Game of Thrones: Das Kartenspiel im Test

Game of Thrones – Das Kartenspiel steht seit einiger Zeit in der zweiten Edition im Handel. Das Living Card Game hat seit dem Erscheinen schon so manche Erweiterung erhalten und erfreut sich großer Beliebtheit. Wir haben uns das Spiel auch geschnappt und versucht den Eisernen Thron zu erobern.

Game of Thrones ist in aller Munde. Aktuell läuft die mittlerweile schon sechste Staffel des Fantasy-Epos von George R. R. Martin. Da kommt das Kartenspiel zur Serie doch gerade Recht, auch wenn es sich etwas mehr an der Buchvorlage als an der TV-Serie orientiert. Viele bekannte Figuren und Schauplätze sind im Kartenspiel vorhanden und sorgen dafür, dass bei euch zu Hause nicht nur am Montag GoT-Atmosphäre entsteht.

Komplexe Regeln einfach erklärt

Beim vorliegenden Titel handelt es sich (fast) um ein reines Kartenspiel. Würfel oder Figuren sind nicht notwendig. Allerdings liegen dem Spiel ein paar Marker bei, um den Gold – oder Machtpunktestand übersichtlich zu gestalten. Ein wenig erschlagend wirken dabei zunächst die beiden Regelwerke. Glücklicherweise haben die Macher des Spiels die wichtigsten Regeln so kurz wie möglich in einem kleineren Heft zusammengefasst. Während es beim Lesen des Regelhefts bei vielen Brett- und Kartenspielen zunächst zu Konfusion kommen kann, ist das GoT-Kartenspiel mit gut strukturierten Regeln gesegnet. Komplexere Regelbereiche wurden in das Referenzhandbuch ausgelagert, das ihr aber nur im Bedarfsfall zur Hand nehmen müsst. Entstehen im laufenden Spiel Unklarheiten, schlagt ihr einfach kurz unter dem jeweiligen Stichwort nach.

Das Basisspiel des Game of Thrones Kartenspiels beinhaltet alle notwendigen Materialien um ein Spiel mit zwei bis vier Spielern zu bestreiten. Dabei übernehmt ihr die Rolle von einem oder mehreren Häusern aus der bekannten Fantasy-Welt. Im Spiel könnt ihr die Geschicke der Häuser Stark, Lennister, Baratheon, Graufreud, Tyrell, Martell, Targaryen oder der Nachtwache lenken.

Am Anfang empfiehlt es sich vielleicht eines der vorgefertigten Decks zu wählen. Habt ihr die Regeln aber verinnerlicht, könnt ihr, nach ein paar wenigen Regeln, auch eigene Kartenstapel zusammenstellen. Wenn ihr voll und ganz in die Welt des GoT-Kartenspiels einsteigen wollt, findet ihr ihm Handel zahlreiche Erweiterungen wieder, um eure Möglichkeiten zu erweitern. Wie bei einem Living Card Game üblich, wisst ihr bei jedem Kauf aber stets, welche Karten ihr genau erhaltet. Ihr müsst also kein kleines Vermögen investieren, um eine komplette Sammlung zu bekommen.

Aufbau in sieben Phasen

Um das Kartenspiel zu Game of Thrones zu spielen, braucht jeder Spieler durchaus ein wenig Platz. Auf dem Tisch müssen bleibende Karten wie Orte und Charaktere abgelegt werden. Dazu gibt es noch Bereiche für die Strategie, Nachzieh- und Ablagestapel und – wie könnte es bei Game of Thrones anders sein – einen Totenstapel.

Zu Beginn jeder neuen Runde werden die Strategiekarten gewählt. Beginnend beim Startspieler nimmt sich jeder Spieler eine dieser Karten, die über die gesamte Runde gilt. Mit der Strategiekarte erhält jedes Familienoberhaut ein Einkommen, einen Initiativewert sowie einen Reservewert. Zudem legt die Karte auch das Handkartenlimit fest, das am Rundenende abgefragt wird.

Das Einkommen bringt euch ein paar Goldmarker, die ihr später benötigt, um weitere Karten zu spielen. Der Spieler mit dem höchsten Wert in der Initiative darf den Startspieler bestimmen. Der Reservewert hingegen legt fest, wie effektiv die Angriffe in einer der späteren Phasen sind. Somit bestimmt die gewählte Strategiekarte, ein paar wichtige Rahmendaten für die gesamte Runde. Anschließend zieht jeder Spieler noch zwei Karten, dann geht es auch schon in die sogenannte Aufmarschphase.

Das Schlachtfeld entsteht

Es ist nun an der Zeit, sein eigenes Spielfeld mit Karten zu bestücken. Ihr könnt jetzt beliebig viele Charaktere, Orte oder Verstärkungen aufmarschieren lassen, zumindest, wenn ihr über das nötige Kleingeld verfügt. Orts- und Charakterkarten bringen euch dauerhafte Vorteile im Spiel. Gleiches gilt für die Verstärkungen, die jedoch immer in Verbindung mit einem Charakter gespielt werden müssen. Stirbt der Charakter, wandert die Verstärkungskarte wieder auf eure Hand.

Alles übriggebliebene Gold verfällt am Ende der Runde. Es kann sich aber dennoch lohnen, ein bisschen Gold in der Hinterhand zu haben. Mit Ereigniskarten kann man später immer noch reagieren. Das geht jedoch meist nur, wenn ihr noch etwas Gold in der Reserve habt.

TITLES

Haben alle Spieler ihre Karten ausgespielt, geht es auch schon weiter in die Herausforderungsphase. Pro Runde könnt ihr jeweils eine von drei unterschiedlichen Herausforderungen ausführen: den Militäreinsatz, das Intrigenspiel sowie den Machtkampf. Herausforderungen werden immer von einem oder mehreren Charakteren durchgeführt. Dazu befinden sich an der rechten Seite entsprechende Symbole, die auf die eben erwähnten Herausforderungen hindeuten. Die charismatische Cersei Lennister etwa, kann natürlich nicht in den Militäreinsatz eingreifen. Dafür weiß sie sich hervorragend im Intrigenspiel und auch im Machtkampf zu erwehren. Lady Cersei kann also nur in diesen beiden Herausforderungen eingesetzt werden. Weiterhin verfügt jeder Charakter über einen Stärkewert, der möglicherweise noch durch Verstärkungen oder andere Effekte verändert wird.

Um als aktiver Spieler eine Herausforderung durchzuführen, muss die ausführende Charakterkarte auf die Seite gedreht (laut Handbuch: gebeugt) werden. Der angegriffene Spieler darf sich nun selbstverständlich verteidigen. Er wählt eine oder mehrere Charaktere, die sich der Herausforderung stellen. Nur aufrechtstehende Charaktere können sich an der Verteidigung beteiligen. Nach der Verteidigung, egal ob erfolgreich oder nicht, werden die verteidigenden Karten ebenfalls gebeugt.

Wurden Angreifer und Verteidiger deklariert, werden die Stärkewerte mit einander verglichen. Im Grunde ist die Herausforderungsphase also nicht allzu kompliziert abzuhandeln. Wie so oft steckt der Teufel im Detail, denn durch diverse Effekte lässt sich für so manche Überraschung sorgen.

Das Spiel um die Macht

Wird eine Herausforderung erfolgreich durchgeführt, muss der attackierte Spieler mit harten Folgen rechnen, die je nach Art der Herausforderung anders ausfällt. Beim Militäreinsatz werden feindliche Charaktere getötet, beim Intrigenspiel verliert der Verteidiger wertvolle Handkarten, während beim Machtkampf der ein oder andere Machtpunkte zu Gunsten des Angreifers verschoben wird. Wie effektiv die Herausforderung war, hängt wiederum vom oben schon angesprochenen Reservewert auf der Strategiekarte ab.

Game of Thrones Kartenspiel 02

Weiter geht es dann mit der Herrschaftsphase. Alle Spieler errechnen die Gesamtstärke der noch aufrechtstehenden Charaktere und zählen die Anzahl der verbleibenden Goldmarker hinzu. Der Spieler mit der größten Summe, erhält einen Machtpunkt. Wurde der Machtpunkt verteilt, werden alle Charaktere wieder aufgerichtet. Abschließend wird nicht ausgegebenes Gold wieder in den Gesamtvorrat zurückgelegt und das Handkartenlimit überprüft. Damit ist die Runde beendet und es geht wieder von vorne los. Das Spiel endet, sobald ein Spieler 15 oder mehr Machtpunkte gesammelt hat. Hat ein Spieler keine Karten mehr in seinem Nachziehstapel, hat er das Spiel sofort verloren.

Auch gut mit mehr als zwei Spielern

Damit wären die Grundregeln von Game of Thrones – Das Kartenspiel auch schon erklärt. Das Spiel spielt sich als Duell auch ziemlich gut. Alternativ könnt ihr es aber auch in einer größeren Runde spielen. Mit dem Basispaket können sich bis zu vier Spieler um den Eisernen Thron streiten. Habt ihr zwei Basisspiele erworben, lässt sich die Runde auch auf sechs Spieler erweitern.

Wollt ihr ein Spiel mit mehreren Spielern beginnen, kommen jetzt noch die Titelkarten hinzu. Jeder Spieler füllt einen Posten im Kleinen Rat von Königsmund aus. Ein Titel verleiht seinem Träger eine Sonderfertigkeit, jedoch auch eine Einschränkung. Ein Titel unterstützt meist einen anderen. Ihr könnt in der laufenden Runde keinen Spieler herausfordern, der einen Titel trägt, den ihr unterstützt. Die Titelkarten werden jedoch nicht durch das gesamte Spiel geführt, sondern wechseln in jeder Runde.

Game of Thrones Kartenspiel 01

Die Titel dürften GoT-Fans bereits kennen. Regent, Hand des Königs, Meister des Rechts, Meister der Schiffe, Meister der Flüsterer und Meister der Münze… diese Begriffe kommen euch bestimmt bekannt vor. Jeder Titel bekommt einen kleinen Vorteil, der auch gut zu seiner Funktion passt. So bekommt der Meister der Münze etwa einen Goldbonus von 2 Münzen, der Meister der Schiffe ist stärker bei Militäreinsätzen, während der Meister des Rechts eine Karte mehr ziehen darf als alle anderen.

Am Ende des Handbuchs werden noch einige vorgefertigte Decks vorgestellt. Es empfiehlt sich zu Beginn mit diesen Decks zu spielen. Wenn ihr experimentierfreudig seid, gibt es noch ein paar wenige Regeln für das Erstellen von eigenen Decks. Mit dem Basispaket sind die Möglichkeiten zwar noch recht begrenzt, doch im Handel findet ihr schon zahlreiche Erweiterungen, um euren Vorrat an Karten aufzustocken.

Das Game of Thrones Kartenspiel ist eine wunderbare Ergänzung zur TV-Serie und zu den Romanen. Nein, das Spiel ist wirklich kein Lizenz-Schrott geworden, sondern hat die GoT-Marke mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Viele Orte und natürlich auch die Charaktere wurden sehr passend in das Spiel eingebaut. Doch auch ohne die GoT-Rechte wäre hier ein richtig gutes Living Card Game entstanden. Gutes Regelwerk, ausbalancierte Karten, unterschiedliche Strategien und die Möglichkeit zum Entwickeln eigener Decks machen Game of Thrones – Das Kartenspiel zu einer schönen Spielerfahrung.

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Gaming
[next-gamer.de] · 16.06.2016 · 20:50 Uhr
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