unsicherheit behaftet ist. Es gibt derzeit zwei hauptsächliche Methoden, wie Geburten gezählt werden:

1) Geburtenstatistik
2) Mirkozensus

Bei der Geburtenstatistik werden z. B. nur die Geburtenfolgen der Kinder innerhalb einer bestehenden Ehe erfasst. Heiratet die gezählte Frau neu, wird das nächste in der zweiten Ehe geborene Kind wieder als erstes Kind gezählt, egal wieviele Kinder die Frau vorher schon geboren hat.

Beim Mikrozensus werden - entgegen meiner ersten Aussage - jährlich etwa 800.000 Personen einer Zufallsstichprobe befragt, also ca. 1 Prozent der Bevölkerung. Befragt heißt hier natürlich nicht, dass zu uns jemand ins Haus kommt, sondern dass ein Fragebogen selbstständig auszufüllen ist. Und in dieser Erhebung wird ausschließlich nach den zum Befragungszeitpunkt im Haushalt lebenden ledigen Kindern gefragt. Demnach sind alle bereits ausgezogenen Kinder nicht in dieser Stichprobe erhalten. Auch gelten Frauen als kinderlos, deren Kinder nach einer Scheidung beim Vater wohnen u. ä.
Dazu gesellt sich, dass jede Befragung und Erhebung nur so gut ist, wie die Bereitschaft der Befragten, wahrheitsgemäße Angaben zu machen.
Die in dieser Befragung erhaltenen Ergebnisse werden dann auf die ca. 80 Mio. Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Aus dieser Befragung werden dann z. B. die Geburtenraten/Geburten pro Frau usw. abgeleitet.

In diese Gemengelage mischen sich noch Um-/Fort-/Zuzüge, welche nicht ordnungsgemäß gemeldet wurden. Dazu gesellen sich noch Auswanderer, welche sich ebenfalls nicht abmelden und so weiter in den Bevölkerungsstatistiken auftauchen. So kann letztlich keine Stadt und kein Landkreis in Deutschland von sich behaupten, ihre Bevölkerungsanzahl genau zu kennen.

Mit Sicherheit gehört die Bevölkerungszahl noch zu den recht gut statistisch abgesicherten Zahlen, allerdings macht folgendes Zitat aus einem WDR-Artikel des Jahres 2006 die Unsicherheiten deutlich:

Nach einer Prognose des Bundesamtes für Statistik kamen im Jahr 2005 nur noch etwa 680.000 Kinder zur Welt

Und um nochmal das Zitat zu wiederholen:

Deutschlands Bevölkerung schrumpft weiter: 2006 ist die Einwohnerzahl nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes erneut leicht gesunken

Wenn das Statistische Bundesamt es genau wüsste, dann bräuchte es die Zahl nicht zu schätzen, sondern würde einfach rechnen.
 
Du vermischst 2 gänzlich verschiedene Werte: das Statistischwe Bundesamt schätzt, das die EINWOHNERZAHL sinkt. Die ist aber nicht allein von Geburtenzahlen abhängig, sondern, von Einbürgerungen, Auswanderungen und noch einigen anderen staatsrechtlichen Vorgängen abhängig.

Selbst wenn deutlich mehr kinder geboren werden würden - wenn man hinzurechnet, das so uns soviel Personen auswandern, mag die BEVÖLKERUNG trotzdem kleiner werden.

Und ich sprach nicht von Geburtenstatistik, sondern von den GeburtenZAHLEN. Für die reine Zahl von Geburten (die im übrigen von Jeder Stadt veröffentlicht wird, ist es vollkommen egal, welchen Familienstand die Mutter hat oder hatte, oder das wie vielte Kind sie zeugt.

Außerdem gibt es noch illegale Einwohner, die nirgends gemeldet sind. DIe Logik bedingt, das die ein hier geborenes Kind nicht melden werden.

Es ist logisch, das die Zahlen nicht 100%ig stimmen können, aber ich halte den Fehlerquotienten für so niedrig, das es nicht zu einer Umkehrung der Ergebnisse kommen könnte.
 
Es ist schon lange nichts neues mehr, wenn man hört, dass auf jeden Deutschen im Schnitt etwas weniger als 2 Sprösslinge kommen, sodass die Gesamteinwohnerzahl in Deutschland stetig sinken würde, sofern nicht 'Neueinbürgerungen' aus dem Ausland durchgeführt würden. Und man hört und sieht immer die ganzen Leute schimpfen und schreien, wie schlimm das denn sei. Wenn man sie allerdings nach dem Grund ihres Ärgers oder ihrer Angst fragt, können sie es selbst nicht richtig begründen und ich verstehe die Haltung einfach nicht, was daran schlimm wäre, wenn die Einwohnerzahlen sinken. Die beiden führenden Hauptargumente scheinen aber folgende zu sein, auf welche ich sofort eingehen möchte:

1.) Finanzierung der Rentenversicherung durch die Beiträge der Berufstätigen:
Viele argumentieren nun, dass die Rentversicherung nicht mehr getragen werden könne, wenn es weniger Leute gebe, welche in die Rentenkasse einzahlen würden. Das ist Unfug. Wenn man die Arbeitslosenzahlen in Deutschland betrachtet, sollte man schnell zu der Einsicht kommen, dass wenn es weniger Einwohner (und somit auch zwangsläufig weniger Arbeitslose) in Deutschland gibt, diejenigen Gelder, die heute z.B. für ALG2 und andere Sozialleistungen aus den Staatskassen in die Bevölkerung fließen, direkt auf die Rentenkassen umverteilt werden können. Der Schlüssel zu einer geringen Arbeitslosigkeit läge dann in erster Linie in einer besseren Bildungspolitik, welche von den Bundesregierungen zwar schon seit Jahren propagiert wird, allerdings konsequent NICHT eingehalten wird.

2.) Die Deutschen sterben ja aus, wenn die keine Kinder mehr machen:
Auch Unfug in meinen Ohren. Die geringe Geburtenrate liegt nicht zuletzt in der aktuellen politischen Passivität und Müdigkeit und einer schlechten Perspektive für zielstrebige und arbeitstätige Bundesbürger (ich meine Lohnabgaben, Steuern, etc.) in unserem Land begründet. Die Geburtenrate wird sich aber ganz von selbst 'nach oben' regulieren, sobald dieses Land mal einen gesellschaftlichen Aufschwung erlebt (oder erleben würde). Ich habe also keinerlei Sorgen über das Fortbestehen dieses Landes. Was mir allerdings viel eher sorgen macht, ist die sehr starke Migrantenbewegung hierzulande, welche den Geburtenausfall (politisch sogar so gewollt) kompensieren soll. Hierzu möchte ich dann wieder auf Punkt 1.) verweisen. (Und: nein, ich bin nicht ausländerfeindlich und habe auch nicht personifizierend argumentiert.)

Gruß
 
Da kann ich im Wesentlichen zustimmen. Das wir Kinder kriegen sollen, damit das Sozialsystem am Leben erhalten werden kann, halte ich ebenfalls für völlig falsch und offenbart nur, dass unsere Umverteilungssysteme vollkommen falsch konzipiert sind. Das Problem, dass wir in Deutschland haben ist nicht das einer kleiner werdenden Bevölkerung - obwohl diese Schrumpfung natürlich vorhanden ist und ich habe auch nirgendwo was anderes behauptet - sondern das das Verhältnis von Erwerbstätigen zu den nicht Erwerbstätigen und damit den Zahlungsempfängern seit langem nicht mehr stimmt. Die Zahlungsempfänger, welche Transferleistungen aus dem Sozialsystem beziehen, sind inzwischen in der Mehrzahl und das ist unser strukturelles Kernproblem.

Nun könnte man natürlich versucht sein - wie die Politik - dies über mehr Kinder versuchen auszubügeln. Dann stellt sich nur die Frage, wo diese vielen Kinder einmal arbeiten sollen, wenn wir selbst bei einer bis dato schrumpfenden Bevölkerung zu wenig Arbeitsplätze haben.

Meiner Meinung nach gilt es zunächst vernünftige Randbedingungen zu schaffen, dass es sich für den Mittelstand - das ist unser Beschäftigungsmotor - wieder lohnt, Leute einzustellen und die nicht von Sozialabgaben erdrückt werden. Dazu ist es aber notwendig, dass wir uns in Deutschland von der "der Staat sorgt schon für mich"-Mentalität verabschieden und mal wieder lernen, selbst für uns zu sorgen. Damit wir das können, muss die Politik die entsprechenden Voraussetzungen schaffen, dass wir dies auch können. Meiner Meinung nach führen nur geringere Sozialabgaben zum Ziel, diese haben mehr Beschäftigung zur Folge. Dies hat mehr Planungssicherheit bei den Menschen zur Folge. Und wer Planungssicherheit hat, der ist auch eher bereit, ein Kind in die Welt zu setzen, da er nicht jeden Tag damit rechnen muss, auf der Straße zu sitzen. Letzteres ist dabei meine Hoffnung.


@darkkurt:
Stimmt, das ging bei mir eben etwas durcheinander. Ich wollte in keinem Falle sagen, dass wir keinen Bevölkerungsschwund hätten, der ist einfach Fakt. Mir ging es ursprünglich einfach darum, zu zeigen, dass auch in der Presse immer wieder mit Zahlen hantiert wird, welche auf gar nicht so sicheren Füßen stehen. Der Exkurs in den Mikrozensus sollte Unzulänglichkeiten im Detail aufzeigen, wobei das Gesamtbild des Bevölkerungsschwundes aber weiterhin richtig bleibt.
 
Die Zahlungsempfänger, welche Transferleistungen aus dem Sozialsystem beziehen, sind inzwischen in der Mehrzahl und das ist unser strukturelles Kernproblem.
Du meinst damit, dass die Empfänger von Sozialleistungen in der Überzahl sind gegenüber denjenigen, welche keine Sozialleistungen empfangen? Ich weiß die Zahlen nicht, aber ich halte dies in Anbetracht einer Arbeitslosenquote von rund 10% dennoch für etwas übertrieben. Dem Rest Deines Beitrags kann ich aber nur zustimmen! Je mehr Sozialleistungen gezahlt werden, umso schwieriger wird es natürlich, diese zu finanzieren, und umso ineffizienter wird das deutsche Finanzsystem.
Ein ganz großes Problem in Bezug auf die hohe Arbeitslosigkeit sehe ich heutzutage schon auf uns zukommen, und zwar durch die Passivität und 'Kein-Bock-Mentalität' unter den Jugendlichen heutzutage, welche entweder noch zur Schule gehen oder vielleicht sogar schon jede Menge Absagen bei der Jobsuche eingsteckt haben. Ich denke, die Wurzel des Problems liegt im Bildungssystem und auch bei den Jugendlichen selbst, welche sich gegenseitig runterziehen. Schule war bei Schülern zwar noch nie 'cool', aber heute ergeben sich noch ganz andere Probleme als früher: Diejenigen Schüler, welche aus sozial schlechter gestellten Schichten stammen, ziehen die anderen Schüler (mit möglicherweise hohem Leistungspotential) mit runter - sowohl von der Motivation als auch von der Leistungsbereitschaft im Unterricht selbst. Und (auch an dieser Stelle möchte ich wieder betonen, dass ich NICHT ausländerfeindlich bin, sondern lediglich das System betrachte) auch hier ist die Migrantenbewegung nicht unbeteiligt, ganz im Gegenteil. Viele kommen aus dem Ausland nach Deutschland, weil sie hören, dass es in Deutschland sogar Sozialleistungen in Höhe von vielleicht mehreren hundert EUR gibt (für den Fall, dass sie keine Arbeit finden). Das ist in deren Ohren ein halbes vermögen, und man malt sich vielleicht schnell aus, was für ein tolles Leben man in Deutschland führen könnte. Dass die Sozialleistungen aber bei uns gar nicht viel Wert sind, bemerkt der ein oder andere vielleicht zu spät. Den meisten jedenfalls wird der Traum vom Aufstieg in Deutschland mit sicherheit nicht gewährt, was sich wiederum auf deren Kinder abfärbt, die dann - verständlicher weise - Deutschland und die Deutschen und alles, was mit Deutschland zu tun hat, scheiße finden. Und genau daraus ergeben sich schwierig zu lösende Probleme bereits unter den heute noch ganz kleinen.

Wenn ich heute an meine Kindheit zurückdenke, kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich mit Russlanddeutschen und Kinder anderer Nationen gemeinsam auf dem Spielplatz hinterm Haus gespielt habe, selbst wenn man sich sprachlich nicht verstanden hat. Wenn man heute mal einen Blick auf Haupt- und Realschulen wirft, sieht man, dass sich die Kids eher ein Messer zwischen die Rippen schieben, als miteinander was zu tun haben zu wollen.

Gruß
 
Du meinst damit, dass die Empfänger von Sozialleistungen in der Überzahl sind gegenüber denjenigen, welche keine Sozialleistungen empfangen? Ich weiß die Zahlen nicht, aber ich halte dies in Anbetracht einer Arbeitslosenquote von rund 10% dennoch für etwas übertrieben.
Du vergisst dabei Arbeitsunfähige, Rentner, Frührentner, Pensionäre, Ruheständler, Schüler oder Studenten mit Bafög-Bezug und Sozialhilfebezieher sowie Hartz-IV Bezieher und Arbeitslosengeldbezieher. Evtl. noch solche, die dauerhaft Krankengeld beziehen. Die sind nicht alle in Deinen 10%... aber auch vermute, dass es in der Sumem deutlich weniger sind als die, die noch erwerbstätig sind.

Marty
 
Du vergisst dabei Arbeitsunfähige, Rentner, Frührentner, Pensionäre, Ruheständler, Schüler oder Studenten mit Bafög-Bezug und Sozialhilfebezieher sowie Hartz-IV Bezieher und Arbeitslosengeldbezieher. Evtl. noch solche, die dauerhaft Krankengeld beziehen. Die sind nicht alle in Deinen 10%... aber auch vermute, dass es in der Sumem deutlich weniger sind als die, die noch erwerbstätig sind.

Marty

Das stimmt, dass die alle noch dazugehören, aber die Realität ist leider trauriger als Deine Vermutung. Laut Statistischen Bundesamt gab es im Dezember 2006 ca. 39,5 Mio. Erwerbstätige. Bei einer Bevölkerungszahl von insgesamt ca. 82,5 Mio. sind die Geld verdienenden leider schon leicht in der Unterzahl.
 
@ Marty: Du hast natürlich Recht: Die Arbeitslosen machen nur einen Teil des ganzen aus. Also danke für die Ergänzung.

Laut Statistischen Bundesamt gab es im Dezember 2006 ca. 39,5 Mio. Erwerbstätige. Bei einer Bevölkerungszahl von insgesamt ca. 82,5 Mio. sind die Geld verdienenden leider schon leicht in der Unterzahl.
Genau das wollte ich wissen. Danke für die Info!
 
Das stimmt, dass die alle noch dazugehören, aber die Realität ist leider trauriger als Deine Vermutung. Laut Statistischen Bundesamt gab es im Dezember 2006 ca. 39,5 Mio. Erwerbstätige. Bei einer Bevölkerungszahl von insgesamt ca. 82,5 Mio. sind die Geld verdienenden leider schon leicht in der Unterzahl.

Du setzt aber vorraus, dass die anderen 43 Mio. alle, wie Du schreibst, Transferleistungen aus dem Sozialsystem bekommen. Das ist eine falsche Annahme.

Eine Familie, wo nur der Mann arbeitet und zwei Kinder vorhanden sind, die zur Schule gehen, haben einen Erwerbstätigen. Die anderen drei beziehen aber trotzdem keine Leistungen aus dem Sozialsystem.

Marty
 
Habe jetzt nochmal nachgeschaut und in der Tat ist nicht die Anzahl der Erwerbstätigen entscheidend sondern die Anzahl der Steuerzahler:

2001 hatten wir 25,7 Millionen Lohnsteuerzahler in Deutschland gegenüber 30,8 Millionen Transferempfängern, wobei unter die Transferempfänger Rentenbezieher, Empfänger von Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe sowie Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen fallen. 1971 war dieses Verhältnis mit 20,6 zu 11,2 Millionen genau andersherum ausgerichtet. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.02.2007)

Aber auch in Haushalten mit nur einem erwerbstätigen Mann erhalten die anderen Haushaltsmitglieder indirekt Transfers aus den Sozialsystemen bzw. aus anderen Steuergeldern: nicht erwerbstätige Ehefrauen und Kinder sind bspw. in der GKV beitragsfrei mitversichert, das zahlt die Solidargemeinschaft. Kindergeld zahlt die Solidargemeinschaft. Schulen, Hochschulen, die Verbilligung der Bus-/Semestertickets nach §45a Personenbeförderungsgesetz werden von der Solidargemeinschaft bezahlt und nicht nur von den Nutzern. Damit sind dies natürlich keine Transferempfänger im eigentlichen Sinne, da der Rest des Unterhaltes durch den Erwerbstätigen stattfindet, aber Transfers finden schon statt.
 
Wie sieht es eigentlich mit der unsicheren Rechtslage für Männer aus?! Frauen können sich immer noch ein schönes Leben machen während der Vater der Kinder ihr den Unterhalt zahlt.
Das macht bestimmt auch was aus.

Zum einen ist das eine arg übertriebende Darstellung.
Von Unterhaltszahlungen allein kann man sicher kein Kind ordentlich leben lassen.

Abgesehen davon setz ich mich nicht hin, denke über Kinder nach und berechne die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung mit rein.

gruss kelle!
 
Deutschland ist das kinderärmste Land in Europa

Folgende News wurde am 03.08.2011 um 16:24:53 Uhr veröffentlicht:
Deutschland ist das kinderärmste Land in Europa
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Berlin (dpa) - Elterngeld und Kita-Ausbau haben bisher keine Wende gebracht: In Deutschland gibt es immer weniger Kinder. Zugleich wachsen mehr Kinder in armen Familien auf. Nur noch 16,5 Prozent der über 81 Millionen Menschen in der Bundesrepublik sind jünger als 18 Jahre. In den vergangenen zehn Jahren sank die Zahl der Minderjährigen um 2,1 Millionen auf 13,1 Millionen, berichtete das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin. Jedes sechste Kind gilt als arm. Besonders häufig von Armut betroffen sind Kinder von Alleinerziehenden. Im Nachbarland Frankreich liegt dagegen der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung bei mehr als 22 Prozent. Bereits seit den frühen 80er Jahren versucht man dort, mit gezielter Familienförderung die Geburtenrate zu steigern. Aber auch Belgien, Großbritannien, die Niederlande und die skandinavischen Länder kommen auf einen Anteil von über 20 Prozent. Schlusslichter in der EU-Statistik sind neben Deutschland (16,5 Prozent) Bulgarien (16,7) und Italien (16,9). Die im Vergleich meisten Kinder und Jugendlichen im europäischen Raum leben in der Türkei. Fast jeder dritte (31,2 Prozent) der mehr als 72 Millionen Türken ist laut Übersicht jünger als 18 Jahre. Während im Westen Deutschlands seit 2000 die Zahl der Kinder um 10 Prozent abnahm, fiel der Rückgang im Osten mit 29 Prozent noch gravierender aus, heißt es in dem Bericht der Statistiker zur Lebenslage von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Auch in den Familienstrukturen unterscheiden sich West und Ost: Im alten Bundesgebiet leben dem jüngsten Mikrozensus 2010 zufolge noch 79 Prozent der Minderjährigen bei ihren verheirateten Eltern. In den neuen Ländern sind dies hingegen nur noch 58 Prozent. Fast jedes vierte Kind im Osten (24 Prozent) lebt bei einem alleinerziehenden Elternteil - im Westen sind dies nur 15 Prozent. 15 Prozent der Kinder in Deutschland gelten als arm - weil die Bezüge ihrer Eltern einschließlich staatlicher Hilfen unter dem statistischen Schwellenwert von 11 151 Euro pro Jahr liegen. Für diese Aussage zog das Bundesamt Daten aus der europäischen Haushaltsuntersuchung EU-SILC aus dem Jahr 2008 heran. Zwei Jahre zuvor lag der Armutswert noch bei 14,1 Prozent. Nach dem deutschen Mikrozensus - für den erheblich mehr Familien befragt werden - galten 2009 sogar 18,7 Prozent der Minderjährigen in der Bundesrepublik als «armutsgefährdet». Ende 2010 lebten nach Angaben der Statistiker 1,96 Millionen Kinder unter 18 Jahren in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften. Besonders häufig sind Kinder von Alleinerziehenden betroffen. Für jedes dritte Kind in dieser Gruppe sind staatliche Hilfen die Haupteinnahmequelle. Bundesweit gaben 7 Prozent der Familien mit Kindern unter 16 Jahren an, ihrem Nachwuchs aus finanziellen Gründen keine regelmäßige Freizeitbeschäftigung wie Sport oder Musizieren ermöglichen zu können. 22 Prozent klagten darüber, wegen Geldmangels auf eine jährliche Urlaubsreise verzichten zu müssen. IG Metall-Chef Berthold Huber machte «prekäre Arbeit und Niedriglohn» für das Armutsrisiko der Kinder verantwortlich. «Vor allem Alleinerziehende haben schlechte Chancen auf einen Vollzeit-Job oder überhaupt eine Stelle, die nicht im Niedriglohnsektor liegt», sagte Huber. Vor allem Frauen arbeiteten derzeit in Teilzeit und in Mini-Jobs. Der Ausbau der Kinderbetreuung für unter Dreijährige kommt seit der Bund-Länder-Vereinbarung von 2006 voran. 472 000 kleine Kinder wurden im vergangenem Jahr in einer Kita oder von einer Tagesmutter betreut. Politisches Ziel ist es, bis 2013 für 750 000 Kinder solche Plätze zu schaffen. Allerdings stöhnen die Kommunen angesichts ihrer Haushaltsprobleme über die Kosten. Die höchste Betreuungsquote wird in Sachsen-Anhalt mit 56 Prozent erreicht. Schlusslicht ist Nordrhein-Westfalen mit einem Platzangebot nur für 14 Prozent der Kinder unter drei Jahren. Familien-Staatssekretär Josef Hecken sagte, der Rückgang der Kinderzahl zeige, «wie wichtig eine nachhaltige Familienpolitik ist». Die Bundesregierung sei mit ihren familienpolitischen Maßnahmen auf einem guten Weg.
 
Der Staat betreibt in meinen Augen keinen "Familienpolitik" sondern eine "Kinderaufbewahrungspolitik". Familienpolitik wäre, dafür zu sorgen, dass Eltern für einige Jahre (bis zum Erreichen der weiterführenden Schule!) - bei gleichen Bezügen an Lohn o.ä.- von der Arbeit freigestellt würden, um sich in Ruhe um ihre Kinder kümmern zu können. Und nicht, dass man die Kinder in irgendwelche staatlichen Institutionen abschiebt.