Ist Sonnenstrom Griechenlands Rettung?

Athen/Berlin (dpa) - Die Idee hört sich bestechend an. Über 300 Sonnentage im Jahr und jede Menge Platz - warum also Griechenland nicht einfach mit möglichst vielen Solarmodulen zupflastern, um das Potenzial an Sonnenstrom abzuschöpfen?

So könnte das strukturschwache Euro-Land mittels erneuerbarer Energien einen neuen Exportschlager bekommen, verkündeten zuletzt die Bundesregierung und die deutsche Industrie. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) will an diesem Donnerstag bei seinem Besuch in Athen unter anderem die Solar-Chancen der Griechen erörtern. Fachleute aber sind skeptisch.

Das deutsche Fachmagazin Photon rechnete kürzlich vor, dass Griechenland 2010 Photovoltaik-Anlagen mit einer Nennleistung von lediglich 150 Megawatt installiert habe. 2011 seien es bisher rund 300 Megawatt.

Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2010 neue Anlagen mit 7400 Megawatt installiert, damit lässt sich bei voller Sonneneinstrahlung der Strom von sechs Atomkraftwerken erzeugen. Zudem wird in der Branche darauf verwiesen, dass sich griechischer Solarstrom durch den Netztransport nach Deutschland verteuert und so Kostenvorteile gemindert werden. Auch ist völlig unklar, wer die Milliardensummen für den Ausbau des maroden griechischen Stromnetzes bezahlen sollte.

Aus Deutschland baut das Hamburger Unternehmen Conergy gerade 200 Kilometer westlich von Thessaloniki ein Solarkraftwerk. Die Zwei-Megawatt-Anlage erstreckt sich über 60 000 Quadratmeter und besteht aus 8 856 Modulen. Für deutsche Verhältnisse ist das eher mickrig, der produzierte Strom soll 645 Haushalte versorgen.

In Griechenland ist der Ausbau der Solarenergie ähnlich wie in Deutschland vor allem über Einspeisevergütungen zu zahlen. Bis zu 55 Cent gibt es bisher nach Angaben des griechischen Solarverbandes pro Kilowattstunde Strom aus kleinen Solaranlagen. Das sind bis zu 25 Cent mehr als in Deutschland.

Die griechische Regierung schlägt Berlin nun eine enge Kooperation vor, um eine Energiewende im Kleinen hinzubekommen. In Nordgriechenland gibt es rund um Kleinstädte Kozani und Ptolemais ehemalige Braunkohlegebiete mit einer Größe von rund 200 Quadratkilometern. Der griechische Minister für Energie und Umwelt, Giorgos Papakonstantinou, will dort riesige Solarstromanlagen aufbauen.

Athen hat berechnet, dass in den kommenden Jahren zunächst rund zwei Gigawatt Solar-Energie und bis Mitte des Jahrhunderts bis zu zehn Gigawatt produziert werden könnten. Ob es jemals dazu kommt, ist fraglich.

EU / Finanzen / Energie / Griechenland
04.10.2011 · 22:59 Uhr
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