USA warnen Teheran vor Überschreiten «roter Linien»

Washington (dpa) - Der Atomstreit zwischen dem Westen und dem Iran spitzt sich von Tag zu Tag weiter zu. Die USA schickten am Sonntag eine ungewöhnlich deutliche Warnung an die Adresse der Führung in Teheran.

Der Iran überschreite eine «rote Linie», wenn er Atomwaffen entwickeln oder wichtige Schifffahrtswege blockieren sollte, sagte Verteidigungsminister Leon Panetta.

Die iranische Führung hatte einen Tag zuvor bekanntgegeben, eine neue Anlage zur Anreicherung von Uran in Fordo in Betrieb zu nehmen. Die unterirdische Anlage sei so gebaut worden, dass der Feind sie weder angreifen noch zerstören könne, erklärte der Chef des iranischen Atomprogramms, Fereydoun Abbasi, nach Angaben des staatlichen Senders PressTV. Außerdem kündigte ein Armeegeneral «ein groß angelegtes Manöver in naher Zukunft an, um der Welt das Können der Streitkräfte zu demonstrieren». Die Soldaten sollten üben, die Straße von Hormus so schnell wie möglich für den internationalen Schiffsverkehr zu schließen, sagte ein einflussreicher Abgeordneter nach Angaben von PressTV.

«Unsere rote Linie ist, dass der Iran keine Nuklearwaffen entwickelt», sagte US-Verteidigungsminister Panetta am Sonntag dem Sender CBS. Eine Blockade der für die globalen Öltransporte lebenswichtigen Meerenge von Hormus sei ebenfalls nicht zu tolerieren. «Das ist eine weitere rote Linie, und wir werden entsprechend regieren», sagte er.

US-Generalstabschef Martin Dempsey fügte hinzu, dass der Iran durchaus die Möglichkeit habe, die Straße von Hormus für eine Zeit zu sperren. «Wir haben jedoch darin investiert, dafür zu sorgen, dass wir dies in solch einem Fall abwehren können», betonte der General.

Auf die Frage nach möglichen Vorbereitungen der USA, gegen Atomwaffen des Irans vorzugehen, sagte Dempsey, er wolle sich nicht zu Einzelheiten äußern. Seine Aufgabe sei jedoch, über alle Risiken einer militärischen Option im Bilde zu sein und «in manchen Fällen Aktivposten zu positionieren, die diese Optionen in einem zeitnahen Rahmen möglich machen». Alle diese Aktivitäten liefen derzeit.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms heimlich Nuklearwaffen produzieren zu wollen. Teheran bestreitet das, arbeitet aber seit Jahren nicht ausreichend mit den Atomwächtern in Wien zusammen.

In der neuen Anlage in Fordo könne Uran auf 3,5 Prozent und 4 Prozent sowie auf 20 Prozent angereichert werden, sagte der Chef des iranischen Atomprogramms. Das reicht für die Stromerzeugung und für Medizintechnik, aber nicht für Atomwaffen.

Am Neujahrstag hatte Teheran bereits einen weiteren Durchbruch für sein umstrittenes Atomprogramm verkündet: Erstmals soll es es iranischen Wissenschaftlern gelungen sein, einen eigenen Kernbrennstab zu fertigen.

Natur-Uran enthält nur zu etwa 0,7 Prozent das spaltbare Isotop 235. Zur Verwendung in Kernkraftwerken muss dessen Konzentration auf 2 bis 5 Prozent erhöht werden. Von hochangereichertem Uran spricht man bei 20 und mehr Prozent.

Konflikte / Atom / Iran
08.01.2012 · 18:59 Uhr
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