Viele Ex-Guantánamo-Häftlinge werden rückfällig
Das geht aus neuen, am Mittwochabend (Ortszeit) veröffentlichten Zahlen der amerikanischen Regierung hervor. Im Vergleich zu einem ähnlichen Bericht vom vergangenen Frühjahr sei die Rückfallquote drastisch gestiegen, erklärte Pentagonsprecher Geoff Morrell in Washington.
In dem Regierungsbericht vom vergangenen April war noch von einer Quote von 14 Prozent die Rede gewesen - nun sind es 20 Prozent. Der Zuwachs mache es für US-Präsident Barak Obama schwieriger, das Lager wie geplant zu schließen, sagte ein nationaler Sicherheitsberater. «Niemand möchte für die Freilassung von Jemandem verantwortlich zeichnen, der anschließend weiter Amerikaner tötet», wurde Dan Baman, der Direktor des Zentrums für Frieden und Sicherheitsstudien an der Georgetown Universität in Washington im TV-Sender Bloomberg zitiert. Menschenrechtsorganisationen sprachen unterdessen von Panikmache.
Im Zusammenhang mit dem vereitelten Flugzeugattentat von Detroit zu Weihnachten war die Rolle des El-Kaida-Ablegers im Jemen wieder in den Fokus geraten. Der Attentäter war dort ausgebildet worden. Das Weiße Haus war unter Druck gekommen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass zwei in der Regierungszeit von US-Präsident George W. Bush entlassene Guantánamo-Häftlinge inzwischen eine große Rolle in dem Terrornetz auf der arabischen Halbinsel spielen.
Am Dienstag hatte US-Präsident Barack Obama den Transfer von jemenitischen Ex-Gefangenen aus Guantánamo in ihre Heimat stoppen lassen. In dem Lager, das geschlossen werden soll, befinden sich derzeit noch 198 Gefangene - rund die Hälfte von ihnen stammt aus dem Jemen. Obama hatte Guantánamo eigentlich am 22. Januar schließen wollen. Wegen zahlreicher ungelöster praktischer und juristischer Probleme musste die Frist jedoch ausgesetzt werden.